TEIL 37

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Daniel schaute sie an. Eigentlich wusste er, dass sie es nicht mochte, aber seine Augen klebten förmlich an ihr. Er spürte die Spannungen, die zwischen ihnen herrschten, er spürte auch die Scham, die Helene ihm gegenüber empfand, auch wenn es keinen Grund dafür gäbe.

Helene schaute unter sich, ihr Oberkörper hob sich jetzt wieder gleichmäßig und ruhig, statt hektisch und zuckend. Sie hatte sich wieder etwas beruhigt.

Eigentlich wollte sie nicht schwach werden, aber sie konnte ihre aufgestauten Emotionen nicht mehr zurückhalten. Schon gar nicht, als Daniel sie fest in seine Arme geschlossen hatte. Es tat einfach gut.

Sie wusste schon gar nicht mehr, wie sich so eine ehrlich Umarmung anfühlt. Seit Jahren, hatte sie nie geschafft zu jemanden ein so großes Vertrauen aufbauen zu können, dass sie sich traute vor den Augen so zusammenzubrechen wie in diesem Moment.

"Geht's wieder?", fragte Daniel verlegen und hätte sich danach gerne selbst geohrfeigt. Wie dumm war er eigentlich?

Helene nickt und Daniel hofft tief, dass sie nicht dachte, sie würde ihm zur Last fallen.

"Ist okay. Tut mir leid.", meinte Helene und wischte sich die salzigen Tränen von ihren Wangen.

"Es ist kein Verbrechen schwach zu werden.", versucht Daniel sich zu retten.
Von solchen Dingen hatte er eigentlich nicht viel Ahnung, er konnte sie nicht daran erinnern wann er das letzte mal geweint hatte.

Helene drehte langsam ihren Kopf zu Daniel, der sie erwartungsvoll anblickte. Er dachte sie wolle etwas sagen, aber sie wand ihren Blick schnell wieder ab.

"Eigentlich mag ich dich ja gar nicht.", kicherte Helene, in der Hoffnung ihm ebenfalls ein Schmunzeln entlocken zu können, was ihr auch gelang.

"Eigentlich mag ich dich auch nicht.", entgegnete er ihr grinsend und startete den Motor, während Helene sich fragte, ob aus ihnen je etwas werden könnte.

CARMEN - A woman's StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt