Das matschige Geräusch von geschmolzenem Schnee und Wasser war zu hören, als ich mit Anonymous zu Jüli und Leyla lief. Er hatte sein Auto nicht mit, fand es auch gut so, da er mir sagte, dass er die Umwelt schon genug damit beschmutzt hätte und etwas frische Luft mal gut tun würde. Ich konnte es nachvollziehen und irgendwie hatte er recht. Und somit liefen wir stumm nebeneinander her und sogen die kalte Luft ein, um sie wieder auszuatmen. Ich wollte was sagen, mit ihm reden, doch ich traute mich nicht. Unsicher sah ich beim laufen zu ihm, was er bemerkte und stehen blieb. Ich tat es ihm gleich und wartete darauf, bis er mich auch anschaute. Er drehte sich zu mir und sah zu mir rauf. »Du hast eine Frage, stimmt's?«, fragte er und nahm meine Hand vorsichtig in seine. Diese Geste ließ in mir ein Feuerwerk aufgehen und ich nickte leicht. »Ich.. Ich wollte wissen, warum du mich damals vor diesem Mann gerettet hast, obwohl du mich doch so gehasst hast, wegen dem was ich bin.« Er sah mich etwas irritiert an. »Thaddeus, du hast da was falsch verstanden. Es war nicht, dass ich dich nicht gemocht habe, weil du du bist. Ich habe dich gehasst, weil ich dich verurteilt hatte. Jetzt erst habe ich gemerkt, wie interessant du eigentlich bist und vor allem, dass du so tickst wie die Leute im Armenviertel und nicht wie die im Reichenviertel. Hass ist eh so ein beschissenes Wort dafür. Sagen wir einfach ich hatte unnötige Vorurteile und.. es..«, er sah mir in die Augen »es tut mir leid.«, beendete er seinen Satz dann doch. Ich nickte leicht gekränkt und sah dann auf unsere ineinander verschränkten Hände. »Entschuldige dich bitte nicht. Ich mag es nicht, wenn man sich unnötig entschuldigt.«, flüsterte ich schon fast. Und das schien das Eis der letzten drei Tage zu brechen, denn Anonymous strahlte. Nicht dieses blasse Lächeln, sondern ein ausdrucksstarkes, was wunderschön aussah. Ich lächelte ebenfalls und sah ihm dann in die Augen. Unsere Augen versuchten das des jeweils anderen zu lesen, in die Seele zu blicken, doch es bei Anonymous zu versuchen war vergeblich. Ich verlor mich in dem unendlichen blau-grün seiner Augen und wünschte mir gerade nichts sehnlicher als ihn zu küssen. Doch ich konnte nicht, traute es mich sowieso nicht. Ich biss mir auf die Lippe, weil ich irgendwie nervös von der Situation wurde. Plötzlich löste sich die Hand von Anonymous von meiner Hand und platzierte sie an meiner Taille. Dann wurde sein Blick ernst und schluckte. »Es ist seltsam einen Menschen zu mögen, der das Gegenteil von dir ist, der jemand ist, dem ich nie begegnen wollte und dazu noch gehasst hatte. Und mittlerweile muss ich mir selbst eingestehen, dich mehr zu mögen, als ich eigentlich wollte und das jeder Versuch sich von dir fern zu halten daneben ging. Ich weiß nicht, was du mit mir machst Thaddeus Tjarks, aber es funktioniert. Und du bist der erste Mensch in meinem Leben, den ich nie wieder vergessen werde oder gar will.« Nachdem er das gesagt hatte, löste er seine Hand von meiner Taille und lief einfach weiter, sodass ich nach einer kurzen Schockstarre etwas hinter ihm her rennen musste.
Und seine Worte spielten sich immer wieder in meinem Gedächtnis ab, lenkten mich ab. Und es fühlte sich gut an. Und ich wusste, dass es die richtige Entscheidung war damals abgehauen zu sein.
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Anonymous | Tardy FF
FanfikceVer·ạ̈n·de·rung Substantiv [die] Veränderungen können innere und äußere Ursachen haben. Entsprechend der Rolle oder Erziehung. Bei vom Menschen beeinflussbaren Veränderungen besteht oft der Wunsch, sie auf ein Ziel hin auszurichten. Ve...