Du kannst es mir sagen

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(Hannahs Sicht)
Immer noch klitsch nass, lief ich durch den Wald zur Lichtung. Sollte ich das echt machen? Ich weiß jetzt schon das ich ihm nicht widerstehen werde können. Aber das hätte eh nicht lange funktioniert. Das Problem war halt nur, wollte ich das überhaupt? Ich schleppte mich zu meiner Matte und schmiss mich hinein. Es war ja gerade mal erst Mittag. Was mach ich denn jetzt? Also nur hier rum liegen kommt nicht in frage. Ich schaute auf und blickte über die Lichtung. Winston schleppte gerade ein totes Tier zu Bratpfanne. Bei diesem Anblick musste ich mich beinahe übergeben. Einfach zu sehen, wie der Junge ohne Probleme einen Toten Körper trug den er sogar noch dazu getötet hatte, ließ mich schaudern. Ich beschloss mich niemals, unter keinen Umständen mit einem Schlitzer anzulegen. Ich war zwar etwas bescheuert aber ganz sicher nicht lebensmüde! Meine Augen fielen auf Teresa die mit Jeff ins Sani Haus lief. Was hatte sie denn? Schnell sprang ich auf und rannte mit fliegenden Schritten über die Lichtung vorbei an den seltsam schauenden, arbeitenden Lichtern. Meine nassen Harre hingen schwer herunter und gestattetem meinem Rücken nicht endlich zu trocknen, was generell nicht schlimm gewesen wäre da es angenehm warm war aber mit dem Wind zog es doch ein wenig.
Keuchend kam ich an und stieß die Tür auf. Gott. Sie wird schon nicht sterben, beruhige dich mal. Sie konnte ganz normal laufen. Aber trotzdem wich die Panik nicht von mir. Ich hatte eine riesige Angst meine einzige Freundin zu verlieren. Ich hatte echt Paranoia.
Teresa saß auf einem Stuhl und Jeff ihr gegenüber auf der Liege. Er schien ihr gerade etwas erklärt zu haben, hörte aber vor Schreck auf als ich hinein gestürmt kam. Auch Teresa sah etwas verschreckt aus.
Ich wusste nicht wie ich das erklären sollte, da ich mir ja selbst ziemlich bescheuert vorkam, deshalb hob ich nur meine Hand. ,,Hey."
Als sie sich von ihrem Shock erholt hatten grüßten sie mich zurück.
,,Na. Was macht ihr so?", fragte ich die beiden immer noch mit einer leichten Panik in der Stimme. ,,Es ist alles gut", beruhigte mich Teresa. Sie wusste genau was ich hatte und das war mir wirklich peinlich. ,,Ich bin heute wegen der Probewoche hier", vervollständigte sie ihren Satz.
Jeff verschränkte die Arme vor der Brust und räusperte sich empört.
,,Das hört sich ja so an als ob man dich zwingen würde." Sie verdrehte die Augen aber überspielte das sogleich mit einem freundlichem Lächeln. ,,Ach so", sagte ich jetzt schon viel ruhiger und atmete dabei erleichtert auf. Teresa lächelte mich freundlich an bis sich ihre Mine versteinerte.
,,Was ist denn mit dir passiert?", fragte sie mich mitfühlend. ,,Wieso? Mir geht es gut." ,,Das glaube ich dir nicht. Und wieso bist du überhaupt so nass?" Ich presste meine Lippen zusammen um mir ein grinsen zu verkneifen und schaute auf den Boden. Auch Jeff schaute mich jetzt komisch an. ,,Ich war nur etwas schwimmen", entgegnete ich kleinlaut. Beide sahen mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. ,,Alleine?" Ich knabberte an meiner Unterlippe und schüttelte leicht den Kopf. Teresas und auch Jeffs grinsen wurden breiter. ,,Wer hatte den das Vergnügen?", fragte mich Jeff und ich sah ihm mit einem Killer Blick an. Teresa konnte sich ein lachen nicht verkneifen.
Ich schürzte die Lippen und brachte ein kleines ,,mit Newt" raus und widmete mich schon meinen Fingernägeln. ,,Hätte ich mir ja denken können." Verstohlen blickte ich zu Jeff rüber. ,,Gibt es noch weitere Details oder müssen wir uns damit zufrieden geben?", hackte er nach.
,,Ich wüsste nicht was dich das angeht." ,,Du hast mir immer alles erzählt und jetzt wo es spannend wird lässt du mich im Regen stehen. Das ist echt nicht fair Hannah!", schmollte er. Ich ließ meine Augen rollen. ,,Ach, na schön." Ich ließ mich auf die Liege gleiten während Jeff sich einen zweiten Stuhl schnappte und ihn neben Teresa platzierte.
,,Aber nur die Kurzfassung." Sie sahen etwas enttäuscht aus aber das war mir egal.
,,Also naja. Nach dem Teresa erzählt hatte das er auch unter Einfluss des Giftes normal, eben nur mit verstärkten Gefühlen, reagierte dachte ich das er mich hasst. Du warst ja dabei Jeff. Und du hast es wahrscheinlich von euren Monitoren aus gesehen. Mittlerweile weiß ich das er bloß traurig war und die zu Wut umgeleitet wurde. Aber ist ja auch egal. Ich hab jedenfalls kein Wort mehr mit ihm geredet da ich ja dachte das alles bloß eine Show war um mich zu verletzten oder weiß der Griever was. Naja jedenfalls saß ich heute morgen am See und ließ meine Beine im Wasser schwingen und dachte nach. Irgendwann kam dann halt Newt hinter mir und setzte sich neben mich. Er hat nichts gesagt aber ich musste ja meine Klappe aufreißen. Ich hab ihm gesagt das ich noch Zeit bräuchte aber er meinte ich solle ihm eine zweite Chance geben. Ich hatte generell nichts dagegen aber ich konnte einfach nicht. Ich hab es nicht über mich gebracht. Abgesehen davon meinte ich das er Heckenhauer und ich Sani wäre und der Einziege Ort an dem wir uns sehen würden der Esssaal sei. Also kam Newt auf die schlaue Idee mich zum Heckenhauer zu machen und nur noch wenn jemand sich verletzte Sani zu sein. Und dann kam er mit dem größten Stimmungskiller überhaupt! Er hat doch tatsächlich gefragt warum ich mit Theo zusammen war. Was ist das für ein Neppdepp!" ,,Ein ziemlich eifersüchtiger würde ich sagen." Verblüfft starrte ich zu der grinsenden Teresa hinunter. Ich fasste mich wider und erzählte weiter. Daraufhin habe ich ihn dann in den See geschubst. Da ich nicht aufgepasst habe zog er mich gleich darauf mit rein. Und da diese Klonk Pfütze so tief sein musste hatte ich keinen Boden unter den Füßen. Er schon. Newt zog mich ganz nah an sich heran. Ich konnte nicht anders. Ich musste ihm einfach sagen das ich sein Vorschlag mit Heckensani annehmen würde. Dann hat er mich wie wild im Kreis gedreht. Ich bin aus dem See gestiegen und sitze jetzt hier." Ich schaute die beiden erwartungsvoll an. Aber alles was Jeff herausbrachte war nicht unbedingt das was ich mir erhofft hatte. ,,Heckensani?", fragte er mich entgeistert. Ich musste grinsen und Teresa quietsche auf, da sie ihr Lachen nicht mehr zurückhalten konnte.
Als sich die beiden beruhigt hatten verabschiedete Jeff sich nochmal da er nach der Schlafmütze Clint schauen wollte. Ich blieb mit Teresa alleine. Ich seufzte auf. ,,Ich weiß auch nicht. Ich will ihm ja vergeben aber das kann ich einfach noch nicht." Sie nickte  mitfühlend. ,,Ich weiß was du meinst." Fragend schaute ich sie an. ,,Wie meinst du das?" Teresa biss sich auf die Zunge. Offensichtlich hatte sie mir gerade etwas gestanden was garnicht ihre Absicht gewesen war. Sie presste ihre Lippen aufeinander und atmete scharf ein. Dann ließ sie ihre Gesichtszüge wider locker und schaute mich gequält an.
,,Naja...", sie unterbrach sich. ,,Komm schon Tess. Du kannst es mir sagen." Sie lächelte als sie ihren neuen Spitznamen hörte. ,,Ok gut", gab sie nach. ,,Es hat etwas mit Thomas zu tun" aber dann wurde sie von einem wild gestikulierendem Jeff unterbrochen der von einem ziemlich müde aussehendem Clint verfolgt wurde. ,,Wisst ihr wo ich den gefunden hab? Am Esstisch und zwar schlafend." Die Vorstellung war einfach zu köstlich. Teresa und ich lachten gleichzeitig los und wollten uns nicht mehr einkriegen. Clint sah gespielt, eingeschnappt aus. ,,Der Hammer", brachte ich hervor und musste mich and Jeff festhalten das ich nicht von der Liege kippte. Aber ihr Geheimnis würde ich schon noch rausbekommen.
Auch beim Mittag und Abendessen zogen wir immer noch über ihn her. Es war einfach köstlich. ,,Wo bist du eigentlich morgen", fragte ich Teresa gerade. Es bot sich an da wir für ein paar Sekunden nicht auf Clint anspielten. Der arme war schon total genervt von uns. Jeff begutachtete das bloß mit einem Grinsen. ,,Ich glaube im Garten", beantwortete sie meine Frage. Ich quiekte und fiel ihr um den Hals. ,,Griever sei dank. Dann bin ich nicht alleine" ich wollte es mir selbst garnicht eingestehen aber ich hatte eine Mords Angst vor morgen.
An schlafen war überhaupt nicht zu denken. Jedenfalls nicht die ersten vier Stunde. Ich drehte mich immer hin und her doch als mein Blick auf Thomas fiel, stockte ich. Was hatte Teresa mir über ihn erzählen wollen? Ich hoffte es war nichts allzu schlimmes. Irgendwann klappten mir doch die Augen zu.
Ich wurde aus dem tiefstem Schlaf gerüttelt. Ich schlug mit der Hand in die Luft und hoffte diesen Neppdepp vertrieben zu haben aber er machte weiter. ,,Noch fünf Minuten", knurrte ich. ,,Aufstehen Hannah", säuselte mir Teresa ins Ohr. ,,Ich will nicht", jammerte ich doch es half nichts. Widerwillig stieg ich aus der Matte und streckte mich.
,,Komm wir gehen erst mal frühstücken und dann gehen wir zu den Gärten." Mist. Das hatte ich völlig vergessen. ,,Glaubst du ich kann das rückgängig machen?" Teresa lachte. ,,Nicht so wie ich Newt kenne!" Ich seufzte. Sie hatte recht. Ich lief zum Esssaal und aß so schnell es ging. Ich wollte ihm nicht schon hier begegnen. Teresa brauchte nur so bescheuert lange. Ungeduldig rutschte ich hin und her. Endlich war sie fertig. Ich sprang auf, drehte mich um und rannte volle Kanne gegen jemanden. Schon als ich meine Nase in seiner Brust vergrub, roch ich seinen starken eigen Geruch. Verdammt! Ich hätte mich am liebsten nicht mehr bewegt. Ich wollte einfach so stehen und seinen Duft in mich aufsaugen. Jetzt bemerkte ich was ich da gerade dachte. Hast du sie noch alle? So wie es aussieht ja nicht. Mein Blick wanderte nach oben und verlor sich in seinen Haselnuss braunen Augen.
,,Seit ihr soweit?", fragte Newt uns. Obwohl er die ganze Zeit zu mir runter starrte. Ich konnte mich nicht bewegen. Dann packte mich Teresa am Arm und zog mich mit raus. ,,Danke! Du bist meine Heldin." Dann machten wir uns auf den Weg in die Gärten wo ich höchstwahrscheinlich einen ganzen Tag voller Probleme ins Auge sehen musste.

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