Take me.

,,Da bist du keine Ausnahme."

Ich sitze beim Friseur und lasse mir meine Spitzen schneiden. Das muss auch mal erledigt werden und bevor ich wieder meine geizige Phase habe, mache ich das schnell. Der Friseur hat mir ein Katalog gegeben, in dem ich nach Frisuren schauen kann. Ob mir schwarz stehen würde? Niemals. Dann verwechselt man mich doch mit einer Hexe. An einer Freundin von damals, sah es immer richtig schön aus. Aber als natürliche Blondine würde ich das nicht so gerne machen.

,,Wir sind fertig." Ich schaue mich an. So wie immer und denke mir, dass irgendetwas fehlt.

,,Würden Sie mir die Haare braun färben?" Natürlich macht er das. Schließlich bekommt er dafür Geld. Schon eine ganze Weile sitzt ein Mann auf einem Stuhl hinter mir, schielt aber dauernd hier rüber. So lange kann er seine kurzen Haare doch nicht schneiden. Ach mich soll es nicht stören. Ich vertiefe mich in die Zeitschrift und entdecke einen Artikel über Dave.

Heißer Flirt oder doch etwas Ernstes ?

Schon seit Wochen trifft sich der Multimilliardär Dave Stark mit der hübschen Tochter des Millionenschweren Firmengründers Bill Schwager. Das berichtete uns eine verlässliche Quelle aus Starks täglichem Leben. Wie man hört, rettete er Lisbeth Schwager ihr Leben. Seitdem sind sie nicht voneinander wegzudenken. Ist er ihr Ritter auf dem weißen Ross? Wir bleiben dran.

Dieser Artikel ist nicht so weit her. Wann hat er sich mit Lis getroffen? Auf dem Bild lachen beide, sind auf der Einkaufsmeile. Er hat seine Hand an ihrem Rücken. Lis sieht so verliebt aus. Er hat nie erwähnt, dass er mit Lis aus wahr.

,,Entschuldigung?" Ich schaue auf und sehe dem Mann ins Gesicht, der gerade andauend hergestarrt hat.

,,Ja?" Er lächelt mich an.

,,Ich habe Sie schon eine Weile im Auge. Sie sehen einfach fantastisch aus, wenn ich das mal sagen darf. Auch wenn es früh kommt, könnten wir die Nummern austauschen? Ich würde Sie gerne auf einen Kaffee einladen. Allerdings an einem anderen Tag. Heute habe ich es eilig."

,,Das tut mir leid, aber ich habe kein Interesse", lehne ich ab. Was soll ich denn machen?

,,Keine Chance? Soll ich Ihnen die Füße küssen? Das würde ich sofort tun. Auf die Knie gehen?" Er kniet sich vor mich. Ich schaue mich schnell um. Mein Haar ist voller Alufolie.

,,Stehen Sie auf", flüstere ich, bevor das einer sieht.

,,Soll ich laut fragen?", fragt er wirklich laut.

,,Nein", flüstere ich lauter und nehme seine Hand, damit er aufsteht. Dann umfasst er sie.

,,Sagen Sie Ja und ich lasse Sie in Ruhe." Er sieht nicht einmal schlecht aus, aber ich muss immer zu an Dave denken. Mit Ben ist es sowieso schon aus. Seit Tagen meldet er sich nicht. Das soll mir sicher etwas sagen.

,,Ich kann nicht", sage ich leise und schaue mich noch einmal um.

,,Wieso? Haben Sie eine Freund?" Ich schüttle meinen Kopf.

,,Nein, aber..."

,,Dann müssen Sie mit mir ausgehen. Ich gehe hier nicht weg..."

,,Ich bitte Sie..."

,,Und ich Sie..."

,,Geh..."