Ich beiße mir auf die Lippen.

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Zu Hause angekommen, ragt Kates Kopf aus der Küche. ,,Hey, wie war es bei deinen Eltern?", fragt sie mich tatsächlich interessiert. Sie weiß von Gina, aber nur weil sie die neugierigste Person ist, die ich kenne.

,,Ganz gut. Nächsten Monat geben sie eine Grillparty. Willst du kommen? Rick kommt auch." Ich gehe zu ihr in dir Küche und ihr Gesicht hellt sich auf. Nicht wegen mir. Eher wegen dem, was ich da gesagt habe.

,,Meinst du das ist eine gute Idee? Vielleicht mag er mich ja nicht", meint sie schüchtern und ich schüttle nur meinen Kopf. Diese unerträgliche Unsicherheit ist absolut unnötig. Würde er sie nicht mögen, hätte er ihr das schon deutlich gezeigt.

,,Kate was ist denn jetzt los? Wieso denkst du dir sowas aus? Wenn er nichts an dir findet, dann sind seine Sinne nicht mehr zu gebrauchen. Müll. Reiner Schrott. Du bist wunderbar. Seit wann zweifelst du an dir?", frage ich und setze mich auf einen der Stühle. Sehr viel bequemer als zu stehen. Kate dreht sich zu mir um.

,,Ich hab dem Stark gestern geholfen. Naja, ich sollte nur aufpassen, dass er es nach oben schafft." Ich sehe sie gebannt an. Geht's noch weiter? ,,Also, er hat mich nicht mal mit dem Arsch angeguckt. Bin ich so unattraktiv?" Oh, da muss ich etwas lachen, was sie natürlich nicht so prickelnd finden und verärgert weg sieht. Man, so habe ich das nicht gemeint. ,,Hey, ich rede ernst mit dir und du lachst mich aus", rügt sie mich halbherzig und sie hat ja recht.

,,Ich lache dich nicht aus, Kate. Ich habe aber eine logische Erklärung. Er war angetrunken und müde. Nicht mal ich würde dem heißesten Typen hinterherstarren. Verstanden? Das hat nichts mit dir zu tun", versuche ich ihre Sorgen zu minimieren. Es klappt auch, denn es scheint, Kate glaubt alles was man ihr sagt. Es ist sehr süß, kann sie aber auch in Schwierigkeiten bringen.

,,Sicher?", fragt sie kleinlaut nach und ich nicke. ,,Aber natürlich. Mach dir darüber keine Sorgen. Das ist unsinnig. Du bis wunderschön und die Typen sollten sich die Finger nach dir ablecken. Jetzt gehe ich aber. Ich will schlafen", verkünde ich, strecke mich demonstrativ und marschiere schon Richtung Tür.

,,Danke Jess." Ich bleibe am Rahmen stehen und sehe sie lächelnd an. ,,Dafür brauchst du dich nicht bedanken. Es ist die ausgesprochene Wahrheit." Damit gehe ich. Im Zimmer ziehe ich mir meine Klamotten aus und gehe in Unterwäsche schlafen. Ich bin platt.

-

,,Man Jessica, wieso bist du denn immer so spät?", fährt mich Kate schon am Morgen an, dabei kann ich das gar nicht gebrauchen. Wenn sie so schlau ist, soll sie mich doch etwas früher aufwecken. Naja, oder einfach nicht nerven.

,,Stress mich nicht man", warne ich sie schlaftrunken und werfe Kate mit einem Kissen ab. Sie fängt es empört auf und wirft zurück. Man hat die einen Wurf.

,,Wir müssen in einer halben Stunde da sein!" Man, Kate! Also doch früher aufwecken. Wenn das nicht funktioniert, kaltes Wasser. Das weiß doch jeder... Außer Kate.

Also machen wir uns schnell fertig und laufen los. Es ist wirklich ein Wunder, dass wir es noch rechtzeitig schaffen, aber wie sage ich immer?... Keine Ahnung was ich immer sage. Hauptsache wir sind da. Trotzdem stresst Kate noch immer rum. ,,Ey, das ist alles deine Schuld. Ich war noch nie fünf Minuten vor Beginn hier. Du bist ein Pünktlichkeitsmonster", fährt sie mich weiter und weiter an. Was soll ich mache? Jetzt eine Fee herzaubern, die mich zur Pünktlichkeit in Person macht? Nein?

Ich suche präventiv mein Handy raus, denn ich weiß genau was gleich für ein scheiß kommt. Es gibt nämlich nicht nur eine Stressbacke in meinem Leben. Wir kommen durch die Tür hinein und stellen uns hinter die Mädels, die uns anstarren. Ich grinse zurück... auch wenn niemand grinst. Ach, ist es komisch, dass mir diese Situation vertraut ist? ,,Sie sind zu spät!", flucht Finn. Meine Vorahnung bestätigt sich natürlich und ich halte Finn das Handy unter die Nase. Da hat er es.

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