(Hannahs Sicht)
Die Äste zerbrachen unter meinen leichten Füßen wie Sand. Die Blätter raschelten und die Sonne schien mir ab und zu ins Gesicht. Je nach dem, ob sie ihre Strahlen durch die Bäume hindurch bekam.
Ich lief bereits seit bestimmt einer Stunde durch den Wald.
Ich hatte wirklich vergessen wo die Hütte lag.
Dass konnte doch nicht wahr sein. Wie konnte ich denn so eine Teil einfach übersehen?
Ich machte mir noch einmal Gedanken über alles. Aber so viel ich auch nachdachte, nichts ergab einen Sinn.
Zum Beispiel, wieso war ich das erste und einzige Mädchen? Wieso steckten diese Kranken Typen mich auf eine Lichtung ohne Gedächtnis in mitten einer Horde Jungen? Ich meine was sollte denn der scheiß? Habe ich irgendetwas angestellt? Vielleicht war dass ja eine Art Gefängnis oder so etwas ähnliches. Aber dann mussten wir alle ziemlichen Mist angestellt haben. Oh Gott. Ich hoffe dass ich niemanden getötet habe. Bitte lass mich nicht recht haben. Aber den meisten anderen konnte ich dass nicht zutrauen. Vor allem nicht Chuck. Der kleine war wahrscheinlich erst zwölf Jahre alt. Ich bezweifle echt, dass da draußen so eine kranke Welt lauert, dass es so viele junge Mörder gab. Allerdings... Diese Welt da draußen war bestimmt nicht so prickelnd wenn sie zuließen dass Jugendliche in sowas hier gesteckt werden. Mit Griever Wächtern und völlig auf sich gestellt. Aber vielleicht sollte ja nur ich bestraft werden. Ich meine die Jungen störte es nicht besonders dass ich jetzt hier war, mich allerdings schon. Hoffentlich kommt bald noch ein Mädchen! Wen nicht bin ich echt verloren.
Und so ging es die ganze Zeit weiter. Meine Gedanken spielten regelrecht Achterbahn in meinem Kopf und überschlugen sich jedes Mal aufs neue wenn mir etwas anderes einfiel, weshalb wir hier sein könnten. Aber auch wenn ich die richtige Antwort bereits gefunden hätte, wäre es mir garantiert nicht aufgefallen.
Naja. Ich glaube alles was ich tun kann ist hoffen. Aber dieseHütte würde mir ja schon mal etwas weiter helfen. Wenn ich sie doch nur finden würde. In diesem Moment hasste ich meine fehlende Koordination und die mangelnde Kompetenz meines Gedächtnisses. Ich meine, da oben ist momentan ja nicht viel drin da wird es ja wohl möglich sein sich so einen Weg zu merken. Aber nein.
Weitere Minuten vergingen doch irgendwann fand ich sie doch tatsächlich. Wow, super Hannah. Kannst echt stolz auf dich sein. Anderthalb Stunden um so eine Hütte im Wald zu finden. So wie ich mich momentan einschätze, bin ich wahrscheinlich im Kreis gerannt.
Vorsichtig lugte ich durch einen Spalt, nur um zu schauen ob hier vielleicht jemand war. Doch alles was ich erblicken konnte, war die andere Seite. Gut, die Hütte schien leer zu sein. Also rüttelte ich leicht an der Tür bis diese nachgab und ich eintreten konnte.
Insgesamt war es hier ziemlich dunkel und ich brauchte eine Zeit bis sich meine Augen an den Lichtunterschied gewöhnt hatten.
Gerade zu in der Mitte, stand ein großer, runder Tisch mit einer Plane darüber. Irgendetwas hielt er versteckt. Doch bevor ich nachschauen konnte, was sich darunter wohl befand, streifte mein Blick ein paar Regale und Kisten, die vollgestopft mit eingerollten Papieren waren. Da der Weg etwas kürzer war beschloss ich zuerst zu einem Gestell zu gehen, mir eine dieser Rollen rauszunehmen und zu entfalten. Doch wegen diesem beschissenem Licht erkannte ich bloß wage Linien.
Aber es war doch viel heller gewesen als ich dass letzte mal hier war. Die Sonne schien gleich also musste es ja einen Lichtschalter oder so geben. Ich Idiot. Wenn es einen Lichtschalter gibt muss es auch eine Lampe geben die logischerweise für Licht sorgt.
Oho in Physik haben wir also auch aufgepasst ja? Ich legte meinen Kopf in den Nacken um doch tatsächlich eine Lampe zu erspähen. Ich rollte meine Augen über meine eigene Blödheit und machte mich auch die Suche nach einem Schalter. Er war direkt neben der Tür angebracht. Ich drückte ihn hinunter und musste mir sogleich die Hand vor Augen halten. Doch jetzt konnte ich wenigstens die Linien richtig deuten.
Es waren gerade Striche immer zwei nebeneinander mit Abzweigungen und Kurven über das ganze Blatt verteilt. Die Überschrift war mit schnörkeligen, unsauberen Buchstaben wohl schnell mal so dahingeschieden worden. Mit meinem Finger fuhr ich sie ab und las. Nordtor Abschnitt 4 Tag 472.
Was hatte denn dass jetzt wider zu bedeuten? Ich legte das Blatt weg und fischte mir ein weiteres von ganz oben heraus. Auch hier waren diese Linien aber komplett anders aufgebaut und die Überschrift lautete auch anders. Osttor Abschnitt 5 Tag 795.
Jetzt ging mir ein Licht auf. Konnte dass sein? Doch bevor ich weiter nachdenken konnte riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken.
,,Was machst du hier?", knurrte mich eine bedrohliche und fremde Stimme von hinten an. Ich schoss herum und stand einem groß gewachsenen Typen gegenüber. Sein Anblick schockierte mich zu tiefst. Seine Haut war so blass wie Schnee, obwohl ich nicht weiß ob ich Schnee schon mal gesehen hatte. Er hatte Blutunterlaufene Augen und dicke lilafarbene Adern die ihm am Hals hervorsprangen und pulsierten. Er trug zerfetzte und dreckige Kleidung und über seiner Brust einen Gurt aus Leder. Wenn ich es mir recht überlege trugen den glaube ich nur Läufer. Allerdings sah er nicht besonders danach aus. Er starrte mich mit finsteren, toten und leblosen Augen an und fixierte mich. ,,Hau ab! Du hast hier nichts zu suchen!", schrie er mich an wobei ich zusammen zuckte. Sein Schrei ging mir durch Mark und Bein. Langsam steckte ich die Karte die ich noch immer in den Händen gehalten hatte zurück und schritt in Richtung Ausgang. Als ich an ihm vorbei kam zitterte ich regelrecht vor Angst und atmete schwer und schnell. Er allerdings schien noch nicht zu atmen. Seine Brust ruhte permanent an einer Stelle und hob sich weder noch sank sie. Bevor ich begriff was passiert war, knallte er schon die Tür von innen zu. Wie paralysiert lief ich einfach weiter. Was war denn dass bitte? Wer war Typ? So gesund sah er nicht aus. Allerdings hatte ich jetzt auch zum Teil rausgefunden was in der Hütte gelagert wurde.
Karten. Aufzeichnungen vom Labyrinth. Doch was unter der Plane war musste ich wohl oder über noch rausfinden.
,,Hannah!" Ein Schrei ließ mich zusammenzucken. ,,Hannah! Wo bist du?" Das war ganz klar Newt. Ich atmete noch einmal tief ein und rief dann zurück. ,,Hier", krächzte ich. Ok, beruhige dich. Er darf nicht wissen dass du in der Hütte warst! Dankbar er mir schon entgegengelaufen. ,,Hey, wo warst du denn?" ,,Nur ein bisschen spazieren alles gut", log ich immer noch mit zitternder Stimme. ,,Geht's dir gut?" Er schaute mich sorgenvoll an. ,,Jaja alles ok, mach dir keine Sorgen. Komm wir laufen zurück." Bevor auch nur die Gelegenheit hatte mich zu unterbrechen lief ich schon los. Er schaute mir noch etwas verdutz nach aber kam dann schließlich auch.
,,Ist wirklich alles gut?" ,,Ja wirklich. Es ist nur etwas ungewohnt. Ich muss mich erst an all dass hier gewöhnen." Er seufzte nur. ,,Na schön.
Weswegen ich dich eigentlich gesucht habe ist, ich wollte dir sagen dass du ab jetzt arbeiten wirst. Ist dass ok für dich?" ,,Ja klar! Ich hab nichts zu tun. Ich langweile mich noch zu Tode!" ,,Super, dann fängst du heute bei den Schlitzern an. Geh schonmal hin. Zum Mittag hol ich dich dann ab." Super, Schlitzer. Ich weiß zwar nicht was dass ist aber jetzt mal echt. Dass konnte doch nichts gutes sein! Nebenbei, ich hatte total vergessen wo die arbeiteten. Wie als hätte er meine Gedanken gelesen beantwortete Newt meine nichtgestellte Frage.
,,Du musst zum Blutshaus." Aha. Brachte ja viel. Naja, ich lief einfach mal auf gut Glück auf eine Hütte zu. Doch dann schrie Newt von hinten. ,,Nein!" Ich änderte die Richtung zu einer weiteren. ,,Auch nicht!" Ich drehte mich um und zeigte auf eine beliebige weitere Hütte. Als er belustigt nickte drehte ich mich um und stolzierte voller Pein weg. Kaum betrat ich die Tür bereute ich es schon. Der wiederliebe Gestank schoss mir in die Nase. Oh Shit! Ich wusste wo ich gelandet war. ,,Hey", begrüßte mich ein Junge vor mir. ,,Ich bin Winston, der Hütter der Schlitzer." Aha, ganz toller Job. Wieso macht man sowas nur freiwillig? ,,Ich führe dich jetzt erst einmal etwas rum. Komm mit." Bereitwillig folgte ich dem Hütter und lies mir alles zeigen.
,,Und das hier ist der Schlachtplatz." Jay. Wollte ich schon immer mal sehen. Schlitztern war nur ein etwas netteres Wort für Schlachter. Und da würde ich heute sein. ,,Du hast nicht viel zu tun. Du fütterst jetzt erst mal die Tiere und putzt dann ihr Gehege. Schwämme und Eimer sind in dem Schrank da drüben und die Futtersäcke sind beschriftet so dass du weißt wie viel jedes Tier bekommt. Also dann." Und damit war er dann auch schon verschwunden. Ich erledigte meine Arbeit obwohl ich dass nicht gerne tat, aber ich machte es trotzdem sehr gründlich. Und dann endlich entließ mich Newt und brachte mich an die frische Luft in die Freiheit. Die Arbeit hatte mich richtig hungrig gemacht und ich langte echt zu. Allerdings, reden tat ich nicht viel. Der Typ von vorhin ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Auch Minho und Newt, die mit mir an einem Tisch saßen schien dass offensichtlich aufgefallen zu sein, denn Newt fing wieder damit an. ,,Hannah du hast doch etwas. Was war vorhin los?" Ich seufzte. Er sah vorhin nicht besonders gesund aus. Ich sollte es ihnen doch sagen. ,,Also vorhin war ich im Wald und hab da so einen komischen Typen getroffen. Er sah nicht gerade gesund aus. Er hatte blutrote Augen und dicke lila Ader am Hals. Und er trug so einen Gurt. Außerdem schien er nicht zu Atmen..." ,,Wo hast du ihn gesehen?", unterbrach Newt mich schreiend. Er und auch Minho sahen kalkweiß aus. ,,In, in der Hütte im Wald." Die beiden sprangen auf und rannten schon los. Was war denn jetzt passiert?Ganz toll. Gestern habe ich bemerkt dass ich offensichtlich Kapitel 11 irgendwann mal aus versehen gelöscht habe und musste es schnell nachschreiben. Naja. Hier ist die neue ,Fassung' und ich hoffe sie gefällt euch da ich hier ziemlich viel Emotionen reingesteckt habe.
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Skorpions-beginning of the run✔️
FanfictionEin Mädchen ohne Namen und ohne Gedächtnis. Der Name würde ihr bald wieder einfallen, so erklärt es ihr ein Junge. Sein Name ist Newt und er stürzt sich mit ihr in ein riesiges Abenteuer, denn beide sind auf einer Lichtung eingesperrt. Umzäunt von...