Schmunzelnd stand ich vor meiner Fotowand und betrachtete das Bild von Anonymous und mir. Es war schön, sah besonders aus, wie seine Hand mit meiner verschränkt auf dem Bild war. Mit meiner einen Hand strich ich über die Hand, die Anonymous vor kurzem noch gehalten hatte. Mein schmunzeln wurde zu einem Lächeln und vergrub mein Gesicht beschämt in meinen Händen. Er wirkte wie Hypnose auf mich. Er war der Grund für mein ehrliches Lächeln heute, für das leichte kribbeln in meiner Magengrube.
Ich hob mein Gesicht von meinen Händen und biss mir auf die Lippe, während ich mir die anderen Bilder anschaute, die dort auch hangen. Die einzelnen Bilder von meiner Pubertät schmückten die Wände und ließen mich in meine Gedanken verfallen. Mein dreizehn jähriges Gesicht auf den Bildern schien so glücklich. Ein Bild von damals war zu sehen, wo Wiebke neben mir stand. Ihr lächeln verschönerte ihr gesamtes Gesicht und meine Grimasse sorgte für das Gegenteil bei meiner Wenigkeit.
Die Zahnspange meines vierzehnjährigem ich strahlte auf soviel Bildern, aber war es dieses Lächeln nur wegen den Fotos?
»Worüber zerbrichst du dir wieder den Kopf?« Ich musste strahlen als seine Stimme mich von meinen Gedanken riss. »Die Vergangenheit.«, sagte ich und schaute ihm zu, wie er meine Büchersammlung durchforstete. Sein Blick glitt über die einzelnen Bücher, entzifferten die Titel und blätterten etwas durch die hunderten Seiten. »Hör' auf damit. Du lebst im jetzt und ständig darüber nachzudenken was man in der Vergangenheit hätte besser machen können ist nur Zeitverschwendung.«, flüsterte er fast, während er ein Buch wieder zurück in das Regal stellte. »An sowas habe ich nicht gedacht.«, protestierte ich und sah weiterhin zu, wie er sich die Bücher interessiert ansah. »Aber du wolltest gerade, hätte ich dich nicht aus den Gedanken gerissen.« Ich seufzte. Irgendwie hatte er ja recht.
»Darf ich dich etwas fragen?«, fragte ich nun schüchtern und meine Wangen fingen an zu glühen. Sein Kopf drehte sich sofort zu mir, als er meinen nervösen Unterton heraushörte. Seine Augen verengten sich etwas und sahen mich prüfend an. Man konnte kaum was sehen im Zimmer, nur eine Lichterkette beleuchtete den Raum. »Was willst du wissen?«, raunte seine sanfte Stimme und kombiniert mit der Dunkelheit des Zimmers verursachte es ein unheimliches Kribbeln. »Wie alt bist du?«
Er fing an zu grinsen und seine leicht schiefen aber weißen Zähne kamen zum Vorschein. Automatisch musste ich es erwidern, weil ich es so schön fand ihn lächelnd zu sehen. Das erinnerte mich immer an das Lächeln, was er den Jungs Rick, Erik, Ian, Paul und Fabian schenkte. Er saß im Schneidersitz auf dem Bett, während er dieses schöne Lächeln immer noch lächelte. »Stolze vierundzwanzig!«, sagte er und wuschelte sich durch seine Haare.
Eigentlich habe ich damit gerechnet gehabt, dass er neunzehn ist und deshalb verschwand mein Lächeln und änderte sich ins verwirrte. »Du siehst nicht aus wie vierundzwanzig.« - »Und du nicht wie siebzehn.«, konterte Anonymous. Woher er mein Alter wusste war mir gerade herzlich egal.
Er stand auf und stellte sich vor mich und lächelte zu mir hoch. »Ich muss gehen. Tschüss Prinzessin.« Seine Worte brannten wie Feuer. Ich wollte nicht das er ging. Was ist wenn er nicht mehr wieder kommen würde. Mein Herz klopfte unkontrolliert und meine Hände wurden schwitzig.
Er lief zum Fenster, kletterte raus um sich dann noch einmal umzudrehen, mir zuzuzwinkern und zu verschwinden.
Und dann war ich wieder alleine und die deprimierte Stimmung in mir wuchs wieder.
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Anonymous | Tardy FF
FanfictionVer·ạ̈n·de·rung Substantiv [die] Veränderungen können innere und äußere Ursachen haben. Entsprechend der Rolle oder Erziehung. Bei vom Menschen beeinflussbaren Veränderungen besteht oft der Wunsch, sie auf ein Ziel hin auszurichten. Ve...