Kapitel 15

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Zayn

Diesmal hatte ich mich aus der Umarmung gelöst, denn so langsam war es mir zu viel geworden. Niall hatte mich ohne Worte verstanden, sass jetzt wieder auf seinem eigenen Stuhl und...warf mit Weintrauben um sich. Eigentlich wollte er ja meinen Mund treffen aber, naja, das ging ziemlich daneben. Mehrere lagen hinter mir auf meinem Bett und eine hatte mich ins Auge getroffen. In diesem Moment traf er zum ersten Mal. Er sprang jubelnd auf und ich lachte. Auf einmal war ein Klingeln zu hören und Niall hielt verwirrt inne. „Sieh mal einer an, das lebt ja auch noch", sagte ich und suchte mein Handy raus. „Uuuhhhh, Zayn bekommt eine Naaachricht:, machte Niall mit gefakt gruseliger Stimme, was mich zum Lachen brachte. „Du nie?" Er schüttelte den Kopf: „Hab kein Handy." „Oh", wahnsinnig geistreicher Kommentar meinerseits. Ich war etwas überrascht gewesen, dass ich mein Handy hier behalten konmte, aber warum auch nicht? Momentan war ich überrascht, dass mir jemand schrieb, und noch überraschter, als ich den Absender sah. Was wollte denn Perrie? „Wer schreibt dir?", fragte Niall neugierig. Ich antwortete etwas verwirrt: „Perrie, du weisst schon, meine Exfreundin." „Was schreibt sie denn?", fragte Niall. War das Eifersucht in seiner Stimme? Ich grinste ihn an: „Woher soll ich wissen, was sie schreibt, wenn du mich davon abhältst ihre SMS zu lesen?" Er grinste ebenfalls: „Sorry, ich bin nur neugierig." Ich sah wieder auf mein Handy und las ihm Perries Nachricht vor:

Hey Zayn

Wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen, wie geht es dir? Was machst du so? Studierst du Englisch oder was total anderes? Ich würde dich so gern wieder sehen. Die Zeit mit dir war eine der schönsten. Irgendwie vermisse ich sie, auch wenn es richtig war, Schluss zu machen. Wir sind ja übereingekommen, dass unsere Gefühle einfach nicht mehr da sind und ich wollte dir sagen, dass ich dich immernoch mag. Falls du jetzt eine Freundin hast, freue ich mich für sie. Ich bin Singel, was dich wahrscheinlich nicht interessiert, aber egal. Hast du demnächst Zeit? Es wäre wirklich schön, dich wieder mal zu sehen, du bist ein toller Typ und wir haben uns doch damals versprochen, Freunde zu bleiben.

Hoffentlich bis bald

Perrie

Als ich fertig gelesen hatte, war es erst mal still. Dann sagte Niall: „Wow, wenn eine Exfreundin so was sagen kann, wow. Sie muss wirklich nett sein." Ich nickte: „Das ist sie. Sie hat recht, die Zeit mit ihr war eine der schönsten. Dann haben wir uns irgendwie auseinander gelebt und dann haben wir beschlossen, unsere Beziehung zu beenden, denn bei uns beiden war die Gefühle weg. Zum Zeitpunkt unserer Beziehung war sie die Richtige, doch offenbar nicht fürs Leben..." Niall nickte: „Was wirst du ihr antworten?" „Ich habe überlegt, sie anzurufen. Telefongespräche sind für mich einfacher als wirkliche Gespräche", erwiderte ich. Niall klatschte in die Hände: „Dann los! Oder worauf wartest du? Falls es bei dir aussetzt, oder wie man das nennen will, kann ich es ihr ja erklären." Ich lächelte ihn an und tippte auf den Anrufbutton neben ihren Kontaktdaten. Es tutete einige Male in der Leitung, bis es klick machte und Perries Stimme freudig überrascht durch das Handy zu hören war: „Zayn?" Hi, Perrie", erwiderte ich. „Oh, wie schön, dass du anrufst. Ich habe dir gerade geschrieben. Ah, ich Dummkopf, das hast du wahrscheinlich gerade gesehen, darum rufst du ja wahrscheinlich auch an. Ich blabbere wieder mal zu viel, aber du kennst mich ja.: Ich lachte kurz auf: „Ja, ich kenn dich, ja, ich habe deine SMS gerade gesehen und ja, deswegen rufe ich an. Wie geht es dir?" „Mir geht es gut, dir? Ist das mit den Berührungen und so besser geworden?" „Nein", erwiederte ich seufzend, „also, inzwischen wieder ein bisschen, aber dazwischen schlimmer. Darum bin ich jetzt in einer Nevenklinik. Und wie's mir sonst geht? Eh, eigentlich gut, so gut, wie's halt mit Sozialstörung geht." „Oh", sagte Perrie, „warum wusste ich das denn nicht?" Das Letzte war ironisch beleidigt gemeint, weshalb ich lachte: „Ach, ich weiss auch nicht, ausser meiner Familie weiss wahrscheinlich gar niemand davon." Sie lachte ebenfalls: „Heisst das denn zwingend, dass wir uns nicht sehen können?" „Hm, nein, ich glaube nicht. Niall, weisst du, ob Perrie mich besuchen könnte?" Niall zuckte mit den Schultern: „Nee, keine Ahnung, aber ich glaub schon." Ich wiederholte, was er gesagte hatte und konnte mir Perries Grinsen ziemlich gut vorstellen, als sie erwiderte: „Das wäre toll, ich vermisse dich. Du weisst schon, als Freund nicht als...ah, du weisst, was ich meine. Wer ist Niall?" „Ich dich auch", erwiderte ich, „Niall ist ein Freund von mir. Besser gesagt der Einzige, mit dem ich wirklich spreche. Telefongespräche sind einfach, aber wirkliche Gespräche sind verdammt schwer. Das kannst du dir nicht vorstellen." „Nein, kann ich nicht", erwiderte sie, dann sagte jemand im Hintergrund etwas zu ihr, worauf sie sagte, „komme ja schon, ich muss gehen, Zayn, schreibst du mir, wenn du mehr weisst?" „Klar", antwortete ich, „bis dann." „Bye", sagte sie und legte auf. Niall sah mich grinsend an: „Hat doch geklappt! Deine Beschreibung von mir war auch gut." Ich lachte: „Ist doch wahr, ausserdem musste ich mich kurz fassen." Es klopfte und Liam streckte den Kopf herein: „Stör ich gerade?" Synchron schüttelten wir die Köpfe. „Gut", sagte Liam, „Niall, du hast Besuch." Nialls Kinnlade klappte herunter und er starrte Liam ungläubig an: „Wer?" Liam zählte an den Fingern ab: „Mister Horan, Misses Horan, Mister Horan, Misses Horan und Theo." „Ka-kannst du kurz warten, ich komme gleich, sobald ich das begriffen habe", stotterte Niall, Liam nickte und schloss die Tür hinter sich. Niall drehte sich zu mir und flüsterte: „Sie haben mich noch nie besucht..." Ich breitete die Arme aus und er stürtzte sich praktisch in sie. Nach ein paar Sekunden löste er sich wieder von mir und sah mich mit glänzenden Augen an. Ich drückte ihn kurz lächeln an mich und sagte dann: „Na geh schon, du willst sie doch nicht warten lassen." Er grinste mich an, drehte sich noch einmal um, bevor er die Tür öffnete und verschwand.

Ich liess mich auf mein Bett fallen und dachte nach. Über Perrie und wie fast immer über Niall. Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Die Paralellen. All die Dinge, die mit Niall zu tun hatten, ergaben Sinn. Endlich erkannte ich, was die ganze Zeit vor meiner Nase herumgelegen hatte. Ich war...verliebt.

Niall

War das zu glauben? Meine Familie besuchte mich. Ich folgte Liam durch die Gänge und wurde immer hibbeliger. Als er schliesslich eine Tür aufmachte und ich sie dahinter sah, wäre ich fast in Tränen ausgebrochen, doch ich konnte sie noch rechtzeitig zurückhalten. Sie unterhielten sich mit Harry, doch als Greg mich sah, kam er sofort auf mich zu und umarmte mich. Er wiegte mich sanft hin und her und flüsterte: „Meine Güte, habe ich dich vermisst." Bald würde ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten können. Greg löste sich von mir und an seine Stelle trat meine Mutter. Dann umarmte mein Vater mich kurz, was er normalerweise nie tun würde, und dann Denise und zum Schluss streckte Theo seine Patschhände nach mir aus und strahlte mich an, sodass man glauben könnte, die Sonne ginge auf. Ich war so glücklich meine Familie endlich wieder zu sehen, dass ich es irgendwie gar nicht fassen konnte.

Social DisorderedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt