Ich saß auf einem etwas kaputten Plastikstuhl, im Bad von Anonymous, vor dem Spiegel. Ich betrachtete meine zu langen Haare und danach Anonymous, der hinter mir stand und über den Spiegel in meine Augen schaute. Sein Blick war nachdenklich, etwas ernst, doch dennoch sanft. »Was hast du mit meinen Haaren vor, Meisterfriseur?«, fragte ich ihn und lächelte sanft. Er verschwand hinter mir ging zu einem Wandschrank und holte einen Rasierer raus. Dann kam er wieder zu mir und stellte sich hinter mich. Meine vorherige Entschlossenheit war wie weggeblasen und drehte meinen Kopf nach hinten zu Anonymous. Ich wusste ja nicht einmal was er mir für eine Frisur machen wollte. »Sicher, dass das was du mir machen willst, stehen wird?« Er nickte sofort begeistert und drehte meinen Kopf wieder Richtung Spiegel. Dann beugte er sich zu meinem Ohr. »Lass' dich überraschen, Prinzessin.« Sein Atem auf meiner Haut machte mir Gänsehaut. Dann hörte ich schon das Surren, des Rasierers. Ich denke mal, wenn ich Anonymous sowieso bei allem vertraue, wieso dann nicht auch bei meinen Haaren. Er wird schon wissen, was er tut. Ich schloss einfach meine Augen und dachte an etwas anderes. Doch ich konnte nicht, weil ich schon spürte, wie mir die Seiten abrasiert wurden. Ich öffnete meine Augen wieder und sah Anonymous zu, wie er konzentriert durch seine Brille meine Haare an den Seiten abrasierte. Seine andere Hand lag in meinem Nacken, um meinen Kopf zu drehen, so wie er es brauchte. Es war ein schönes Gefühl, seine Hand in meinem Nacken, wie als würde er mich mit einer Hand in meinem Nacken runterziehen, um mich zu Küssen. Ich spürte das kribbeln in meinem Bauch, als ich diesen Gedanken bekam, wie Anonymous und ich uns küssten. Doch genau in diesem Moment hörte er mit seiner Arbeit auf und sah mich über den Spiegel aus an. Eine Stelle meiner Haare an der Seite war bereits abrasiert. »Weißt du Thaddeus, ich verstehe immer noch nicht warum du mich Anonymous nennst, obwohl du jetzt meinen richtigen Namen weißt. Sag's mir.« Ich drehte meinen Kopf wieder zu ihm und sah ihm in die Augen, jetzt wo er auch den Blick vom Spiegel löste und zu mir schaute. »Ich habe dich als Anonymous kennengelernt und als Anonymous bist du ein wichtiger Teil in meinem Leben geworden. Nicht als Ardian.« Ich drehte mich wieder zum Spiegel und lächelte, wobei ich mir sicher war, dass er es gesehen haben musste. Er selbst lächelte leicht, aber nicht wirklich. »Jüli mag dich übrigens sehr. Sie hat gefragt, ob wir Leyla und sie am Mittwoch besuchen wollen. Nur wenn du willst, ich sehe die beiden oft genug.« Mein Lächeln wurde breiter und nickte dann. Er setzte sein tun fort und rasierte immer mehr von meinem kräftigen Haar ab. »Fertig.«, sagte Anonymous und wuschelte durch meine Haare, bevor er noch einen Zopf mit dem oberen Teil meiner Haare machte. Fasziniert sah ich mir meine Haare an und staunte nicht schlecht. Es war ungewohnt, aber ich fand es gut so wie es aussah. Ich drehte mich zu Anonymous, der wieder nur blass lächelte. »Danke.«, sagte ich und grinste ihn an. »Kein Ding.« Ich wusste, dass mit ihm etwas nicht stimmte, aber selbst wenn ich nachfragen würde, würde er nichts sagen. Das tat er nie, weil er einfach kein offenes Buch war und es auch nicht sein wollte.
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Anonymous | Tardy FF
FanfictionVer·ạ̈n·de·rung Substantiv [die] Veränderungen können innere und äußere Ursachen haben. Entsprechend der Rolle oder Erziehung. Bei vom Menschen beeinflussbaren Veränderungen besteht oft der Wunsch, sie auf ein Ziel hin auszurichten. Ve...