P.o.V Taddl
Eine Woche später
Ich war für ein Jahr auf Bewährung raus. Der Prozess war innerhalb einiger Stunden vorbei und dauerte keine Tage, in denen ich zu Hause mit einer Fußfessel rumlaufen musste. Theo war ein wirklich guter Anwalt. Dank ihm saß ich in meinem Appartement, aus dem ich ausziehen würde. Ich hatte keine Lust mehr auf diese Wohnung. Vor dem Haus standen teilweise fremde Leute, die mich hinter Gittern sehen wollten und mir das auch klar machten. Meine Eltern, die sich einen scheiß um mich kümmerten, haben sich nichtmal gemeldet, obwohl ich in den Nachrichten war. Von Ardy hab ich nichts gehört, geschweige denn von Marius. Vivi ist gestern zurück nach Seattle geflogen, um mit ihrem Studium weiter zu machen. Meins konnte ich ganz vergessen, also überlegte ich nach anderen Optionen. Da mir außer einer Ausbildung keine anderen Möglichkeiten einvielen, wollte ich mich mal umschauen. Aber wer wollte schon einen Azubi, der vorbestraft ist? Eigentlich keiner.
Was mit Marius war, wusste ich nicht, aber ich hatte keine Lust wieder angekrochen zu kommen. Flo war oft bei mir, da er mit seinem Studium durch war. Außer ihm hielt mich nichts in Miami, weswegen ich aus Florida raus wollte. Durch die Bewährungsstrafe war ich aber leider hier gefangen und durfte nicht die Stadt verlassen. Die neue Wohnung lag etwas abgelegener am Stadtrand. Es war ein kleines Appartement mit ein paar Zimmern. Das reichte. Fürs erste.
Ein Jahr, in dem ich keinen Scheiß machen durfte. Was ich machen wollte? Keine Ahnung. Meine Freunde sind nicht wirklich Freunde und Ardy... Wenn ich mit ihm in Kontakt treten würde, würde ich sofort in den Knast kommen. Aber es wurde leichter. Der Gedanke an ihn ließ mich immer noch zusammenzucken, aber es tat nicht mehr weh. Die Menschen kommen und gehen und ich hoffte einfach, dass er mich in Ruhe ließ. Ohne ihn war ich besser dran, da war ich fest von überzeugt.P.o.V. Ardy
Es war ein Fehler. Der größte meines Lebens. Ich hätte Taddl nie treffen dürfen. Ich hatte schreckliche Angst um ihn. Ich lag bei Eric in einer Wohnung in New York in einer Hängematte. Ich vermisste ihn so sehr. Taddl würde sich wahrscheinlich nicht mehr um mich kümmern. Er wusste zu viel. Vielleicht wurde er festgenommen, vielleicht hatte er mich verpfiffen, vielleicht war er weg gelaufen. Vivi schrieb mir jede Stunde, dass ich mich melden sollte, aber mir fehlten die passenden Worte. Ich starrte in die Ferne. Mein Blick fiel in den Himmel und ich dachte sofort an die Aussicht von Taddls Bett über Miami.
Wahrscheinlich musste ich ihn vergessen und einfach mit Eric weiter machen. Er hatte Geld und konnte mir Essen und einen Schlafplatz besorgen. Ich müsste ja nur die Drogen verticken gehen... Ich seufzte und stand auf. Ich ging durch das Loft zum Bad. Eric kannte den Besitzer und durfte für Drogen ein paar Nächte bleiben. Wir waren in irgendeinem Hochhaus in New York und warteten auf die nächste Lieferung. Gerade als ich das Bad betreten wollte, hörte ich Eric's Stimme.
"Ardian!"
Ich ging zu ihm. Er saß auf der Terrasse mit zwei halbnackten Frauen neben sich.
"Die Lieferung ist da. Nimm sie entgegen und bring direkt Zac seine... Sachen." Er sah mich mit einem Grinsen an.
"Wenn du das erledigt hast, darfst du vielleicht auch mal." Seine Hände schlungen sich um die Frauen und zogen sie näher ran. Etwas angewidert drehte ich mich um und machte mich auf den Weg nach unten. Ich nahm die Lieferung entgegen, die in einem Packet von einen Postmann gebracht wurde. Natürlich war er einer von uns und hatte sich nur verkleidet. Mit dem Päckchen ging ich nach oben und gab es Eric. Er lächelte und nickte in meine Richtung. Neben mir erschien eines der Mädchen, die Eric sich "bestellt" hatte. Ich drehte mich weg und ging zurück ins Schlafzimmer."Denk an Zac!"
Achja... Ich nahm also Zac's Sachen und zog mir meine große Strickjacke an. Die Kapuze zog ich tief ins Gesicht, warum war wohl klar. Ich verließ das Hotel und bemerkte erst jetzt, dass es regnete. Ich ging los, rauchte und sah mich nach Polizisten oder anderen aufälligen Leuten um. Als ich keine auffäligen Leute sah, beeilte ich mich und ging zum Treffpunkt.
Zehn Minuten später kam ich dort an. Es war der Bahnhof. Der alte, heruntergekommende, wo ich Taddl zum ersten Mal gesehen hatte. Ich atmete einmal tief durch und ging rein. Am Eingang standen direkt mehrere bewaffnete Männer, die mich wahrnahmen, aber ignorierten. Zac stand auf der anderen Seite, weshalb ich erstmal über die Gleise musste. Ich ging an der Nische vorbei, wo Taddl gesessen hatte."Hey!"
Zac drehte sich zu mir um. Alle anderen bewaffneten Männer sahen jetzt zu uns rüber. Ich hatte zwar eine Waffe, aber die würde mir bei den Menge nichts bringen. Meine Hand griff in meine Hosentasche und holte ein Tütchen raus.
"Und der Rest?"
Ich nahm den Beutel, der um meine Schulter hing und zeigte ihn Zac. Er nickte und gab mir das Geld. Ich nahm es, zählte grob und hielt ihm dann den Beutel hin. Ich hörte ein Knacken und sah zu dem Gang aus dem ich gekommen war. Taddl lehnte an der Wand und schüttelte den Kopf. Entgeistert sah ich zu ihm und wollte gerade fragen, was zum Teufel er hier macht, als Zac mir zuvor kam.
"Das Clyde-Kartell hat Wind davon bekommen, dass du raus willst."
Mein Blick richtete sich ruckartig auf Zac, der sich immer noch die Ware ansah.
"Du solltest aufpassen. Wenn das stimmt, bist du tot. Und wegen den Bullen, wenn die dich kriegen, dann schieb das auf Eric. Ich tue dir nichts, wenn du mich rauslässt. Aber das Kartell ist schon viel zu lange unbemerkt geblieben, die könnten ein wenig Stress gebrauchen."
Er sah zu mir, lächelte und drehte sich um. Ich sah zu Taddl, der, natürlich, nicht mehr da war. Auch sonst nirgendwo konnte ich ihn sehen. Zac und seine Männer verschwanden aus dem Bahnhof und ich machte mich auf den Weg zurück zu Eric.
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Drug Dealer (Tardy FF)
FanfictionThaddeus Tjarks zieht von Los Angeles nach Miami, um dort zu studieren. Nebenbei bekommt er mit, dass sich Ardian Bora, einer der meistgesuchten Drogenhändler Amerikas, in der Nähe seiner Universität aufhält. Zufällig treffen sie aufeinander, doch...