Es ist Montag und in der Schule war es wie immer. Ich lief wieder durch die Gänge, in der Hoffnung, dass mich keiner anspricht. Doch dem war nicht der Fall, weil ich von Yvonne abgefangen wurde. Ich hatte keine Lust auf sie. Sie hatte an dem Samstag nach meiner Handynummer gefragt und seid dem schreibt sie mir tausende Nachrichten, auf die ich nicht wirklich einging. Mich interessierte sie einfach nicht und ich wollte nichts von ihr.
»Hey Thaddeus.«, sagte sie und stemmte ihre Hand in eine Hüfte. Ich nickte ihr falsch lächelnd zu. »Was gibts?«, fragte ich sie. Sie fing an breit zu lächeln und spielte mit ihren Harren, die diesmal gelockt waren. »Ich wollte fragen ob wir uns mal verabreden könnten, ich meine war doch ganz amüsant am Samstag.«, sagte sie nun ganz schüchtern und schaute auf ihre teuren Schuhe. Ich wollte nicht. Klar, sie sah eigentlich ganz hübsch aus, hatte eine Traumfigur und generell war ihr Erscheinungsbild fast perfekt, aber ich hatte schlicht und einfach keine Interesse an dieser angeblichen Perfektheit von der ich umzingelt werde.
»Ich würde ja gerne, nur bin ich in letzter Zeit wirklich verplant. Ich muss noch zu Tj Records und dort was klären.«, sagte ich und es entsprach fast der Wahrheit. Einige Stars aus Deutschland würden dort hin kommen und ich musste aushelfen und den vorbildlichen Sohn vorspielen. »Wie wäre es wenn ich mitkomme? Muss doch langweilig sein.«, sagte sie und klimperte wieder mit ihren Wimpern. Ich überlegte, wie ich sie abwimmeln könnte, aber mir fiel nichts ein. »Also sehe ich das dann als ja.«, sagte sie und lächelte siegessicher. »Wann genau?«, fragte sie nun aufdringlich. »Ähm, morgen 19:00 Uhr.«, sagte ich immer noch leicht überrumpelt. »Klasse.«, freute sie sich und umarmte mich stürmisch. Ich erwiderte nur halb herzig und als nächstes spürte ich was klebriges auf meiner Wange.
Dann stolzierte sie weg.
Sie hat mich ernsthaft mit ihren Lipgloss vollen Lippen auf die Wange geküsst? Wie ekelhaft.
Angewidert wischte ich mir über die Wange und lief mit schnellen Schritten in mein Klassenraum, da der Unterricht nun angefangen hat. Yvonne saß schon auf ihrem Platz und beobachtete mich, wie ich mich hinsetzte. Ihr Blick wich nichtmal eine Sekunde von mir. Den ganzen Unterricht lang beobachtete sie mich und lächelte verträumt, da sie an dem Einzeltisch neben mir saß.
Ich meldete mich wie immer, wurde aber nicht drangenommen, weil der Lehrer den anderen auch ihre Chance geben wollte.
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Ich saß in meinem kingsized Bett und schaute die Wand gegenüber mir an. Sie war voll mit Bildern, was ich schon alles erlebt habe, weil ich schon ein kleiner Foto Freak bin. Ich hänge eigentlich alles auf, was ich Fotografiere. Ich lasse sie mir dann immer ausdrucken und deshalb ist meine Wand auch schon fast voll. Und die Wand war wirklich lang, weil ich ein riesiges Zimmer besitze.
Ich legte mich zurück und schaue nun an die Decke. Wie gerne ich einfach anhauen würde, aber es nicht kann. Ich wurde aus meinen Gedanken durch ein Klopfen gerissen und ich stand sofort auf, richtete mir die Haare und lief mit graden Schultern zur Tür um sie zu öffnen. Vor mir stand unsere Putzfrau Marie. »Hallo, Herr Tjarks. Ihr Vater wünscht sich Sie zu sprechen, Sir.«, sagte sie und blickte schüchtern auf ihre Hände. Ich musste leicht lächeln. Sie war schon immer sehr schüchtern gewesen. »Marie, du kannst mich Taddl nennen. Wie oft noch?«, sagte ich und legte eine Hand auf ihre Schulter. Sie zuckte deshalb zusammen und sah mich mit ihren grün-brauen Augen an. »Das steht mir nicht zu, Sir.«, sagte sie heiser und schaue nervös. »Wenn du mich Herr Tjarks nennst fühle ich mich so alt. Nenn' mich wenigstens Thaddeus.«, sagte ich freundlich und zog meine Hand von ihrer Schulter weg. »Ich darf das wirklich nicht.«, sagte sie. Ich seufzte und nickte dann.
Ich lief die lange, breite Treppe runter und dann den Ellen langen Flur, bis ich an der großen Tür zu seinem Hausbüro erreichte. Ich klopfte dreimal und richtete mir nochmal die Haare. Ich hörte ein leises 'herein' und öffnete die Tür.
»Sohnemann. Ich wollte noch was mit dir klären. Komm' setzt dich.« sagte er und lächelte mich liebevoll an. Ich tat was er mir sagte und setzte mich gegenüber von ihm auf die andere Seite. »Setzt dich gerade!«, sagte er und ich verbesserte meine Haltung. Schon der kleinste Fehler wird korrigiert. Ich sah meinem Vater in seine dunkelblauen Augen, die mich genauestens scannten. »Deine Haare sitzen nicht.«, sagte er und faltete dann seine Hände. »Tut mir leid. Wird nicht mehr vorkommen.«, sagte ich und sah auf meine Hände.
»Also auf was ich hinaus wollte. Deine Zukunft ist perfekt geplant! Ich habe es mit dem Vertrag der Universität hinbekommen. Du wirst an der besten Uni weltweit studieren, wegen deinen herausragenden Noten. Aber deine Geschichtsnote wirst du noch verbessern müssen. Eine zwei Plus ist nicht gut genug.«, sagte er streng, aber lächelte danach. »Aber Dad, ich wollte...« - »Keine Ausreden! Danach wirst du meinen Platz einnehmen und Tj Records übernehmen!«, unterbrach er mich.
Ich sagte nichts mehr. Ich wusste, dass es keinen Ausweg geben wird und ich gezwungen bin diesen Weg zu gehen. »Ok.«, flüsterte ich und erhob mich. Ich verließ den Raum und ging in mein Zimmer.
Ich will hier raus.
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Kommentare machen glücklich.
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Anonymous | Tardy FF
FanficVer·ạ̈n·de·rung Substantiv [die] Veränderungen können innere und äußere Ursachen haben. Entsprechend der Rolle oder Erziehung. Bei vom Menschen beeinflussbaren Veränderungen besteht oft der Wunsch, sie auf ein Ziel hin auszurichten. Ve...