damn - [chapter 75]

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Fasziniert sah ich mir mein halb fertiges Tattoo am Arm an. Es anzufassen traute ich mich jedoch nicht, da es gerade frisch gestochen war. Mir wurde eine komische Folie um den Arm gewickelt und gingen dann zur Kasse. »Das kostet dich zweihundert.« Ich nickte und kramte nach meinem Portmonee, doch mir kam Anonymous zuvor und legte einen zweihunderter auf den Tisch. Ich schaute ihn entsetzt an, da es bestimmt alle seine Ersparnisse waren und gab es einfach aus. »Bist du verrückt? Lass mich bezahlen!«-»Nein, das ist dein erstes Tattoo und ein Geschenk von mir.« Ich nahm den zweihunderter vom Tisch und legte meinen dort hin. Dann drückte ich Anonymous seine zweihundert Euro in die Hand und sah ihn warnend an. »Lass mich doch einfach dein Tattoo bezahlten, Prinzessin.«-»Nein! Für mich ist dieses Geld nichts, für dich ist es ein Vermögen! Ich zahle.« Und damit zahlte ich und verließen den Laden. »Warum hast du mich nicht einfach bezahlen lassen?«, sagte Anonymous etwas angekotzt von mir und ich seufzte. »Weil ich das Geld für sowas habe und du nicht.« Wütend sah er mich an. »Du musst mich nicht aufmerksam auf meine missliche Lage machen. Warum kannst du mich nicht einmal dir was schenken lassen? Scheiß doch drauf, ob ich dann auf der Straße verhungere. Ich will dir endlich mal was bieten können, verdammt. Nie kann ich dir was schönes kaufen, dich irgendwo zum Essen einladen oder so Sachen und dann spare ich dreihundert Euro, die ich eigentlich für wichtigeres brauche, wie zum Beispiel meine Tochter und dann nimmst du es nicht an. Verdammt, ich habe genug davon, ständig wegen dir daran erinnert zu werden, wie armselig doch mein Leben ist. Nur weil du alles hast, was du willst, Thaddeus Tjarks!«

Stumm sind wir nach Hause gefahren. Keiner hatte geredet, stattdessen lag angespannte Stimmung in der Luft. Wir verabschiedeten uns auch nicht voneinander. Und kaum war ich zuhause angekommen, stürmte ich in mein Zimmer, schloss ab und weinte mir die Seele aus dem Leib. Mir war es egal, dass meine Eltern unten wieder stritten, mir war mein neues Tattoo egal, das einzige was mir gerade noch wichtig war, war mein Freund. Ich habe nie gewusst, wie es ist mit jemanden zu streiten, den ich liebe. Er war ja immer hin auch der erste. Mit Tränen in den Augen und verschwommene Sicht sah ich zu meiner Fotowand und betrachtete die vielen Bilder. Frustriert fuhr ich mir durch die Haare und legte mich wieder mit dem Gesicht im Kissen aufs Bett.

Es war schon spät in der Nacht, schlafen konnte ich nicht. Meine Gedanken schwirrten um Anonymous und das was er heute gesagt hatte. Ich schob meinen Pulloverärmel hoch, betrachtete mein neues Tattoo und fing an sanft zu lächeln. Doch das Lächeln hielt nicht lange an. Seufzend wischte ich mir über mein Gesicht und schaute danach durch den dunklen Raum. Nur eine Straßenlaterne von draußen beleuchtete mein Zimmer. Ich griff nach meinem Handy, öffnete Whats App und suchte meinen Freund. Ich hatte noch nie mit ihm geschrieben, aber das wollte ich jetzt ändern. 'Es tut mir leid', schrieb ich ihm und schaute dann noch ewig auf meinen Bildschirm, doch er kam nicht online.

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Wer jetzt denkt, dass das jetzt das Drama war, liegt falsch.😂

Anonymous | Tardy FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt