TEIL 48

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                              * * * *

Ihr Herz klopfte so stark, dass es beinahe schon weh tat. Sie wusste nicht, ob sie Daniel davon erzählen sollte, vielleicht sollte sie einfach gehen ohne sich zu verabschieden.

Ihre Augen waren starr aus dem Fenster gerichtet, sie wollte alleine sein, was der Grund dafür war, dass sie nicht bei Daniel in Bett lag.

Die Stille um sie herum wurde unterträglich, sie konnte Daniel nicht einfach alleine lassen. Nicht ohne sich zu verabschieden.

Sie sprang auf, musste sich kurz stützten, ihre Kraft war noch immer am Ende, dann taumelte sie zu Daniels Wohnung, klopfte kurz, gehenmt, schüchtern. Tränen brannten in ihren Augen. 

Es dauerte nicht lange, bis die Tür aufging, er hätte wahrscheinlich auch wach gelegen und an Helene denken müssen.

Ein Lächeln huschte über seine Lippen.

"Können wir kurz reden?", presste Helene leise hervor.

"Ja. Klar." Wieder zierte ein dünnes Lächeln Daniels Lippen.

"Komm rein."

Wacklig betrat sie die kleine unordentliche Wohnung.

"Was ist denn los?", meinte daniel besorgt, als er Helenes verklemmtes Verhalten merkte.

Sie haderte schwer mit sich, wie sie ihm sagen sollte, dass sie ihn ab morgen alleine lassen werden wird.

Ihr Blick war so traurig, dachte Daniel sich weshalb er einfach kurz seinen Arm und sie legte und sie an sich drückte. Ihre Geste zeigte ihm, dass es das richtige war. Sie hatte ihren Kopf auf ihre Schulter gelegt.

Er bemerkte, wie ihr Körper leicht zu zittern begann, gleich darauf entfuhr ihr ein schluchzen. Ihre Hand griff nach seiner, die auf ihrer Schulter ruhte.

Obwohl Daniel keine Ahnung hatte, was der Grund für ihr auftauchen und ihr verhalten war, wollte er jetzt einfach für Sie da sein.

"Ich..", war schließlich das einzige was sie leise hervorpresste, bevor ihre Worte wieder von ihren Tränen erstickt wurden.

"Was ist los?", fragte er nochmals, obwohl er ihr eigentlich Zeit lassen wollte. Er hatte keine Lust, sie unter Druck zu setzten.

"Ich muss gehen.", meinte sie leise.

Daniel konnte schon beinahe spüren, sie sein Herz in tausende Zeile zersprang.

"Du musst was?", entgenete er ihr unglaubwürdig und drückte ihre Hand fester.

"Es tut mir leid."

"Aber du.. Du kannst mich nicht einfach alleine lassen."

Jetzt saßen sie einfach nebeneinander und weinten beide zusammen.

"Bitte." Daniels stimme wurde immer leiser, sein griff um Helenes Körper hingegen fester.

"Ich muss."

Helene hatte sich einigermaßen fangen können.

"Dieser Mann hat mir ein besseres Leben versprochen. Er hat mir versprochen, mich aus aus allem rauszuholen.", versuchte sie ihm zu erklären.

"Was mache ich denn ohne dich?"

Helene war überrascht. Bis zu diesem Moment, hatte sie nie geglaubt, dass Daniel überhaupt Gefühle hat, beziehungsweise diese zeigen konnte.

Bei seinem Anblick kamen ihr selbst wieder die Tränen.

"Ich will nicht, dass du gehst.", schluchzte er leise als er seinen Kopf in ihren Haaren vergrub und ihren Geruch in seine Nase zog, in der Hoffnung, er würde sich dort festbeißen. Er wusste nicht, wann er sie wieder sehen wird, oder ob er sie überhaupt wieder sehen wird.

"Ich will es auch nicht."

Sie zögerte kurz.

"Aber ich muss. Ich muss edlich aus dieser Sache rauskommen, ich kann nicht mehr."

Wenig später lagen sie arm in Arm in Daniels Bett und versuchten beide ruhig zu atmen.

"Helene, ich wollte dir noch was sagen.", bricht er schließlich die Stille.

Sie schaute mit verheulten Augen zu ihm auf.

"Ich.. Ich glaube, dass..", stanmelte er vor sich hin.

"Ich liebe dich."

Helene war erleichtert, dass er sich endlich getraut hatte, die Worte auszusprechen. Ihre Eltern waren die einzigen, die diese Worte überhält je zu ihr sagten. Ein trauriges leben, was sie führte, aber es gab doch einen Lichtblick.

Helene kamen schon wieder die Tränen.

"Ich dich auch." Sie klang so erleichtert, wie schon lange nicht mehr.

Daniel legte ihr einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen. Es fühlte sich für beide so ehrlich und gleichzeitig ungewohnt an.

"Was ist mit deiner Tochter?"

Helene rannten unaufhaltsame Tränen über die Wangen.

"Nein. Das bring ich nicht übers Herz."

Helene hatte recht in allem was sie sagte. Sie wollte einfach gehen. Sie würde es nicht schaffen, sich von ihrer gelobten Tochter zu verabschieden, ohne Gewissheit zu haben, ob und wann sie wieder kommt.

Daniel nickte einsichtig.

"Lass uns unsere letzte Nacht wenigstens noch genießen."

Helene nickte zustimmend, bevor sie sich fest an ihn drückte.

Sie wollte ihn nicht alleine lassen, nicht um alles in der Welt.

CARMEN - A woman's StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt