Auf mein neues verkorkstes Leben

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(Hannahs Sicht)
Verdammter Mist! Seit Minuten versuchte ich jetzt schon zu laufen aber meine Beine waren zu wackelig und ich knickste ständig weg. Irgendwie schaffte ich es mich an den Wänden festzukrallen. Dann sank ich erschöpft auf den Boden. Komm schon es geht hier um deinen Bruder! Mit aller Kraft raffte ich mich auf und schaffte es doch tatsächlich zu joggen dann zu rennen und schließlich zu Sprinten. Woher ich diese Energie nahm konnte ich mir einfach nicht erklären. Sie war einfach da. Als ob das Mädchen mir einen Energieschub gab. Als wäre ich eine Spielfigur in einem Computerspiel der sie neues Leben gab oder so. Das quietschen hatte schon längst aufgehört. Ich hörte wie sie das Gitter öffneten und jemand zu ihm rein sprang. Mit meiner letzten Kraft die ich hatte stürmte ich auf die Horde zu die gerade einen Jungen aus der Box zogen. Er hatte braunes Haar wie ich. Und auch seine dunkelbraunen Augen erinnerten mich an etwas. An einen Beschützter der von klein auf für mich da gewesen war. Und dann fiel mir alles aus dem Gesicht. Es war Thomas. Der Thomas der mir Newt genommen hatte. Aber das Mädchen hat gesagt, dass er kein schlechter Mensch ist! Minho fragte ihn gerade ob er wisse wie er heiße da brüllte ich auch schon. ,,Thomas!" Verwirrt blickten sich alle um. Ich zwängte mich durch die Jungen die mich wie versteinert anblickten. Dann endlich sprang ich ihm regelrecht in die Arme und umarmte ihn. Ich weinte, ich weinte bitterlich. Doch dann fiel mir etwas ein. Unsicher fragte ich ihn ,,weißt du wer ich bin?" Meine Stimme klang heißer und brüchig. Er schaute mich etwas verwirrt an. Mir brachen die Tränen aus den Augen. Er wusste es nicht. Dann beugte er sich zu mir runter und flüsterte mir ganz leise ins Ohr so das nur ich es hören konnte.
,,Wie könnte ich dich vergessen Schwesterchen." Überschwänglich umarmte ich ihn. Da waren sie meine Glücksgefühle. Immer mehr Tränen pressten sich aus mir heraus. Endlich hatte ich eine Familie. Dann spürte ich die nachdenklichen, verwirrten, verdutzten und überraschten Blicke im Nacken. Ich löste mich von ihm und wischte  mir meine Flutwelle aus dem Gesicht. ,,Minho darf ich vorstellen, mein Bruder Thomas!"
Thomas hob die Hand und ich lachte weil alle ihn so beklonkt ansahen. Dann endlich wurde Minho wach und kam auf uns zu. Er schüttelte ihm etwas perplex die Hand. ,,Äh...na dann komm mal mit. Oder nein zuerst die Führung. Hannah willst du...?" Doch weiter kam er garnicht. ,,Nicht nötig", sagten wir beide wie aus einem Munde. Jetzt starrte auch mich alle blöd an, sogar Thomas. ,,Woher weißt du das denn Schwesterchen?" Ich zuckte mit den Schultern. ,,Hm, ich hatte in kleines Gespräch mit deiner Freundin." Ich grinste. Nach so vielen Wochen der Trauer war es das erste grinsen das mir über die Lippen kam und verdammt es füllte sich so gut an. Thomas lachte. ,,Das ist Typisch Teresa." Jetzt hörte ich ein Räuspern von Minho. ,,Ich schlage vor, dass besprechen wir woanders." Wir nickten und folgten ihm ins Gehöft in den Versammlungsraum.
Schweigend gingen wir über die Lichtung. Im Nacken spürte ich immer noch die Blicke der Lichter. Dann waren Stimmen zu hören. wild durcheinander redeten sie über Thomas und mich. Das war mir aber ziemlich egal. Ich hing Thomas am Arm und dachte garnicht daran ihn los zu lassen, erst als wir uns auf die Stühle setzten musste ich mich schweren Herzens von ihm trennen. Minho schaute zwischen uns hin und her. ,,Könnte mir das vielleicht jemand erklären?" Thomas nickte und jetzt war auch ich unglaublich gespannt.
,,Also ich bin Thomas, der Bruder von Hannah. Ja ich bin einer der Schöpfer. Aber ich habe nie jemanden verletzt. Der Grund warum du Minho noch nicht tot bist, nach dem Angriff von Ben, bin ich. Ich hab Jeff übernommen und ihn dich retten lassen. Ich bin kein schlechter Mensch, früher wollte ich euch unbedingt hierherbringen, ja ich bin schuld das ihr hier drinnen seid. Aber ich habe meinen Fehler erkannt." Aus irgendeinem Grund glaubte ich ihm und nicht nur weil ich froh war ihn wider zuhaben. Dann ergriff Minho wieder das Wort.
,,Und wieso hast du mich gerettet?" Da war ich jetzt aber mal auch gespannt. ,,Weil Hannah ohne dich verloren gewesen wäre. Ich hab zwar Theo zu ihrem besten Freund gemacht aber ohne dich hätte sie sich wahrscheinlich noch umgebracht." Ich war schockiert, dass traf mich wie ein Schlag. ,,Weist du, als Newt ins Labyrinth musste hast du sich um sie gekümmert. Schon damals war ich dir sehr dankbar. Du warst wie ihr großer Bruder nachdem sie mich so gehasst hat." ,,Und wieso hat sie dich gehasst?" Thomas schaute auf den Boden und sah etwas verlegen und verzweifelt aus. ,,Weil ich Newt ins Labyrinth gesteckt habe. Mir waren nur noch die Ergebnisse wichtig gewesen und nicht wie es euch damit geht. Es tut mir leid." Tz. Es tut ihm leid. Oh schön das es ihm leid tut. Gerade war ich noch so fröhlich gewesen und jetzt, mit einem Schlag, fing ich an ihn zu hassen. Und ich konnte mich einfach nicht zurück nehmen. ,,Und die ganze Träume die ich hatte? Waren die alle echt?" Thomas nickte. ,,Ich dachte sie könnten dir helfen aber als du nur noch schreiend aufgewacht bist, da hab ich dir deine Träume genommen." Ich wollte ihn noch so vieles mehr fragen, was die Träume zu bedeuten hatten, was mit Newt passiert war und welche Rolle er früher in meinem Leben gespielt hatte und wieso ich das einzige Mädchen sei. Doch bevor ich etwas sagen konnte, redete Minho auch schon drauf los. ,,Und wieso bist du hier?" ,,Sie haben mich erwischt wie ich den Zettel in die Box gesteckt habe." ,,Na schön. Angenommen ich glaube dir. Was garantiert uns, dass du uns nicht nur ausspioniertet?"
Thomas schaute etwas nachdenklich. ,,Gar nichts." Na ganz toll. Der Ansicht schien auch Minho zu sein. ,,Nichts?" Und was sollte mich dazu bewegen, dich nicht gleich zu Verbannen?" Mir stockte der Atem. Erkannte ihn doch nicht einfach raus werfen. ,,Ich könnte euch helfen. Ich habe mein Gedächtnis noch." ,,Na bitte. Da haben wir es doch. Dann sag uns doch mal. Wo ist der Ausgang?" Doch zu meinem Entsetzten schüttelte er den Kopf. ,,Das kann ich euch nicht sagen. Das müsst ihr selber rausfinden. Die Schöpfer würden auch sofort töten, wenn ich es sagen würde. Alles was ich tun kann ist helfen."
Ich schaute Minho Hilfe suchend an aber auch er wusste nicht so ganz was er jetzt tun sollte. Mit ganz großer Konzentration schaffte ich es mir meine Tränen zu verkneifen. Hoffnung. Und weg war sie. ,,Bring ihn erst mal hier weg. Er soll erst mal was essen", schlug Minho vor und ich ging mit Thomas zu Bratpfanne.
,,Ach das kann doch alles nicht war sein", schimpfte ich als wir das Freie betraten. Thomas nahm mich in den Arm und legte seinen Kiefer auf meinen Kopf ab. ,,Du weißt alles was du wissen musst und ich hab dich endlich wieder." Ich lächelte ihn gequält an. ,,Nicht alles. Ich weiß nichts über Newt. Warum ist er so wichtig für mich, warum soll ich an ihn denken? Warum haben sie ihn dann getötet und wieso hat er mich gehasst wenn er, laut meiner Träume, mir früher so nah gestanden hat?" Thomas seufzte auf. ,,Es wird alles bald klar werden. Versprochen." Warum wollte er mir nichts über ihn erzählen? War die Wahrheit so schrecklich?
,,Na komm ich hab einen Riesen Hunger." Er lief die Lichtung in Richtung Essaal entlang. Verdammt er kannte sich hier wahrscheinlich besser aus als ich. Ohne ein weiteres Wort zu sagen stieß er die Tür auf und begrüßte Bratpfanne der ihn verdutzt ansah. ,,Bratpfanne? Könntest du dem Frischling etwas zu essen geben, er stirbt fast vor Hunger", bettelte ich und machte einen Schmollmund. Er sagte nichts aber er holte ein Brot heraus und schnitt es in vier Scheiben. Dann belegte er sie und gab zwei mir und zwei Thomas. Wir setzten uns an einen Tisch in der Ecke. ,,Auf mein neues verkorkstes Leben." Ich kicherte als er das sagte. ,,Hast du dir ja selber ausgesucht." ,,Ja ich weiß aber das war es wert." Ich lächelte ihn an. Ich freute mich total endlich eine Familie zu haben. Obwohl Theo und Minho das ja im Prinzip auch waren. Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gewissen. Ich hatte das Gefühl sie einfach auszutauschen. Ach Schwachsinn. Du redest dir zu viel ein. ,,Und ist heute wider ein Fest?" Ich starrte ihn verdutzt an. Mir fiel wahrscheinlich gerade alles aus dem Gesicht. Er weiß Bescheid, bleute ich mir erneut ein.
,,Ja bestimmt. Ich weiß nicht. Wieso denn nicht?" Keine Ahnung was mit mir los war. Ich stotterte verschiedene Antworten hinunter ohne mich für eine zu Entscheiden. Nach meiner zehnten gab ich es endgültig auf. Thomas sah mich belustigt an. ,,Was ist?", fragte ich ihn leicht enthusiastisch. ,,Nichts, ich hab dich nur vermisst."

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