TEIL 22

167 20 1
                                    

Helene stürmte die Treppe nach oben, während Daniel gemächlich hinterher kam und sich fragte, wie sie mit diesen Schuhen überhaupt rennen, geschweige denn stehen konnte. Er muss die Welt der Frauen manchmal vielleicht gar nicht verstehen.

"Mach die tür auf, sie sind da.", hechelte sie hektisch und warf sich mehrmals gehen die tür.

"Ganz ruhig. Hier ist niemand.", lächelte Daniel ihr behutsam zu, als er den Schlüssel im Schloss umdrehte.

"Das bildest du dir nur.." Er kam nicht, weiter, da Helene vor ihm in seine Wohnung stürmte und die nächste Ecke kauerte.

"Helene?", meinte er fragend, als er sie sah, wie sie sich unter seinen Tisch gesetzt hatte. Er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.

"Psst.", zischte sie und krallte sich an seinem Bein fest.

"Komm hier drunter.", flüstere sie und zog an seiner Jeans. Sie tat ihm leid, Keine Frage, trotzdem entlockte ihr Verhalten ihm ein Lachen. Er ahnte nicht, dass ihm das Lachen vergehen wird.

'Eine Stunde nur. Eine Stunde muss ich aushalten, vielleicht ein paar Minuten mehr oder weniger.', dachte er sich gehetzt. In etwa einer Stunde werden die Angstzustände die sie plagen nachlassen und sie wird sich, wenn alles gut laufen wird, an nichts mehr erinnern.

Um Helene zu beruhigen setzte er sich zu ihr unter den Tisch und griff nach ihrer knochigen Hand, strich dann sanft darüber.

Er beobachtete Ihre Blicke, ihre Augen waren weit aufgerissen und sie schaute gehetzt um sich.

"Sie sind hier.", hauchte sie leise, war dabei so nah an Daniel, dass er ihren erwärmten Atem spüren konnte.

"Sie holen uns." Er selbst sah nichts, wusste aber, wie sie sich fühlt und verstand ihre Angst.

"Keine Angst, ich bin bei dir.", flüsterte er ihr leise zu. Sie drückte seine Hand und er spürte die Kraft, die sie dazu aufwenden musste. Wieder ergriff ihn Mitleid.

Plötzlich zuckte sie zusammen und rutschte näher an ihn.

"Hörst du das?" Sie bemühte sich möglichst leise zu sprechen, aber Daniel hat sie problemlos verstanden.

Er wollte ihr gerade wieder sagen, dass sie nicht alleine ist, als sie sich plötzlich an ihn krallt. Sanft drückt er ihren unermesslich zitternden Körper an sich und genießt es, dass sie Seine Nähe sucht.

CARMEN - A woman's StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt