Valentina

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Auf irgendeine Art und Weise vertraute ich Ayden, weshalb ich in seine Wohnung ging. Sein Kuss ging mir immer noch unter die Haut und war so einer von der "Gib mir mehr!" Sorte gewesen. Schmunzelnd drehte ich mich zu ihm um und sah, wie er die Tür schloss.
Seine sonst braunen Augen waren etwas heller geworden, sodass sie fast einen Goldton hatten. Er trat ein Schritt vor, genau wie ich, sodass sich unsere Schuhspitzen fast berührten und ich seinen Atem spüren konnte. Es war als würden wir tanzen. Als hätten wir einstudierte Schritte, so selbstverständlich war es, dass seine Hände sich auf meine Hüfte legten und ich meine um seinen Hals.
„Was tun wir da? Wir sollten reden", sagte ich außer Atem, meine Stimme war nur ein leiser Hauch und sein Daumen, der nun über die nackte Haut auf meinem Rücken strich erleichterte mir das Denken nicht gerade. „Möchtest du jetzt wirklich reden?"
Aydens Stimme war rau und seine Augen, die mittlerweile wie flüssiges Gold aussahen, lagen auf meinen Lippen. Als Antwort drückte ich mich näher an ihn.
Mir schien jeder Zentimeter zwischen uns zu viel zu sein. Unsere Lippen trafen sich. Wir brannten. Es gab nichts mehr außer uns beide. Wir klammerten uns aneinander wie ertrinkende. Schnell zogen wir unsere dicken Winterjacken aus. Nur noch der Stoff meines Pullovers und der dünne Stoff seines T-Shirts trennten uns voneinander.
Meine Hände suchten sich von selbst den Weg über seine harten Bauch und Brustmuskeln. Ein leises Stöhnen entfuhr Ayden und er nahm meine Unterlippe leicht zwischen die Zähne. Ein seufzen verließ meinen Mund, was jedoch durch Aydens Lippen gedämpft wurde. Er hob mich hoch und ich schlang meine Beine um seine Hüfte, um ihm so nahe wie möglich zu sein, bis er mich auf etwas weiches legte. Jedes Körperteil, das Kontakt mit ihm hatte spürte ich überdeutlich.
Plötzlich löste Ayden sich von mir und schaute auf mich herunter, sein Gewicht spürte ich kaum. Seine hell leuchtenden Augen zogen mich in ihren Bann.
Wir beide atmeten, als hätten wir einen 40 Kilometer Marathon hinter uns und jede meiner Zellen sehnte sich danach ihn wieder zu küssen. „Ich", er räusperte sich, damit seine Stimme nicht ganz so rau klang, es brachte jedoch nichts. „Ich weiß echt nicht, was los ist. Das ist doch verrückt." Er stand von mir auf und zog mich auch vom Sofa hoch. Am liebsten hätte ich lautstark protestiert und spürte, dass auch Ayden diese Situation nicht wirklich gefiel. Schnell trat ich einen Schritt zurück, bevor ich wieder über ihn herfiel und befühlte meine Haare. Sie fühlten sich an, als hätte ein Vogel darin genistet. „Ja, ist es. Ich denke, ach keine Ahnung was ich denke, du hast mein Gehirn in Wackelpudding verwandelt", schrie ich gespielt empört. Sofort musste er lachen. Schlechte Idee von ihm. Als ich sein warmes, herzliches Lachen hörte schmolz meine Beherrschung wie Vanilleeis in der Sonne und ich musste mir so stark auf die Lippe beißen, dass der Schmerz meinen Verstand zumindest ein wenig wieder an die Oberfläche holte.
Schnell ging ich noch ein paar Schritte zurück und brachte das Sofa zwischen uns, wodurch er noch mehr Lachen musste. Es war ein verdammter Teufelskreis. Ohne zu realisieren, wie ich den Weg um das Sofa rum geschafft hatte, stand ich wieder vor ihm, stellte mich auf die Zehenspitzen und verschloss seine Lippen mit meinem Mund. Schon wieder stand mein Körper in Flammen. Unser Kuss wurde intensiver und als seine Zunge meine fand entwich mir ein Stöhnen und ich vergrub meine Hände in seinen Haaren. „Wegen dir verliere ich noch meinen Verstand", flüsterte Ayden und drückte mich mit seinem Körper an die Wand, sodass ich noch näher bei ihm stand.
„Moment mal. Wand?" Ich öffnete die Augen und löste meinen Mund von Aydens, um mich im Raum umschauen zu können. Wir standen am vollkommen anderen Ende des Wohnzimmers. Verwirrt schaute Ayden mich mit seinen Gold leuchtenden Augen an.
Ich deutete mit dem Kinn in die Richtung des Wohnzimmers.
Sein Blick wurde noch verwirrter, bis er verstand und seine Augen sich weiteten.
„Ich hab gar nicht gemerkt, dass wir so weit durchs Zimmer gelaufen sind." Seine Stimme war dunkler als sonst und er musste sich räuspern. „Das ist es ja. Ich nämlich auch nicht", sagte ich und versuchte mich an die letzten paar Minuten zu erinnern, was gar nicht so leicht war. Vor allem weil Ayden mich immer noch gegen die Wand drückte, ich genau auf seine, verdammt perfekten, vollen Lippen schaute und seine Hände immer noch Flammen auf meinem Rücken tanzen und meine Knie schwach werden ließen.
Ich musste mehrmals tief einatmen, da ich befürchtete, dass mein Gehirn nicht mit genug Sauerstoff versorgt gewesen war. Außerdem musste ich so schnell wie möglich wieder einen klaren Kopf bekommen. Wie wir so schnell an die Wand gekommen waren, war mir immer noch nicht klar.
„Ich denke, wir sollten uns vielleicht mal hinsetzen und reden", sagte ich und drückte ihn an seinem Bauch ein Stück von mir weg. „Mein lieber Hergott, was hat der Typ für Bauchmuskeln?", fragte ich mich, als sich diese unter meinen leichten Berührungen anspannten. Ayden nickte zustimmend. Auch ihn schien es nicht leicht zu fallen klar zu denken. Es machte mich irgendwie stolz, dass ich so eine Wirkung auf ihn hatte.
Wir setzten uns auf dem Sofa so weit wie möglich voneinander entfernt und ohne uns anzuschauen hin.

UnhurtableWo Geschichten leben. Entdecke jetzt