»Guten Morgen Cinderella!«, Matthias warmer Atem kitzelt meine Wange. »Aufstehen!«, sein Handrücken berührt mich und ich öffne meine Augen.
Matthias lächelt mich an, seine Haare sind verwuschelt und die Grünen Augen funkeln mich an.
»Du siehst wunderschön aus wenn du schläfst!«, flüstert er und streicht mir verträumt eine Strähne aus dem Gesicht. Dort wo seine Hand meine Wange berührt ist ein warmes Kribbeln zu spüren. Ich lächele ebenfalls.
»Ich werde dich niemals enttäuschen!«, verspricht er, während er meine Hand in seine nimmt und mit meinen Fingern spielt. Mein Herz schlägt gleichmäßig und fest in meiner Brust. Ich liebe ihn! Ich liebe ihn so sehr!
»Das weiß ich doch!«, flüstere ich. Sein Gesicht ist meinem auf einmal sehr nahe und unsere Blicke ineinander verankert. Unsere Lippen berühren sich fast, doch bevor sie aufeinander treffen klopft es an der Tür.
Etwas enttäuscht setze ich mich auf und reibe über mein Gesicht.
»Aufstehen, ihr kommt sonst zu spät!«, ruft Charlotte und ein Blick auf die Uhr lässt uns beide gleichzeitig aufspringen. In windeseile bin ich fertig und renne mit meiner Schultasche herunter. Dort steht auch schon Matthias, der mir eine gefüllte Brötchentüte reicht. Zusammen rennen wir zum Bus und erreichen ihn noch gerade. Schnaufend lassen wir uns auf unsere Stammplätze fallen und betrachten wie die Häuser an uns vorbei fliegen.
Auf dem Schulhof nimmt Matthias meine Hand in seine warme und ein angehnemes Kribbeln durchzieht meinen Körper. Ich bin in diesem Moment so glücklich, dass ich es nicht in Worte fassen kann, das Leben fühlt sich leicht an und meine Füße fühlen sich so an, als würden sie einen Milimeter über dem Boden schweben. Ich vergesse sogar, dass nach der Schule das Gespräch mit meinen Eltern statt findet. Naja fast. Immer wieder huscht im Unterricht, wenn Matthias meine Hand nicht mehr hält, ein Gedanke daran dazwischen und ich bekomme ein schlechtes Gefühl. Am Schulschluss kann auch Matthias mich nicht mehr davon ablenken und natürlich merkt er das.
»Du bist aufgeregt wegen dem Gespräch gleich oder?«, fragt er mitfühlend und ich nicke.
»Es wird alles gut werden Ja?«, er legt einen Arm um mich, was mich ein bisschen entspannt, doch desto näher der Bus unserer Straße kommt, desto nervöser werde ich. Und dann kann ich sie sehen, die Blaupause Straße, unsere Straße.
Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und beim aussteigen knicken meine Beine fast weg. Doch zum glück ist Matthias da, der mich auffängt.
Matthias bringt mich nochmal zur Haustür und umarmt mich. Am liebsten würde ich weinen.Mein Schlüssel lässt sich nur schwer im Schlüsselloch drehen und die Tür wiegt ebenfalls Tonnen.
Drinnen höre ich schon diskutierende Stimmen.
Mit heftig pochendem Herzen klopfe ich an der Küchentür, wo die immer lauter werdenden Stimmen herkommen. Als ich öffne verstummen diese jedoch sofort.Am Küchentisch in der Mitte der Küche sitzen sich meine Mutter und mein Vater gegenüber, beide mit hoch Rotem Kopf.
Mein Vater versucht mich aufmunternd an zu lächeln und meine Mutter hat ihren Mund zu einem Angespannten Strich verzogen.
Ich setze mich an das Kopfende um zu beiden einen so groß wie möglichen Abstand zu haben.»Mila... Es tut mir leid!«, beginnt meine Mutter ganz überraschend und ihre Miene entspannt sich etwas.
Ich sage nichts, höre mir an was sie zu sagen hat.»Ich war nur so in Sorge und so verwirrt und fertig darüber, dass mein Chef mich gefeuert hat...
Ich weiß es war egoistisch von mir... Es tut mir leid!«,
Sie möchte nach meiner Hand greifen doch ich ziehe sie Weg, die Enttäuschung ist noch zu groß.»Deine Mutter und ich haben dir einiges zu erklären!«, greift mein Vater das Gespräch wieder auf.
»Ja, da bin ich sicher!«, zische ich.
Er geht einfach darüber hinweg.»Nun ich fange mal damit an, weshalb wir dir verheimlicht haben, dass ich dein Vater bin. Es ist so... Wir dachten so wäre die Trennung für dich leichter, als wenn du in dem Bewusstsein gewesen wärst, dass wir uns getrennt haben, da du es andauernd vor der Nase hast. Außerdem wollten wir nicht, dass du Unterdruck gesetzt wirst, bezüglich der Beziehung zu uns.... Daher haben wir uns so entschieden... Glaub mir, es war auch nicht leicht für mich...Aber...«
»Und das habt ihr einfach mal so entschieden, eurer Tochter ihren Vater vor zu behalten?!«, sage ich wutentbrannt und mir fließen Tränen aus Frust, enttäuschung und Wut über die Wangen.
» Es tut uns leid!«, sagt meine Mutter leise.
Ich schnaube. Was denken die eigentlich? Das ich ihnen einfach so verzeihe obwohl sie mich mein ganzes Leben lang angelogen haben?!»Naja und das mit dem Bloßstellen...«, Gluckst mein Vater, »das habe ich gemacht, damit es mir leichter fällt dich nicht wie meine Tochter zu behandeln und du nichts bemerkst.«
Ich bin so verletzt. Meine Eltern sind einfach nur egoistische, ängstliche Schweine, die einfach so über meinen Kopf hinweg nach ihren Vorteilen entscheiden.
Ich lasse einen kreischenden Schrei entweichen, der tief aus meinem Inneren kommt.
Das Entsetzen auf Seiten meiner Eltern ist deutlich zu spüren.
Danach herrscht kurze Zeit eine solche Stille, dass man eine Stecknadel zu Boden fallen hören könnte.»Es tut mir unendlich leid und ich weiß nicht wie wir das wieder gut machen können aber versuche uns zumindest zu verzeihen!«, fleht mein Vater.
Ich nicke obwohl ich zur Zeit noch nicht dazu zustande bin. Zu groß ist die Enttäuschung und das Gefühl alleine gelassen zu sein.»Wir versprechen dir ab jetzt immer die Wahrheit zu sagen!«, sagt meine Mutter überzeugt.
»Aber jetzt noch zu einer anderen Sache...«, mein Vater schaut mich ernst an.
»deine Mutter und ich haben uns darauf geeinigt, dass du dich bei ihrem Chef entschuldigt. Bevor du jetzt protestiert, wir können deine Reaktion voll und ganz nachvollziehen aber Simones Chef hat sie unter der Bedingung wieder eingestellt, dass du dich entschuldigt.«»Ich werde mich auf gar keinen Fall bei diesem arroganten Arschloch entschuldigen! «, sage ich bestimmt.
»Mila! Eine Versöhnung geht nur wenn alle Seiten mit spielen und du musst nur so eine kleine Sache dafür tun. Du musst es ja noch nicht einmal ernst meinen!«, die Stimme meines Vaters ist streng.
Und ich gebe gegen meinen Willen nach.
Beide Elternteile atmen ehrleichtert auf.»Und noch etwas...«, Ich seuftze auf. Was kommt denn jetzt noch?
Meine Mutter führt den Satz weiter.»Ich möchte, dass du gleich deine Sachen bei Matthias abholst und dann wieder hier hin zurück kommst!«
Bei dem Gedanken wieder mit meiner Mutter unter einem Dach zu sein wird mir schlecht, doch was soll ich dagegen tun? Ich bin halt noch nicht Volljährig.
Und so gebe ich auch bei dieser Sache nach und das Gespräch ist fast zuenden.
Ich vereinbaren noch, mich mit meinem Vater Weihnachten noch zu treffen und dann verabschiedet er sich. Ich gehe dann herüber zu Matthias um meine Sachen zu holen.
Direkt nach dem ersten Klingeln öffnet sich die Tür und ich falle Matthias weinend um den Hals.
Er streichelt meinen Nacken und flüstert mir beruhigende Worte zu.
Ich möchte nicht von ihm Weg aber ich muss.Also löse ich mich von ihm, erzähle ihm wie das Gespräch verlaufen ist und dass ich wieder zurück zu meiner Mutter ziehen muss.
Als ich dann später mit meiner Reisetasche die Treppe herunter gehe schießen mir schon wieder die Tränen in die Augen. Wir umarmen uns noch einmal und verabreden uns erneut für vor der Schule. Dann gehe ich mit schwerem Herzen zu meinem Haus. Dort gehe ich schnurstracks in mein Zimmer, schmeiße meine Tasche in die nächste Ecke und werfe mich auf das Bett. Ich weine mich in den Schlaf.

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Weihnachtsliebe
Teen FictionMila ist verzweifelt, denn ihr Freund hat kurz vor Weihnachten einfach so per sms schluss gemacht. Als wenn der Liebeskummer nicht genug wäre sieht es auch noch so aus als würde Weihnachten ins Wasser fallen und sie erlebt eine Enttäuschung nach der...