tears - [chapter 79]

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Wir betraten die Wohnung von Mary - so wie er sich auf dem Weg hier her öfters genannt hatte - und zogen Jacken und Schuhe aus. Die Wohnung roch angenehm, doch sie war nicht sehr groß. Sie sah ein bisschen so aus wie die von Anonymous, nur noch ein Stückchen, was nicht wirklich einen Unterschied machte, größer. Ein kleines Bett stand im Raum und um uns rum einige Instrumente und Hanteln, die ich interessiert betrachtete. »Du machst Musik?«, fragte ich ihn erfreut und schaute zu ihm. Er nickte und lächelte ebenfalls. »Ja, und du?« Ich nickte. »Ich habe die letzten Monate aber nicht mehr gespielt, ich glaube ich bin eingerostet.«, lachte ich und sah auf das Klavier, was mich wie anzulächeln schien. »Was kannst du denn alles?«, fragte er interessiert und ließ sich auf seinem Klavierstuhl fallen. Ich lächelte leicht verlegen, da ich mich immer wie der größte Angeber fühlte, obwohl ich es in diesem Fall nicht mal so ist. »Geige, Klavier und Gitarre.« Er nickte zufrieden. »Dann zeig mal was du drauf hast.«

Ich spielte ihm ein paar Lieder vor, doch er setzte sich irgendwann einfach neben mich und nahm meine Hände vom Klavier. »Diese Lieder von Mozart und all den Anderen sind ja sowas von alt. Wir spielen jetzt mal was anderes.« Er lächelte mich aufmunternd an und stellte Noten auf den Notenständer. Ich sah sie mir an und konnte nicht erraten, von wem die Kompositionen sein könnten, doch das war in erster Linie egal. »Es ist vierhändig, wir können zusammen spielen, wenn du willst.« Ich willigte ein und zusammen spielten wir das Stück. Manchmal verspielte ich mich, da ich die Komposition noch nicht kannte, doch das sorgte für die Lacher und eine schöne Atmosphäre. Es fühlte sich beinahe so schön an wie bei Anonymous, doch es schien etwas zu fehlen in der schönen Atmosphäre. Vielleicht die Liebe, die ich nur für ihn empfand, oder doch was anderes? Wir beide hatten aufgehört zu spielen, saßen stumm nebeneinander auf dem Klavierstuhl, machten nichts, weshalb mich die Geschehnisse verfolgten und ich meine Gedanken nicht frei bekam. Habe ich mich falsch benommen, oder sonst in irgendeiner Weise ihm unrecht getan? »Du bist im Gedanken.« Ich zuckte erschrocken zusammen und sah in sein Gesicht. Er sah besorgt aus. »Äh, ja... ich. Sorry, ich vermisse Anonymous einfach.« Er sah mich überrascht an. »Ardian?«, fragte er und sah weiterhin überrascht in meine Augen. Tränen sammelten sich und strömten plötzlich über mein Gesicht. »Ich liebe ihn so sehr, verdammt.« Ich warf mich in die Arme von Mary und weinte mir die Seele aus dem Leib. Er strich mir beruhigend über den Rücken, bevor er mich unter der Kniekehle packte und mich sanft hochhob. Er legte mich auf sein Bett und sich genau neben mich. Er lag seitlich, mit dem Gesicht zu mir und seine Hand stützte seinen Kopf, damit er mich ansehen konnte. Mit verschwommener Sicht sah ich zu ihm hoch, schluchzte immer wieder und griff nach seinem Pullover. Ich zog ihn zu mir runter und schlang meine Arme um seinen Nacken. Die Tatsache, dass wir uns erst seid paar Stunden kannten, blendete ich aus und versuchte Halt an einer Fremden Person zu finden, wie an Anonymous damals. Er legte ebenfalls seine Arme um meine Taille und versuchte mich zu beruhigen.

Und ich merkte, dass Marley noch ein wichtiger Teil in meinem Leben sein würde, vor allem in der Zukunft.

Anonymous | Tardy FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt