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Z A Y N

Nadia lag seelenruhig in meinen Armen und schnarchte leise, obwohl es schon Nachmittag war. Ich rechnete es hoch an, dass sie mit mir geschlafen hatte. Ich dachte an heute Vormittag zurück und musste lächeln. Mein Magen gab ein lautes Knurren von sich. Ich kicherte leise. Nadia regte sich in meinen Armen und sah mit verschlafenen Augen zu mir hoch. "Na ?" "Wie lange habe ich geschlafen ?" , fragte sie und gähnte ausgiebig. "Ein wenig. Es ist 3pm" , antwortete ich und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Waaaaas ?!" , sagte sie laut und setzte sich ruckartig auf. "Ich will mir doch noch die Stadt ansehen Zayn" , sagte sie empört und stand auf um sich anzusehen. Amüsiert sah ich ihr zu und zog mich dann ebenfalls an. "Wenn du möchtest" , sagte ich "hab sowieso Hunger." Wir machten uns fertig und verließen dann das Hotelzimmer. Wir traten Hand in Hand aus dem Hotel und liefen in Richtung Innenstadt. Zum Glück war unser Hotel im Zentrum der Stadt. Nadia kam gar nicht mehr aus dem Staunen heraus und schoss andauernd Fotos. Ich sah mich um. Ich hatte das Gefühl, dass man uns beobachtet, doch ich entdeckte nichts auffälliges. Wir bummelten noch ein wenig umher und kauften uns dann etwas zu essen. Wir ließen uns auf eine Bank nieder und beobachteten die Menschen, die in Massen an der Bank vorbeiströmten. Nadia hatte ihren Kopf an meine Schulter gelegt und ich strich über ihr Haar. "Ich muss mal eben aufs Toilette. Aber ich lass meine Handtasche da, weil sonst vergesse ich sie nur wieder auf dem Klo" , sagte sie. Ich nickte ihr zu und sie lächelte mich an, bevor sie in das Geschäft hinter mir verschwand. Ich holte mein Handy heraus und checkte meine Nachrichten. Nichts besonderes. Auf einmal rannte ein Mann nah an der Bank vorbei und schnappte sich dabei Nadia' s Handtasche. "HEY" , brüllte ich und jagte dem Mann hinter.

N A D I A

Ich wusch meine Hände und richtet meine Haare. Dann lächelte ich meinem Spiegelbild noch einmal zu, bevor ich nach draußen schritt. Ich verließ den kleinen süßen Laden und musste feststellen, dass Zayn verschwunden war. Sein Ernst ? Ich schnaubte auf und sah mich um. Er war nirgends zu sehen. Ich ließ mich auf die Bank fallen. "Irgendwann muss er ja wieder kommen" , murmelte ich vor mich hin. Zu meinem Ärger hatte Zayn anscheinend auch meine Tasche mit genommen. Ich schüttelte meinen Kopf. Männer. Ich schlug mein rechtes über mein linkes Bein und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich beobachtete die Passanten die an der Bank vorbeiliefen. Manche hatten es eilig und drängten sich durch die Massen, aber manche bummelten ein wenig herum und blieben ab und an an einem Schaufenster stehen um das Innere zu beobachten. Ich sah gerade einem Jungen zu, der genüsslich sein Eis aß, als mir jemand auf die Schulter tippte. Ich sah auf. Vor mir stand ein großer, junger Mann. Seine braunen Haare waren nach oben gegeelt und seine Teddy - Augen strahlten mich an. Er entblößte seine makellosen Zähne. "Hi, ich bin Liam" , sagte er und reichte mir die an. Etwas irritiert nahm ich diese und schüttelte sie kurz. Er ließ sich neben mich plumpsen. Vorsichtig rutschte ich ein wenig auf die andere Seite. "Du wartest auf Zayn, hmm ?" Ich zuckte zusammen. "Woher weißt du das ? Und woher weißt du überhaupt wer ich bin ?" , fragte ich und sah ihm misstrauisch von der Seite an. Er fing an zu lachen. "Hat dir Zayn nie etwas von mir erzählt ? Ich bin einer seiner besten Freunde" , sagte Liam schließlich, als er sich beruhigt hatte. Mir schossen ein paar Momente ins Gesicht, wo Zayn ihm tatsächlich erwähnt hatte. "Ich weiß wo Zayn ist. Komm mit ich bring dich zu ihm" , sagte Liam dann schließlich aus heiterem Himmel. Er stand auf. Zögernd blieb ich sitzen. "Kann ich dir vertrauen ?" , fragte ich vorsichtig und blickte auf seine Hand, die er mir hinhielt. "Natürlich" , antwortete er und zeigte abermals sein atemberaubendes Lächeln. Langsam ergriff ich seine Hand und zog mich hoch. Liam ging vorran. Seine Hand noch fest mit meiner verschlossen. Wir drängelten uns durch die entgegenkommenden Menschen. Mittlerweile war Liam etwas schneller geworden und ich konnte kaum noch mithalten. "Nicht so schnell bitte" , sagte ich, aber er reagierte nicht. Auch der Griff um meine Hand wurde stärker und ließ ein komisches Gefühl in mir hochkriechen. Liam rannte. Ich stolperte hinter ihm her und konnte nicht mehr mit ihm mithalten. Er zog mich eigentlich nur hinter sich her. Seine Hand, die immer mehr zudrückte, schnürte mir das Blut ab und ließ meine Hand schmerzen. Ich versuchte meine Hand aus seiner zu ziehen, doch erfolglos. Ich bekam es mit der Panik zu tun. "Liam, lass mich sofort los" , rief ich und versuchte seine Finger zu öffnen. Liam drehte sich um und auf einmal sah er nicht mehr so freundlich aus. Ein drohender Blick lag in seinem Gesicht: "Halt deine beschissene Klappe." Ich zuckte zusammen. Wir waren in eine Gegend gekommen, wo kaum noch Leute unterwegs waren. Ich bezweifelte, dass er mich zu Zayn brachte. Immer verzweifelter versuchte ich meine Hand aus seiner zu reißen. Plötzlich ließ Liam meine Hand los und schubste mich mit voller Wucht in eine kleine Seitengasse. Gerade noch so konnte ich mich abstützen, bevor ich auf dem Boden aufgeknallt wäre. Liam hinter mir lachte hämisch. Ich drückte mich gegen die Wand und suchte nach einer Fluchtmöglichkeit. Liam stellte sich bedrohend vor mir auf. "Hätte dein Zaynie wohl besser auf dich aufgepasst" , sagte er und knallte meinen Kopf fest gegen die Wand, sodass ich das Bewusstsein verlor.

Z A Y N

Wütend machte ich mich auf dem Weg zurück zu der Bank. In der linken Hand hielt ich Nadia' s Handtasche. Wollte der Typ sie tatsächlich klauen. Aber zum Glück war ich schnell genug und hatte sie wieder zurückgeholt. Schon von weitem konnte ich erkennen, dass die Bank leer war. Ich sah mich um, als ich schließlich dort angekommen war. Doch Nadia war nirgends zu sehen. Ich betrat den Laden, wo sie auf der Toilette gewesen war, doch dort war sie auch nicht. Ein schrecklicher Gedanke kam mir in den Sinn. Ich stürzte wieder aus dem Geschäft und sah mich wild um. Ich raufte mir durch die Haare. Mein Handy kündigte eine neue Nachricht an und ich wusste schon was darin stand, bevor ich es gelesen hatte.

Ich habe die Kleine. Und ich werde dafür sorgen, dass du sie nie wieder zu Gesicht bekommst.

- M

Meine Beine gaben nach und ich rutschte auf die Knie. Nadia' s Handtasche fest an mich gedrückt. Und nur ein einziger Gedanke schoss durch meinen Kopf. Du hast versagt Zayn. Du hast versagt.

Dangerous Game. || z. m.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt