Wir saßen uns Gegenüber, im Sprechraum für die Häftlinge, der überwacht wurde von den Polizisten. Frustriert sah ich meinem Freund in die Augen, der meinen Blick erwiderte. Er litt, hatte abgenommen, starke Augenringe und war unraisert, das sah ich, doch ich musste es zu Ende bringen. »Prinzessin, ich habe dich vermisst. Ich vermisse uns, ich vermisse die Freiheit, die mir geraubt wird. Bitte verzeih mir, was ich getan habe, ich wollte niemals so werden, aber was sollte ich tun? Ich habe doch nichts außer dich.« Noch nie hatte ich ihn so gesehen. So verletzt, so zerbrechlich und kaputt. So krank. »Ich muss dich korrigieren. Du hast nichts mehr, inklusive mich. Du hast deine Tochter enttäuscht, du hast Jüli enttäuscht. Du hast mich mehrmals belogen. Du wusstest ganz genau, dass Jüli und ich verwand sind, du hast meinen Vater verletzt und auch fremde Menschen. Nicht nur seelisch, sondern auch körperlich. So wie die Mutter, so auch der Sohn, Anonymous. Du hast mich doch nur benutzt. Ich dachte, meine Familie hätte unrecht mit dir, ich dachte es wäre großzügig von meinem Vater dich zu akzeptieren, doch ich wäre glücklicher gewesen, wenn er dich mir verboten hätte. Du hast mich zerstört, Anonymous. DU hast mich kaputt gemacht und jetzt erwartest du, dass du mich noch bei dir hast? Das ich nicht lache.« Ich sah ihn finster an, aber trotzdem konnte ich meine Tränen nicht vermeiden. »Du hast mir sehr wehgetan und ich denke es ist nun an der Reihe mich zu verabschieden, Ardian Bora.« Seine Augen versanken in noch mehr Kummer, als ich ihn nicht Anonymous nannte. »Woher weißt du das mit meiner Mutter und... Aber Prinzessin, bitte..«-»Nenn' mich nicht Prinzessin, für dich bin ich Thaddeus, verstanden?«, motze ich ihn an und haute laut auf den Tisch, weshalb der Wachmann sich aufrichtete um sicherzugehen, dass nichts eskalierte.
Eine Träne lief Anonymous Wange hinab. Einsam, allein. Es war eine Art Hilfeschrei, den ich nicht hören wollte und versuchte zu verdrängen. Seine Augen waren in Kummer gebadet, was mich ebenfalls Kummer und Schmerz fühlen ließ, doch ich hatte mich entschieden.
»Ich liebe dich. Ja, ich liebe dich so sehr, dass es schon wehtut.« Mein Herz blieb für kurze Zeit stehen und mein Hals trocknete in binnen Sekunden aus. Er hatte es gesagt. Die drei Wörter, die niemand von uns beiden dem anderen jemals gesagt hatte. Ich wurde schwach, aber ich wollte es nicht werden. Und in mir drinnen entsandt ein Kampf zwischen zwei Seiten, was mich fast zerstörte. »Ich liebe dich aber nicht mehr.« Wenn er doch wüsste wie gelogen das war und wie sehr mir das mein Herz zerstörte. »Thaddeus, Prinzessin, bitte. Verlass mich nicht, ich liebe dich wirklich und ich weiß, dass du es auch tust. Belüg dich nicht selbst. Du bist alles was ich besitze, alles was ich jemals wollte. Ja, ich habe mein Kind enttäuscht, die Frau meines Kindes, aber vor allem dich und ich verstehe dich, dass du mir das nicht verzeihen kannst, aber bitte. Thaddeus, ich liebe dich. War ich nicht der Jene, der dir die andere Welt gezeigt hat? Warst du nicht der, der Abenteuer wollte? Warst du nicht der, der meiner Kleinen die Geschichte von Prinzessin Thea und Addam erzählt hat, oder tausende Bilder mit deiner Polaroid von uns geschossen hat? Taddl, zum ersten mal nenne ich dich so, ich kann dich nicht gehen lassen, du.. Du bist doch alles was ich will.«-»Der Besucher muss jetzt gehen.«, unterbrach der Polizist uns beide, weshalb ich nickte und aufstand. Anonymous konnte nicht aufstehen, denn er war am Stuhl mit Handschellen angekettet.
»Der Polizist hat recht. Der Besuch sollte jetzt gehen. Ja, Ardian. Ich liebe dich, doch manchmal reicht die Liebe nicht aus. Leb wohl.« Meine Stimme wurde brüchig und drohte durch weitere Tränen erstickt zu werden, doch ich versuchte stark zu bleiben. »Bitte, geh nicht. Bitte, Prinzessin.« Seine Augen verließen Tränen. Tränen der Verzweiflung. Er zappelte, versuchte die Handschellen loszuwerden, doch es klappte nicht, frustriert schrie er auf.
»Ewige Liebe existiert wohl doch nur in Romanen und Filmen. Mir hätte von Anfang an klar sein sollen, dass unsere Geschichte zu scheitern verurteilt war. Auf Nimmerwiedersehen, Ardian Bora.«
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Anonymous | Tardy FF
FanficVer·ạ̈n·de·rung Substantiv [die] Veränderungen können innere und äußere Ursachen haben. Entsprechend der Rolle oder Erziehung. Bei vom Menschen beeinflussbaren Veränderungen besteht oft der Wunsch, sie auf ein Ziel hin auszurichten. Ve...