Das ticken der Uhr war zu hören, die mir wieder einmal bewies, dass alles zeitlich begrenzt ist. Ich atmete tief ein und aus, während ich mit einer heißen Milch seitlich auf der Fensterbank saß und nach draußen auf die eingeschneite Straße schaute. Mir ging es immer schlechter und ich redete immer weniger mit den Leuten in meiner Umgebung.
Heute würde Yvonne mit ihren Eltern herkommen, doch ich wollte sie nicht sehen. Ich wollte einfach nur die Jungs sehen. Es ist wie eine Krankheit. Meine Sehnsucht zu ihnen ist zu groß, um damit klar zu kommen. Ich fühle mich wie ein einsamer Junge.
Müde sah ich den fallenden Schneeflocken zu, wie sie den geteerten Boden schön weiß schmückten und die Kälte des Winters bewiesen. Der Winter ist schön. Die Kälte ist schön. Es ist die Jahreszeit, wenn sich die Menschen näher kommen, Paare kuschelnd auf dem Sofa sitzen und der heiße Kakao eine Droge für jeden wird.
Ich trank das letzte bisschen von meiner heißen Milch und stellte die Tasse zur Seite.
Meine schwarze Kleidung war etwas zerknittert und lag unschön an meinem Körper. Ich trug in letzter Zeit nur noch schwarz, wieso auch immer, aber es gefiel mir.
Ich schloss meine Augen und ließ meinen Gedanken freien lauf. Ich dachte an so viele irrelevante Dinge gerade, aber es war schön mal nicht an etwas ernstes zu denken. Ich dachte darüber nach, ob Kakteen nicht gut in mein Zimmer passen könnten oder warum der Schnee trotz der Sonne die hoch am Himmel stand nicht schmolz.
Meine Augen öffneten sich wieder und ich sah raus in die unendlichen Weiten der Schneewüste, doch meine Augen fokussierten nur Anonymous, der mitten in der Wüste vom Schnee stand und zu mir rauf sah. Sein Körper war bedeckt mit einzelnen weißen Schneeflocken. Mein Herz schlug ein Schlag schneller und ein Lächeln schmückte mein Gesicht, während sich meine linke Hand an das Glas drückte.
Bildete ich mir das ein? Ist es nur eine Illusion?
Wer weiß. Selbst wenn, machte es mich glücklich, wie er dort stand. Er sah aus wie ein einsamer Junge, der von allen zurückgelassen wurde und dessen Augen tiefe Schluchten in seine Seele waren. Ich schaute weiterhin zu ihm, zu seiner schönen Gestalt, die mein Bauch kribbeln ließ und mich faszinierte, wie er dort stand und hoch zu meinem Fenster schaute.
Ich hatte das Bedürfnis zu ihm zu rennen, aber irgendwas sagte mir, dass ich hier bleiben sollte, genau an dieser Stelle, wo ich gerade saß.
Und auf eimal schrie seine Stimme, sie schrie so laut, dass ich es durch das geschlossene Fenster hören konnte. Seine wunderschöne Stimme, die sonst so sanft war, war es nicht mehr. Sie klang entschlossen und willig.
»Ich heiße Anonymous. Mehr brauchst du nicht zu wissen, Thaddeus Tjarks!«
Und so begann die Geschichte zwischen dem Mysterium in Person und mir.
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Anonymous | Tardy FF
FanfictionVer·ạ̈n·de·rung Substantiv [die] Veränderungen können innere und äußere Ursachen haben. Entsprechend der Rolle oder Erziehung. Bei vom Menschen beeinflussbaren Veränderungen besteht oft der Wunsch, sie auf ein Ziel hin auszurichten. Ve...