TEIL 7

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Unruhig drückte sie die Klingel und wartete, bis gleich darauf Sophie die Tür Aufriss.

"Mama!", quiekte sie fröhlich und fiel Helene in die Arme.

"Hallo Maus.", lächelte diese nur bescheiden.

Manchmal dachte Helene darüber nach, was passieren würde, wenn ihr Doppelleben ans Licht käme, doch sie verdrängt diese Gedanken für gewöhnlich schnell und gekonnt.

Helene hob ihren Blick und sieht in die besorgten Augen ihrer Mutter.

"Komm rein.", lächelte sie und Sophie zog sie an der Hand hinter sich her.

Im Wohnzimmer lies sie sich auf das große Sofa fallen und sofort zog ihr ein bekannter Geruch in die Nase.

"Habt ihr gebacken?", fragte sie schüchtern um krampfhaft ein gespräch ins rollen zu bringen.

Die Beziehung zwischen Helene und ihrer leiblichen Mutter war nicht mehr das, was sie gewesen ist, bevor diese herausgefunden hat, was Helene nachts und in ihrer Freizeit treibt.

"Ja.", lächelte Sophia stolz, die sich neben ihrer Mutter niedergelassen hatte.

"Schön.", meinte Helene verlegen und schaute unter sich. Es war ihr peinlich, dass sie nicht diese Stelle einnehmen konnte und Zeit mit ihrer Tochter verbringen konnte, aber es war wahrscheinlich besser so.

"Willst du was trinken?", mischte sich ihre Mutter aus der Küche ein und Streckte ihren Kopf durch den Türrahmen.

"Ehm.. Ja, Café bitte."

"Milch und Zucker?"

"Schwarz."

Helene brauchte den Koffein jetzt mehr als alles andere. Sie wird heute Abend wieder eine lange Schicht vor sich haben, so wie jeden Abend. Die Männer werden wieder reihenweise auf sie warten. Das letzte mal musste sie mehrere gleichzeitig bedienen, da es ansonsten zeitlich Probleme gegeben hätte. Es gefiel ihr nicht, aber sobald sie ihre braune Perücke aufsetzt schaltet sie die Gefühle aus. Sie muss funktionieren.

"Du siehst müde aus.", bemerkte sie leicht frustriert. "Hast du dir wieder die Nacht um die Ohren geschlagen?"

Helene kippte Ihren Café in sich, als wäre es Wasser.

"Im Büro war viel zu tun. Mein Kollege ist krank geworden und ich musste seine ganze Arbeit übernehmen. Es wär sonst zu viel liegen geblieben.", log sie, ständig bemüht, alles möglichst detailliert zu schildern, damit bloß niemand Verdacht schöpfte.

"Bist du dir sicher, dass es an der Arbeit lag?", fragte sie misstrauisch.
Es ist nicht so, dass sie ihrer Tochter nicht vertrauen würde, aber sie kennt ihre Vergangenheit, weswegen sie lieber zweimal nachfrägt.

"Bitte.", raunte Helene warnend und nimmt daraufhin den beschämten Blick ihrer Mutter war.

Innerlich pochte ihr Herz so stark, dass sie glaubte, es könne ihr jeden Moment aus der Brust springen.

CARMEN - A woman's StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt