Kapitel 5 (bearbeitet)

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Im Wohnzimmer stand, Oberkörper frei muss man anmerken, Sherlock und schlug mit einen Stock auf einen Plastikoberkörper ein. Sein Anblick war in vielerlei Hinsicht verstörend und peinlich und ich würde dieses Bild fürs erste wohl nicht mehr aus meinen Kopf kriegen.
"Was ist denn hier los?", Ms Watson erschien hinter mir auf der Treppe und endlich kam Sherlock aus seiner Konzentration heraus und bemerkte uns. "Ich trainiere, Watson! Und wenn ich Sie wäre, würde ich dies auch tun. Wir wissen nicht, wann wir als nächstes überrascht werden und dafür ist Vorbereitung nun unsere höchste Priorität.", erklärte er laut und kein bisschen müde Ms Watson, die sich bereits ein Gähnen unterdrückte.
Mit einem Räuspern meldete ich mich zu Wort:"Das ist ein sehr schöner Plan, aber wäre es möglich das Training auf morgens zu verschieben, damit ich, und die Nachbarn wahrscheinlich auch, noch ein paar Stunden Schlaf kriegen können?"
"Die Nachbarn sind davon nicht beeinträchtigt. Das Pärchen links arbeitet auf Nachtschicht und die alte Dame rechts hört es kaum, wenn sie ihre Hörgeräte heraus nimmt.", erklärte Sherlock und starrte mir direkt in die Augen.
"Toll, ich hör den Lärm trotzdem.",erwiderte ich mit einer Spur Wut. Sherlock ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken:"Dann hättest du bei deiner Mutter bleiben sollen, wenn es dort leiser war."
"Als ob ich eine Wahl hatte!", fauchte ich aufgebracht zurück.
"Hm, dann hattest du sicherlich. Eine Wahl nicht so leicht reizbar zu sein, aber ich vermute eher, dass du dies von deiner Mutter geerbt hast."
Noch bevor ich die Chance bekam ihm etwas gemeines an den Kopf zu werfen, trat Ms Watson schlichtend dazwischen:"Legen Sie doch einfach Ihre Übungen für heute Nacht auf Eis und wir gehen jetzt alle schlafen, okay?" Sherlock schien nicht zufrieden mit dieser Lösung, aber nach kurzen Überlegen willigte er mit einem Nicken ein:"Gut. Für heute werde ich es dabei belassen und nicht weiter trainieren. Sie können nun beide wieder schlafen gehen." Ms Watson nickte lächelnd und bedankte sich, bevor sie die Treppen wieder hoch ging und in die Dunkelheit verschwand. Sherlock verschwand ebenfalls ohne mich noch eines weiteren Blickes zu würdigen, doch er verzog sich in einer Ecke des Wohnzimmers, anstatt ebenfalls schlafenzugehen. Von meinem Platz auf der Treppe aus konnte ich einen Tisch, auf welchem haufenweise Papiere sich türmten, sehen, wobei die Statur meines Vaters einige verdeckte. "Addison, nach deinem Wutanfall, habe ich den Eindruck bekommen, dass du ebenfalls schlafen gehen möchtest.", sagte er ohne sich auch nur nach mir umzudrehen. Woher er wusste, dass ich immer noch auf der Treppe stand, war mir ein Rätsel und gleichzeitig ein wenig unheimlich. Ich hatte weder etwas gesagt, noch auch nur einen Muskel bewegt. "Ja... Gute Nacht.", sagte ich und eilte dann eilig zurück in mein Zimmer. Erschöpft ließ ich mich mit dem Gesicht zuerst auf mein Bett fallen und kuschelte mich gleich darauf wieder in meine Decke ein, die leider nicht mehr so warm war, wie ich sie zurückgelassen hatte. Ich war viel zu erschöpft auch nur einen weiteren Gedanken an die Situation zu verschwenden. Dankbar ließ ich die jetzt herrschende Stille auf mich wirken, bis ich schließlich einschlief. Mein Schlaf würde nur leider nicht besonders lange andauern, denn bald würde ich erneut geweckt werden.

Die Tochter eines "besonderen" MenschenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt