»Was machst du denn hier?«, fragt mein Vater irritiert.
»Was denn wohl?! Meine Tochter abholen!«, giftet sie ihn an.
Dann höre ich wie ihre Schritte in Richtung Wohnzimmer stampfen.Mein Herz klopft schnell. Meine Atmung geht stoßweise und ich bin nicht dazu fähig mich zu bewegen.
Es fühlt sich fast so an, wie als ich heute morgen dachte, dass mein Vater ein Mörder wäre.Dann steht sie im Zimmer, Ihre Augen blitzen wütend. So einen Ausdruck habe ich noch nie bei ihr gesehen.
Es ist, als würde eine komplett fremde Frau vor mir stehen. Nichts an dieser Frau vor mir erinnert mich an die fürsorgliche Mutter von vorgestern.
Ich schlucke.»Weißt du eigentlich was du angestellt hast?«, fragt sie mit drohender Stimme. Ich bleibe stumm, meine Handflächen sind schwitzig und mein Fuß wibbt auf und ab.
»Nein, es reicht nicht, dass du einfach so abhaust und ich mir Sorgen um dich mache, nein, du gehst dann auch noch mit einem dir wildfremden Mann mit. Oder wusstest du etwa, dass er dein Vater ist. Hast du mich angelogen fräulein?!«, sie hat den Zeigefinger drohend auf mich gerichtet.
Wut steigt in mir auf. Ich soll sie angelogen haben?! Wenn hier einer gelogen hat, dann ist sie das.
Um größer zu sein stehe ich auf und recke mein Kinn nach oben. Im Augenwinkel nehme ich meinen Vater wahr, der im Türrahmen steht.»Nein du hast mich angelogen, MEIN GANZES, VERDAMMTES LEBEN LANG!«, die ersten Wörter sage ich bedrohlich leise, den Rest brülle ich.
Meine Hände sind zu fäusten geballt und meine Fingernägel bohren sich in meine Handflächen.» Du wagst es?!«, sagt meine Mutter und tritt einen Schritt auf mich zu. Ich weiche automatisch zurück.
»Du hast ja keine Ahnung!«,
»Dann sag es mir doch! «, flehe ich brüllend.
»Das ist doch jetzt hier überhaupt nicht das Thema, die Tatsache ist, dass du abgehauen bist und einfach so mal eben bei meinem Chef vorbei schaust...Er hat mich gefeuert!«, brüllt sie zurück.
Ich koche vor Wut und habe das Gefühl, dass ich Platze wenn ich sie nicht herauslasse.
»Also erstens, du hast mich geschlagen, zweitens wurde es längst mal zeit, dass dein Chef mal die Meinung gesagt bekommt und drittens ist das jetzt doch das Thema, denn du bist hier diejenige, die die Fehler gemacht hat nicht ich!«, brülle ich zurück.
Meine Mutter tritt noch näher an mich heran.
Doch bevor der Abstand ganz zerstört ist tritt mein Vater zwischen mich und meine Mutter.»ES REICHT!«, brüllt er, danach sagt er mit etwas ruhigerer Stimme:
»Ihr beide beruhigt euch jetzt mal! Simone, du kommst jetzt mit mir in die Küche, ich möchte mit dir unter vier Augen sprechen. Und du Mila kannst dich ja mal umziehen gehen.«Ich schaue an mir herunter. Der Damenpyjama hängt viel zu groß an meinem Körper herab und ich befolge seine Anweisung und gehe ins Bad.
Meine Mutter lässt sich nur widerwillig von meinem Vater mitziehen.Nachdem ich mich angezogen habe setze ich mich auf den kleinen Hocker neben dem Waschbecken und vergraben meinen Kopf in den Händen.
In meinen Gedanken gehe ich das Gespräch von gerade noch einmal durch. Was habe ich nur falsch gemacht?!
Warum kann mein Leben verdammt nochmal nicht einfacher sein?!
Wie kann sich meine Welt nur von dem einen auf dem anderen Tag ändern?Ich fange an zu weinen und kann nicht aufhören. Schließlich sinke ich zu Boden und weine dort weiter.
Zwischenzeitlich klopft mein Vater an der Tür, doch ich habe abgeschlossen.
Heiße Tränen fließen meine Wangen hinunter. Warum müssen meine Eltern nur so blöd sein?
Ich sehe kein entkommen aus diesem Problem, bin verzweifelt.
Irgendwann Falle ich in einen unruhigen Schlaf.

DU LIEST GERADE
Weihnachtsliebe
Novela JuvenilMila ist verzweifelt, denn ihr Freund hat kurz vor Weihnachten einfach so per sms schluss gemacht. Als wenn der Liebeskummer nicht genug wäre sieht es auch noch so aus als würde Weihnachten ins Wasser fallen und sie erlebt eine Enttäuschung nach der...