P.o.V. Taddl
16. JuliNatürlich hatte ich mir keine Gedanken mehr um die Polizei gemacht, weder noch um Ardy. Das Studium war das Einzige, was mir im Moment im Kopf herum schwirrte. Müde kam ich Nachts aus Rom zu Hause an. Ich schmiss meine Sachen in eine beliebige Ecke und ging raus. Erneut bewunderte ich die Aussicht, die man von hier hatte. Ich beobachtete für einen kurzen Moment meine Umgebung, bevor ich ins Bad ging und kurz duschte. Gerade wollte ich mich ins Bett legen, als es klingelte. Ich schluckte kurz, verdrängte den Gedanken aber wieder. Ich öffnete nur in Jogginghose die Tür, sah aber keinen. Ich ging kurz auf den Flur. Kurz bevor ich die Tür ganz geschlossen hatte, hörte ich etwas. Bzw. Jemanden. Ich schaute zur Treppe, wo wenige Sekunden später eine Person erschien. Es war zu dunkel, um irgendwas zu erkennen. Ich biss mein Zähne zusammen und blieb ruhig. Er blieb kurz vor mir stehen und sah zu mir hoch.
"Was willst du, Ardian?"
"Nenn' mich nicht so."
"Oh, glaub mir, ich werde dich so nennen wie -"
"Hey. Bleib ruhig. Lässt du mich rein?"
Er sah hinter mir in die Wohnung.
"Wieso sollte ich?!"
"Wir müssen reden."
Er humpelte an mir vorbei in die Wohnung.
"Da gibt es nichts mehr zu bereden, du -"
"Ich hab ein Problem."
Ich schmiss die Tür zu.
"Wann hast du denn mal keins?"
Er beachtete mich nicht, sondern ging einfach in die Küche und durchsuchte meine Schränke.
"Geh bitte, ich will nicht -"
"Sei mal bitte eben leise."
Er war die Ruhe in sich. Er nahm sich Verband und noch andere Sachen die ich auf Anhieb nicht erkannte. Er setzte sich auf meine Couch und zog stöhnend seine Jeans unten hoch. Es sah aus, als hätte er ein Loch im Bein. Man sah sein Fleisch und ein Stück von seinem Knochen. Ich unterdrückte meinen Würgreiz und setzte mich auf die Couch daneben. Ich sah ihm dabei zu, wie er die Wunde verarztete und den Verband drum wickelte. Ich wartete bis er fertig war und fing dann wieder an zu reden.
"Hör zu, du musst jetzt -"
"Hast du vielleicht 'ne Waschmaschine? Ich würde gerne meine Jeans waschen und gerne auch -"
"Hey!"
Er sah mich verwirrt an.
"Kannst du mich mal aussprechen lassen?! Ich will, dass du gehst. Und zwar jetzt sofort."
Ardy stand auf und sah mich genervt an.
"Pass auf, ich war mehrere Tage auf der Flucht vor diesen Bastarden. Nachdem die mir dann ins Bein geschossen hatten, haben die mich mitgenommen und fast verhungern lassen. Ich hatte ein scheiß Glück, dass ich da noch rechtzeitig raus gekommen bin. Die letzten paar Tage war ich dann also damit beschäftigt, deine Wenigkeit zu finden. Okay?! Wo warst du überhaupt?"
"Geht dich ein Scheiß an."
Ardy lachte kurz und stand dann so gut es ging auf.
"Ich geh duschen."
"Hey, Nein! Du bleibst hier! Ich will nicht, dass die Bullen hier aufkreuzen."
"Die finden mich nicht."
"Doch, weil sie mich suchen."
Ardy zog eine Augenbraue hoch und war kurz vorm lachen.
"Wieso das denn?"
Ich erzählte kurz, was passiert war.
"Okay, dann wollen sie bestimmt mit dir reden..."
"Ist ja auch egal, aber wenn sie kommen, um mich zu befragen oder was auch immer und du hier bist..."
"Bis morgen wird schon nichts passieren."
"Denk nicht, dass ich nicht mehr wütend auf dich bin."
Ardy nickte grinsend und ging zum Bad.
"Ey."
Er drehte sich zu mir.
"Wieso hast du nicht den Fahrstuhl benutzt?"
"Hat nicht funktioniert."
"Du musst mehrmals drücken."
"Shit..."
Er lachte und verschwand im Bad. Ich seufzte und ließ mich auf die Couch fallen.
Kurz darauf kam er wieder.
"Kann ich Klamotten haben?"
Ich stand auf und gab ihm welche. Auch wenn er müde, kaputt und krank aussah, sah er gut aus. Ich ignorierte diesen Fakt und setzte mich mit ihm auf die Dachterrasse. Da es noch nicht ganz dunkel war, hoffte ich inständig, dass uns bzw. ihn hier keiner sah.
"Ich habe mit meinem Chef geredet. Er wollte mich nicht gehen lassen. Inzwischen kann ich das verstehen. Wenn du gehst, haben es alle auf dich abgesehen. Es sucht mich eh die ganze Welt, also scheiß' ich auf die paar Typen mehr. Eric, also der Typ der das alles regelt, hatte früher Stress mit so einer Gruppe, die ihn immer noch nicht leiden können. Also sind sie hinter mir her, weil sie wussten, dass ich für Eric arbeite. Das sind die, die mich angeschossen und mitgenommen haben. Die wollten dann mich gegen das Geld der Polizei eintauschen. Das erfuhr ich zum Glück früh genug und bin da tatsächlich raus gekommen. Als die merkten, dass ich weg war, nahmen sie einfach den nächstbesten Typen von der Straße. Dann bin ich halt zu dir."
Ich nickte ruhig.
"Ich weiß trotzdem nicht, ob ich dich hier haben möchte..."
"Pass auf. Ich bin weg von Eric und das schon wieder. Das war es mir aber Wert. Es tut mir echt Leid, dass ich dich immer alleine gelassen habe, aber es ging halt nicht anders."
Ich starrte ihn an und überlegte. Dann legte ich meinen Kopf in den Nacken und seufzte. Ich stand auf und ging an das Geländer. Ardy stellte sich neben mich und sah sich um. Ich sah zu ihm, schüttelte den Kopf und küsste ihn. Er grinste und erwiderte. Ich merkte direkt wie alles in mir kribbelte und zog ihn näher an mich ran. Ich löste mich und schüttelte erneut meinen Kopf.
"Ich hasse dich, Ardy."
"Ich weiß, Taddl. Ich weiß."
Er lachte und zog mich zurück nach drinnen.
"Was wollen wir machen?"
"Keine Ahnung... Was machen normale Menschen denn so?"
Ich lachte und ging zur Küchentheke.
"Wir können was kochen."
"Wie lange habe ich was frisch gekochtes nicht mehr gegessen.."
Ich wusste, dass ich mich dafür selber hassen würde, aber es war mir so unglaublich egal in dem Moment.
Längeres Kapitel und danke für 1K Votes <3
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Drug Dealer (Tardy FF)
FanfictionThaddeus Tjarks zieht von Los Angeles nach Miami, um dort zu studieren. Nebenbei bekommt er mit, dass sich Ardian Bora, einer der meistgesuchten Drogenhändler Amerikas, in der Nähe seiner Universität aufhält. Zufällig treffen sie aufeinander, doch...