Vergiss mich bitte nicht

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(Hannahs Sicht)
,,Der Abend gestern hatte etwas magisches, findest du nicht?"
Ich nickte schwach weil ich ganz fest in seinen Armen lag. Mein Rücken war an seine Brust gelehnt und wir saßen am See und ließen unsere Beine im Wasser treiben. Er drückte mich ganz fest an sich und vergrub Seine Gesicht in meinen Haaren. ,,Endlich", wisperte er. ,,Endlich bist du mein." Mein Herz raste vor Aufregung. Nie wieder wollte ich mich von ihm lösen. Das erste mal, konnte ich so richtig glücklich sein. Und wer weiß, vielleicht wird jetzt ja alles besser? Ich hoffte es doch stark.
,,Kommt nur mir das so vor oder hat Thomas sich total gefreut?" Newt schmunzelte. Glaube ich zumindest. Dann sagte er immer noch in meinen Nacken hinein ,,Und wie. Schon beinahe mehr als ich."
Ein leichtes Lächeln überflog meine Lippen und ich schloss meine Augen. Ich hörte dem angenehmen Rauschen des Wasser und dem knistern der Bäume zu. Der Sternen klare Himmel, funkelte glitzernd über uns. Newts Atem in meinem Nacken gab mir ein Gefühl von Sicherheit. Seine Arme um mich geschlungen und mein Ohr an seinem schlagendem Herzen. Apropos, sein Glasherz. Das hatte ich komplett vergessen. Ich beschloss es nachher raus zu holen und es ihm zurück zu bringen. Aber momentan konnte und wollte ich mich nicht bewegen. Und so kam es das ich auch schon eingeschlafen war.
Geweckt wurde ich von seltsamen Lauten. Panisch richtete ich mich auf weil ich kein Schimmer hatte wo ich war. Dann vernahm ich ein ächzten hinter mir zu dem ich mich blitzschnell umdrehte wobei ich beinahe vom Baum geflogen wäre. Verdammt, wie hatte ich hier überhaupt schlafen können? Dann bemerkte ich, das ich die gesamte Nacht an Newt während der an einem Baum hinter sich gelehnt war, geschlafen hatte. Ein Wunder das wir nicht ins Wasser geflogen sind.
Ich konnte nur schwer etwas erkennen aber hören tat ich sehr gut.
Da Newt nunmal normalerweise nicht Träumte, musste er schmerzen haben die diese Geräusche von ihm auslösten. Ich versuchte ihn zuerst leicht wachzurütteln da ich Angst hatte das er sonst noch ins Wasser fallen könnte aber als ich keine Reaktion außer Schweiß und schmerzverzerrte Gesichtszüge bekam fing ich an ihn zu Schlagen was auch irgendwann tatsächlich seine Wirkung zeigte.
Schwach und mit einem Stöhnen riss er die Augen auf. Schwer Atmend ließ er seinen Kopf in den Nacken fallen.
Ich fuhr ihm über sein Gesicht, rauf auf die Stirn.
,,Ich hab dich angesteckt. Du hast Fiber", murmelte ich schuldbewusst.   Und was für welches. Er glühte richtig. Seine Augen konnte er kaum offen halten und seine Lippen waren trocken und spröde.
,,Du musst hier irgendwie weg." Stellst sich nur die Frage wie.
,,Wir sollten jetzt los bevor es noch schlimmer wird."
Newt atmete einmal schwer und zittrig aus, nickte dann aber. Er wusste das ich recht hatte. Na schön, ich stand auf und versuchte ihm zu helfen in dem ich ihn stützte. Er ließ seinen Kopf während des Weges die gesamte Zeit einfach nur runter hängen. Langsam und schwerfällig trottete er neben mir her. Ihn so leiden zu sehen war grausam. Vor allem weil dass nicht das erste Mal war. Irgendwie hatte ich das Gefühl, ich würde ihm Pech bringen. Ich mein das war doch nicht normal, dass ein Mensch so viel Unglück hatte oder? Jetzt mal davon abgesehen das er in einem Labyrinth mit Monstern und ohne entkommen eingesperrt war.
Endlich konnte ich die Mauern erkennen und das Gras unter mir spüren. Wie waren auf der Lichtung angekommen. Ich brachte Newt noch schnell zum Krankenbett im Gehöft obwohl er eine gewisse Zeit brauchte mit seinen geschwächten Beinen die Treppe hoch zu kommen. Augenblicklich ließ er sich auf das Bett sinken und schloss voller Erschöpfung die Augen. Sein Atem wurde immer schwerer. Dass war doch nicht mehr normal für Fiber oder? Selbst ich hatte nicht so ausgesehen...hoffe ich. Warum bin ich auch mit zum Fest? Warum habe ich ihn geküsst? Warum habe ich die Nacht mit ihm am See verbracht? Ich hatte ihn gnadenlos angesteckt. Und jetzt bekam er die Quittung für mein Verhalten. Unbeholfen stand ich vor ihm. Was mach ich denn jetzt? Ok, bleib ruhig. Wenn du in Panik ausbrichst hilft ihm dass wenig. Also gut, was ist zu tun? Als aller erstes, Fiber messen. 
So und wo war dass beschissene Ding? Hektisch rannte ich aus dem Gehöft ins Sani Haus wo ich die Schränke durchwühlte bis ich es endlich gefunden hatte. Zurück flog ich schon über den Rasen der sich langsam aufhellte und von einem dunklem, fast schwarzem Grün zu einem wunderschönem saftigem Wiesengrün bei dem man sich am liebsten einfach hingesetzt und sich ein paar mal darin gerollt hätte.
Fazit. Die Sonne ging auf.
Die Tür sprang auf und bevor Newt die Augen öffnen konnte, schon ich ihm schon das Thermometer in den Mund und wartete. Es kam mir vor wie Stunden aber dann hörte ich endlich dass panische Piepen des kleinen Messgerätes.
Ich erbleichte beinahe als ich die Zahl sah. ,,Wie viel?", brachte Newt mit kratzig Stimme hervor. Ich fasste mich wider und starrte ihn ungläubig an. Dann erhob auch ich meine kratzige Stimme.
,,40,3. ich versteh garnicht dass du überhaupt noch laufen konntest."
Newt drehte seinen Kopf so dass er jetzt an die Decke blickte. Dann schloss er seine Augen. Ich stürzte vor. Keine Ahnung was ich dachte. Irgendwas von tot. Erschrocken schaute er mich schwach an. ,,Ich ruh mich nur aus, alles gut." ,,Natürlich", brachte ich mit zittriger Stimme hervor. War echt blöd von mir. Mein Gott er wird nicht sterben, beruhige dich jetzt mal. Er tastete sich zu meiner Hand und hielt sie fest bis er erneut die Augen schloss. Nur um zu schlafen!
Ich holte mir einen Stuhl, zog ihn an das Bett ran und setzte mich.
Dass konnte doch alles nicht wahr sein. Aber auch ich spürte die Erschöpfung in den Knochen. Mein Kopf wanderte neben Newt und auch ich Scholl meine Augen.
Leider nicht für lange denn nach dreißig Minuten kamen auch schon Jeff und Clint, nichts ahnend, hinein spaziert. Ich schreckte hoch und stieß dabei den Stuhl um was ebenfalls Newt weckte. Er riss die Augen auf schloss sie jedoch gleich wider als er die Lage verstand.
,,Was ist denn hier wieder los?", meckerte Clint.
,,Er hat 40 Grad Fiber", entgegnete ich voller Sorge in der Stimme.
Jeff krallte sich das Thermometer, welches ich auf den Tisch geparkt hatte und steckte es Newt erneut in den Mund. Ihn schien das nicht zu stören. Jeff schien allerdings nicht so glücklich als er auf die Anzeige schaute.
,,Mittlerweile sogar 41,5." Was? Oh Gott. Ihm musste es ja furchtbar gehen. ,,Was machen wir denn jetzt?", fragte ich die beiden panisch.
,,Als erstes beruhigst du dich mal ok Hannah? Und ich denke mehr als abwarten können wir nicht tun." ,,Jeff, dass kann doch nicht dein ernst sein oder? Ich sitze hier garantiert nicht rum und schaue zu wie er leidet." Clint schaute mich mitfühlend an. Ich wusste es selbst besser. Mehr konnte wir nicht tun. Gut, vielleicht ein paar Kälte Umschläge oder Tee oder sonstiges aber bringen würde dass bei diesen Temperaturen bestimmt nichts.
Jeff und Clint verließen schließlich das Gehöft doch ich blieb hier. Bis es Mittag wurde und ich ihm erneut seine Temperatur abnahm.
Es sind jetzt sogar schon 43 Grad. Newt selbst sah einfach nur schlimm aus. Sein Atem ging flach und stoßweise, seine Augen bekam er überhaupt nicht mehr auf und er war schweißgebadet. Sein Mund stand offen und ich konnte seiner Brust zusehen wie sie, sehr zu meinem und wahrscheinlich auch seinem Leidwesen, sich unregelmäßig hob und sank um sich Luft zu schnappte. Er litt furchtbar. Er lag da wie Tot. Dass hätte ich garantiert auch gedacht wenn er nicht ein leichtes Ächzen von sich gegeben hätte was mich auf ihn aufmerksam machte und mich in seine offenen Augen blicken ließ. Vorsichtig ergriff ich seine nasse Hand aber dass war mir egal.
Seine Mundwinkel zitterten etwas und ich ging näher ran. Tatsächlich, er wollte mir etwas sagen.
,,Hannah?", brachte er gerade nochmal so raus und ich ging noch näher an. ,,Kannst...du...mir...einen...Gefallen...tun?" Seine Stimme war so leise und gebrechlich, dass ich sie fast nicht hörte.
,,Jeden!" Ein wirklich sehr leichtes Lächeln überspielte seine Lippen.
,,Vergiss mich bitte nicht." Geschockt sah ich ihn an. ,,Spinnst du?", fragte ich ihn mit Tränen in den Augen. ,,Wie kannst du sowas sagen?
Ich glaube er wollte mir noch etwas sagen aber mehr schaffte er nicht.
Sein Atem wurde immer flacher und flacher bis ich ihn nicht mehr vernahm. Keine sich hebende Brust oder Atem aus seinem Mund.
Newt war tot. Und seine letzte Kraft hatte er dafür aufgeopfert mir zu sagen dass ich ihn nicht vergessen soll.

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