Ayden spannte jeden Muskel seines Körpers an, um dem Drängen Valentina wieder näher zu kommen nicht nachzugeben. Sie schaute auf ihre im Schoß gefalteten Hände, doch das leuchtende grün ihrer Augen schimmerte durch ihre langen Wimpern hindurch.
Zu gern wäre Ayden zu ihr hin gegangen, um ihr die Strähnen, die ihr ins Gesicht fielen hinters Ohr zu streichen. „Ayden! Konzentriere dich!"
Seine innere Stimme hatte recht. Er musste sich konzentrieren. Irgendwie waren sie beide durch den Raum gekommen, ohne es zu merken. „Deine Augen. Sie leuchten nicht mehr. Vorhin taten sie es noch." Valentinas Stimme hatte immer noch einen rauen Ton der Ayden Schauer über den Rücken laufen ließ. Sie wandte ihm ihren Blick zu. Ihre Augen leuchteten mittlerweile nicht mehr in diesem starken Smaragdgrün, sondern hatten wieder ihre normale Farbe angenommen.
Ayden konnte fühlen, dass Valentina genau so verwirrt war wie er. Einerseits durch die Anziehung, die sie beide aufeinander ausübten und andererseits darüber, was gerade während ihres Kusses passiert war. Er räusperte sich, um die ohrenbetäubende Stille zwischen ihnen zu übertönen. „Möchtest du etwas trinken? Einen Tee, Wasser?" Er musste jetzt irgendetwas zu tun haben, sonst würde er durchdrehen. Valentina nickte. „Tee, bitte. Wenn es geht schwarzer. Alles andere ist auch okay." Ihre Stimme klang wieder mehr oder weniger normal und auch Aydens Stimme klang nicht mehr so rau, dennoch spürte er Valentinas Nähe überdeutlich. Er stand auf und machte in seiner kleinen Küche zwei Tassen Tee fertig, während er Valentina im Nebenzimmer leise reden hörte. Als er wieder rein kam, legte sie gerade ihr Handy weg. „Meine Eltern, sie wussten nicht, wo ich war. Ich bin eher raus gerannt als normal gelaufen." Ein nervöses Lachen verließ ihre Lippen. Ayden spürte, dass ihre Gefühle ihr genau so wie ihm Angst machten. Es war doch nicht normal sich von jemand fremden so angezogen zu fühlen.
Er gab ihr eine der Tassen und strich ihr vorsichtig die Haare aus dem Gesicht, wodurch sie wieder hochschaute. Sofort begannen ihre Augen wieder zu leuchten und seine Hand kribbelte.
„Wir werden schon herausfinden, was mit uns los ist." Valentina drehte ihren Kopf ein wenig, sodass sie ihn nicht mehr ansah und seine Hand ihr Gesicht nicht mehr berührte. Schlaff fiel sie an Aydens Seite zurück.
„Wir. Irgendwie hört sich das ungewohnt gewohnt an, oder?", sie lachte wieder und schaute ihm in die Augen. Valentina hatte recht. Alles an ihr schien unsagbar vertraut, als kenne Ayden sie schon sein ganzes Leben lang und darüber hinaus.
Eine Wärme durchströmte ihn und lieferte ihm neue Energie.
Ihre Wange war auf seine nackte Brust gebettet und sie sah ihn mit ihren leuchtend grünen Augen an. Die dunklen Haare waren wie ein Fächer über das Bett ausgebreitet. Ihr Körper schmiegte sich perfekt an seinen, ließ jeden Zentimeter kribbeln.
Ayden schüttelte den Kopf, um ihn wieder frei zu kriegen. Langsam machten ihm diese Erinnerungen Angst. Er hatte sie nie zuvor getroffen, daran hätte er sich erinnert da war Ayden sich sicher.
Valentina schaute ihn mit großen Augen an. Ihre Tasse lag zerschellt auf dem Fußboden, wo sich eine Pfütze von Tee ausbreitete.
„Was war das?" Ihre Stimme klang verwirrt und angsterfüllt. „WANN war das?"
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Unhurtable
FantasyWenn du jemanden siehst, den du liebst, bleibt dein Herz nicht einen Moment lang stehen. Du spürst es nur kurz nicht mehr, weil alles nebensächlich wird, außer diese eine Person. Das lernte ich, als mein Herz das erste mal nicht mehr schlug. ...