Kapitel 24

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Zayn

Ich liess mich von Niall in den Garten ziehen. Da er recht gross war, waren die Patienten, die frische Luft schnappten, gut verteilt, aber es waren eindeutig welche hier. Es ging einigermassen. Ich verspannte mich zwar, aber die wirkliche Panik blieb aus. Als Niall sich zu mir umdrehte und mich fragend anlächelte, ging es sogar noch besser, da mich der Gedanke, dass Niall für mich da war, beruhigte. Etwas zögerlich lächelte ich zurück und folgte ihm durch den Garten an einen kleinen, künstlichen Fluss. Das Wasser plätscherte leise, während sich Niall auf den Boden setzte und ich mich neben ihn. Er legte seinen Kopf auf meine Schulter und ich strich ihm durch die Haare. Wir schwiegen. Reden hätte mich vermutlich überfordert und für einmal schien Niall die Stille zwischen uns zu behagen. Lachen und Gesprächsfetzen wehten ab und zu von den anderen Patienten herüber und es war in Ordnung.

Ein Pfleger kam auf uns zu und ich erkannte Liam. Er lächelte, als er uns sah, und der besorgte Ausdruck, der vorhin auf seinem Gesicht zu sehen gewesen war, war verschwunden. Er kam auf uns zu und, als er bei uns angekommen war, fragte er: „Niall, warum bist du nicht bei der Therapie gewesen, ich habe mir Sorgen gemacht?" Niall runzelte die Stirn: „War Harry nicht bei dir?" Liam schüttelte den Kopf: „Den habe ich seit dem Mittagessen nicht mehr gesehen." Niall und ich tauschten einen Blick und begannen zu lachen. „Der hatte wohl besseres zu tun", prustete Niall und fügte an Liam gewandt hinzu: „Ich wollte nicht weg von Zayn und dann hat Harry gesagt, das sei okay und er würde dir Bescheid sagen, was er ja offensichtlich nicht getan hat." Liam sah verwirrt aus: „Warum hat er mir nichts gesagt, wenn er es doch behauptet hat?" „Louis", antwortete Niall. „Ist irgendwas mit ihm?", fragte Liam. Niall kicherte: „Nicht direkt, aber sie waren beide kurz bei uns und konnten sich nur schwer zurückhalten." Liam zog eine Augenbraue hoch und begann dann zu lachen: „Ah, wenn das so ist, dann sollten den zweien ihre Ruhe lassen. Solange es allen gut geht, kann sich Harry ja etwas Zeit für Louis nehmen. Warum seid ihr hier draussen?" „Wir wollten herausfinden, ob es für Zayn besser geht unter Leuten, wenn ich dabei bin und offensichtlich lautet die Antwort ja", erklärte Niall. Ich lächelte ihn an und Liam lächelte auch: „Das ist schön." Ich nickte: „Ehrlich gesagt, hätte ich das von mir selbst nicht erwartet. Niall ist...magisch. Obwohl, es ist keine Magie, es ist Liebe." Ich lächelte Niall an, der zurücklächelte und sich näher an mich kuschelte, während Liam uns etwas überrascht und amüsiert zuschaute.

Wir blieben noch eine Weile draussen, bis es mir langsam aber sicher zu viel wurde. Liam verabschiedete sich und Niall und ich sassen in unserem Zimmer auf meinem Bett, als ich einen Sack bemerkte: „Was ist das?" Niall sah auf, entdeckte den Sack und begann zu lachen: „Den habe ich ganz vergessen, das sind meine Weihnachtsgeschenke." Ich begann zu lachen. Wie konnte man seine Weihnachtsgeschenke vergessen?

Niall

Ich hatte doch tatsächlich vergessen, meine Weihnachtsgeschenke auszupacken. War das dumm oder völlig doof? Ich nahm das erste Päckchen aus dem Sack. Es war viereckig und recht flach. Darauf war in Mums Handschrift mein Name geschrieben. Ich packte es aus und es kam ein Fotoalbum zum Vorschein. Lauter Fotos meiner Familie und Freunde, oder ehemaliger Freunde, und als ich durchblätterte, kamen mir die Tränen, wie Greg vermutet hatte. Zu vordest hatte Mum hineingeschrieben: Damit du uns nie vergisst, wir lieben dich, mein kleiner Niall, in Liebe Mum. Ich legte das Album beiseite und begann das nächste Geschenk, ein eher Würfelförmiges, auszupacken. Es kam eine Kartonschachtel hervor und darin war ein Fussball. Als ich das kleine Kärtchen las, quiekte ich auf: Dieser Ball wurde bei Spiel England Irland verwendet, als Irland England dem Erboden gleich gemacht hat, ich hoffe, du magst ihn, dein dich liebender Greg. Zayn las das Kärtchen über meine Schulter und begann zu kichern: „Du magst also Fussball?" Ich nickte und wiegte den Ball in meinen Händen: „Ist das nicht geil!" Zayn verteilte einige Küsschen in meinem Nacken. Ich legte auch den Ball beiseite und öffnete das nächste Geschenk. Es war in einer reckteckigen Schachtel und, als ich vorsichtig öffnete, kam die Verpackung eines Handys hervor. Nicht irgendein Handy, ein Samsung Galaxy S 3. Ich öffnete die Verpackung und es kamen das Handy, Zubehör, eine Simkarte und ein Brief hervor. Zuerst griff ich nach dem Brief, der in der Vertrauten Habdschrift meines Vaters geschrieben war: Hey mein Kleiner, da du ja bissher kein Handy hattest, dachten wir uns, dass es doch inzwischen an der Zeit wäre, auch, um mit dir in Kontakt zu sein. Unten haben wir unsere und deine Handynummer aufgeschrieben, damit wir uns schreiben können. Das Handy wurde noch nie angeschaltet, was heisst, es muss alles noch installiert werden, ich bin sicher, bei Schwierigkeiten kann dir jemand helfen. Wir alle lieben dich, Dad

Darunter standen vier Handynummern. Mein Mund stand offen. Sie schenkten mir ein Handy zu Weihnachten. Zayn legte einen Finger unter mein Kinn, küsste mich in den Mundwinkel und flüsterte nahe an meinem Ohr, sodass seine Lippen leicht mein Ohr streiften: „Nicht so weit aufmachen, sonst können die Fliegen reinfliegen." Ich kicherte und lehte mich an ihn. Seine Lippen trafen auf meine und schon wider vergass ich die Geschenke, während ich von Zayns Küssen am ganzen Körper kribbelte. Eines Tages würde dieser Junge mich noch umbringen!

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