»Schatz?«, fragt die belegte Stimme meiner Mutter und mit einem ganz schlechten Gefühl gehe ich auf Sie zu.
»Ist alles okay?«, frage ich vorsichtig.
»Naja...«
»Was ist los Mama?!«, frage ich etwas genervt.
»Ich, nun ja, mein Chef...«, Gluckst sie herum. Es ist zu erkennen, dass ihr die Situation unangenehm ist.
»Jetzt Rück endlich mit der Sprache raus!«, Schnauze ich.
Meine Mutter schaut an mir vorbei auf den Boden.»Es ist so... Ich habe letztens gelogen was Heiligabend verspricht... Mein Chef hat mir den Urlaub wieder gestrichen. Er meinte die Firma könnte das nicht ertragen.«, sie seuftzt auf.
Die Welt bleibt in diesem Moment stehen. Dann bricht das Gefühl auf mich ein.
Mein Bauch verkrampft sich und der Druck hinter meinen Augen ist so stark, dass ich schon zum zweiten Mal an diesem Tag anfange zu weinen.»Schatz es...«
»Nein!«, unterbrechen ich sie. » Du kannst dich noch Nicht mal für deine Tochter durchsetzen?! Immer nehme ich Rücksicht auf dich und jetzt habe ich nur um den Heiligen Abend gebeten!«
»Er hat mir gedroht mich zu Feuern!«, jammert meine Mutter und meine Trauer wandelt sich in Wut um.
»Ja und?! Scheiß drauf! Dann feuert der dich halt na und? Du bist da doch eh nicht glücklich! «, brülle ich.
»Du bist schwach, du bist eine blöde, feige Kuh und wahrscheinlich ist mein Vater genau deshalb abgehauen!«,
Noch nie habe ich meine Mutter beleidigt aber es ist mir jetzt einfach zu viel. Ich fühle mich von ihr in Stich gelassen.Meine Mutter steht auf. Ihre Augen blitzen wütend und sie holt aus.
Erschrocken halte ich meine brennende Wange. Dann drehe ich mich um, schnappe mir meine Winterjacke und renne raus. Ich renne und renne bis ich nicht mehr kann und in der Dunkelheit stehen bleibe.Total fertig und durcheinander falle ich auf die nächste Bank und vergraben meinen Kopf in den Händen.
Sie hat mich tatsächlich geschlagen! Ich hasse sie...
Nein, ich hasse ihren Chef! Nur er ist das schuld!Wütend schaue ich auf und balle meine Hände zu fäusten.
Ja, er ist schuld...
Meine Beine bewegen sich fast automatisch. Wütend stampfen sie über den Bürgersteig.
Mein Weg führt in die nächste Stadt. Schon seit einer Stunde bin ich unterwegs, die Wut treibt mich an.
Schließlich erreiche ich mein Ziel.
Wie in Trance drücke ich auf die Klingel.
Drei, zwei, eins...
Die Tür öffnet sich und in der Tür steht dieses Arschloch von Chef.»Sie verdammter Idiot! Alles nur wegen Ihnen! Was erlauben Sie sich eigentlich?«, kreische ich. Mein Herz klopft schnell und heftig vor Wut.
»Wissen Sie eigentlich, dass sie mir den Heiligen Abend versaut haben?! Nein! Sie versauen mein ganzes Leben!«Verwirrt blickt mich der Chef an, dann greift er zum Telefon und wählt eine Nummer. Währenddessen lässt meine Wut nach und ich fange erschöpft an erneut zu weinen.
»Hallo? Ja hallo, hier ist Herr Kahn spreche ich mit der Polizei?«, fragt er und ich Schrecken auf. Polizei?! Hat er sie nicht mehr alle?!
So erschöpft ich auch bin, ich nehme meine Beine in die Hand und laufe.
»Sie flüchtet!«, höre ich Herr Kahn rufen und beschleunige meinen Lauf.
Ich laufe so lange, bis ich in einem Park zusammen breche.
Weinend liege ich auf der kalten Erde.
Ich zittern und mein Körper wird vom Schluchzen geschüttelt.
Warum nur? Warum kann nicht einmal alles gut laufen? Jetzt liege ich hier irgendwo in einer Stadt auf dem Boden und mein Weihnachten ist zerstört wurden, wohlmöglich auch noch mein ganzes Leben.»Mila?« fragt eine mir nur zu bekannte Stimme und reißt mich aus meinem Selbstmitleid. Klar, die Stimme höre ich ja auch fünf Tage in der Woche, deshalb ist sie mir wohl auch bekannt.
Aber den kann ich jetzt gar nicht gebrauchen!»Was machst du denn hier auf dem Boden?«, fragt Herr Petrista besorgt und hockt sich zu mir herunter.
»Nichts« sage ich und setze mich auf.
Doch leider widerlegt meine weinerlich Stimme die Aussage.»Soll ich dich nach Hause bringen?«, fragt er besorgt. Ich verneine.
»Nie mehr!«, füge ich noch voller Inbrunst hinzu, voll und ganz in der Gewissheit, das ich mich wie ein kleines Kind verhalte.»Alleine lasse ich dich aber jetzt nicht in der Dunkelheit stehen!«, sagt er.
»Wie wär's wenn du ersteinmal mit zu mir kommst und wir dann weitersehen? «, fragt er und ich bin verwundert über seine besorgnis.
Ich wäge die Möglichkeiten ab. Einerseits hat mich meine Mutter als ich klein war immer belehrt niemals mit einem Mann mit zu gehen auch wenn ich glaube ihn zu kennen. Außerdem kann ich Herr Petrista nicht leiden. Doch Andererseits ist die Vorstellung weiter hier in der Kälte herum zu stehen, geschweige denn zurück nach Hause zu gehen noch schlimmer.
» Ja.«, sage ich leise.
» Na dann komm.«, sagt Herr Petrista und ich folge ihm in seine Wohnung.

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Weihnachtsliebe
Teen FictionMila ist verzweifelt, denn ihr Freund hat kurz vor Weihnachten einfach so per sms schluss gemacht. Als wenn der Liebeskummer nicht genug wäre sieht es auch noch so aus als würde Weihnachten ins Wasser fallen und sie erlebt eine Enttäuschung nach der...