Kapitel 12

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Zayn

Diese verdammt blauen Augen trieben mich in den Wahnsinn! Konnte er nicht normale Augen haben? Nein, natürlich nicht, er musste die schönsten der Welt haben. Okay, was war mit mir los? Ich zeichnete unbewusst Niall, umarmte ihn, stimmte zu, ihn täglich zu umarmen, sprach mit ihm, wie ich seit zwei Jahren mit niemandem gesprochen habe, und dachte daran, dasss sein Lächeln und seine Augen das schönste waren, was ich jemals gesehen hatte. Sein Lachen nicht zu vergessen. Sein Lachen war wundervoll. Irgendwas stimmte absolut nicht mit mir, ich hatte keine Ahnung, was, und irgendwie das Gefühl, ich müsste es erkennen, da es doch direkt vor meiner Nase lag. Bin ich wirklich so blind? All das ging mir durch den Kopf, während ich an die Decke starrte und versuchte einzuschlafen, was leider gerade nicht möglich war. Frustrierend. Ich konnte wegen einem Jungen, den ich zwei Tage kannte, nicht schlafen. Auch Niall wälzte sich in seinem Bett hin und her. Ich drehte mich zu ihm um: „Kannst du auch nicht schlafen?" Er drehte sich zu mir und schüttelte den Kopf: „Meine Gedanken wollen nicht ruhig sein." Ich grinste: „Was dagegen, wenn ich zeichne?" Sofort setzte er sich auf. Selbst in der Dunkelheit, die nur durch das durchs Fester scheinende Mondlich durchbrochen wurde, konnte ich das Glitzern in seinen Augen erkennen. Immernoch grinsend setzte ich mich auch auf und schaltete die Schreibtischlampe an. Es wollte mir nicht gelingen, meine Gedanken auszuschalten, wesshalb ich vesuchte bewusst zu zeichnen, doch wie erwartet kam es nicht so 'raus, wie ich wollte. Okay, dachte ich mir, wenn du nicht bewusst zeichnen kannst, musst du halt an etwas anderes denken. Leichter gesagt als getan. Das Einzige, woran ich gerade denken konnte, war Niall, also tat ich es und tatsächlich flog meine Hand über das Blatt und zeichnete wie von selbst. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Niall sich auch an den Schreibtisch gesetzt hatte, bis ich mit der Zeichnung fertig war und zu ihm sah. Er sagte nichts, sondern starrte nur auf die Zeichung, worauf ich es ihm gleich tat und diesmal nicht überrascht war, dass es Niall war, sondern die Farbe. „Pink! Nicht mein Ernst, oder?", sagte ich von mir selbst überrascht. Warum zum Teufel malte ich einen pinken Niall? Besagter brach in Gelächter aus. „Interessante Farbe", brachte er heraus, bis er wieder von seinem Lachen geschüttelt wurde. Wenn ich bisher schon verwirrt von mir selbst war, so war ich es spätestens jetzt. „Verückt, ich glaube ab jetzt verbanne ich den pinken Farbstift vom Schreibtisch", sagte ich. Niall zuckte mit den Schultern: „Ich mags." Wir sahen uns in die Augen und brachen im selben Moment in Gelächter aus.

Niall

War das sein Ernst? Pink? Offenbar achtete er wirklich nicht bewusst darauf, was er tat, wenn er zeichnete. Das Ganze hatte einen sehr positiven Aspekt und der war Zayns Lachen. Bissher hatte er noch nie wirklich gelacht, doch nun schien er zu platzen vor Lachen über sich selbst.

Bevor ich versucht hatte, einzuschlafen, war mir klar geworden, was ich, schon seit ich ihn das erste Mal gesehen hatte, hätte erkennen müssen. Hört es sich kindisch an, an Liebe auf den ersten Blick zu glauben? Meiner Meinung nach nicht, denn ich hatte es erlebt. Hätte ich mich nicht darauf trainiert, mein Herz zu ignorieren, wäre es mir längst klar. Vom ersten Moment an, da er die Zimmertüre geöffnet hatte,...liebte ich ihn. Diese anfänglich weniger tiefen Gefühle hatten sich verstärkt, als ich ihn besser kennen lernte. Jedes noch so kleine Detail, das ich in den letzten zwei Tagen an ihm kennen gelernt hatte, liebte ich. Sein Lachen, seine Zeichnungen, seine Augen, seine Umarmung... sollte ich noch mehr aufzählen? Inzwischen glaubte ich, dass er mich mochte, doch niemals würde er mehr für mich empfinden. Es stimmte mich traurig, doch ich beschloss, dass ich meine Gefühle für ihn so gut es ging ignorieren würde und versuchen würde, sein Freund zu sein, denn auch wenn er mich nie lieben würde, bedeutete mir seine Nähe schon viel.

Social DisorderedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt