Take me.

,,Der Mann hat es dir wohl angetan."

Eingehüllt wache ich auf und spüre schon die Wärme, die mich umgibt. Daves Arme halten mich eng umschlungen und ich könnte vor Freude einfach nur platzen. Ich drehe mich zu ihm. Seine Augen sind noch geschlossen, sein Atem geht gleichmäßig flach. Er sieht so schön aus. Für mich ist er gestern hergekommen, obwohl er seine Oma gerade beerdigt hat. Vielleicht versucht er es einfach zu verdrängen? So wird es aber nichts. Ich kann ihn aber auch nicht damit nerven. Er ist erwachsen und muss diese Entscheidung selber treffen.

,,Gefällt Ihnen die Aussicht?", fragt Dave verschlafen und schlägt seine Augen langsam auf. Als Streckung umarmt er mich fest, sodass ich kaum Luft bekomme. 

,,Ich kriege keine Luft", meckere ich gespielt und lache, als er mich küsst.

,,Guten Morgen." Ich strahle.

,,Guten Morgen, Mr. Stark." Er lächelt und sucht etwas.

,,Wo ist meine Uhr?" Ich fasse über ihn zum Nachttischen und gebe ihm seine teure, schwarze Uhr.

,,Bitteschön."

,,Danke." Er schaut drauf und verzieht sein Gesicht. ,,Ach Mist, ich habe gleich noch einen Termin."

,,Am Samstag?", frage ich enttäuscht. Nicht nur, dass Samstag ist, seine Oma ist gestern begraben worden. ,,Nimm dir doch mal frei, Dave", meine ich ernsthaft.

,,Das kann ich nicht verschieben. Was machst du später?" Ich zucke mit meinen Schultern.

,,Ich bin wahrscheinlich bei Mama."

,,Hmm, Ja das ist logisch. Ich ruf dich an." Er hüpft aus dem Bett und ist schnell aus der Wohnung verschwunden. Welcher Termin ist so wichtig? Als ich aus dem Zimmer komme, sieht Kate mich an. 

,,Wo ist Stark denn hin?", fragt sie. Natürlich hat sie ihn gesehen. ,,Er hat einen Termin", antworte ich. 

,,Schade. Ich habe Frühstück gemacht." Wir gehen in die Küche. Dort ist der Tisch reichlich gedeckt. Ich wusste noch nicht einmal, dass wir so viel im Kühlschrank haben. Dann frühstücke ich eben für Zwei. 

,,Ist eure Wette aufgelöst?", fragt Kate wie beiläufig. Ich schaue verwirrt.

,,Wie kommst du darauf?"

,,Na er war die ganze Nacht bei dir." Ich zucke mit meinen Schultern und esse weiter.

,,Na und? Das geht auch ohne Sex", erkläre ich lahm. Dabei bin ich mir selber sicher, dass Dave das nicht mit jeder Frau macht. Ein wenig bin ich schon stolz. Vielleicht sage ich es ihm einfach irgendwann? Was kann er machen außer zu sagen, dass ich eine Idiotin bin? 

,,Du wirst hoffentlich selber gemerkt haben, dass man das nicht aus reiner Nächstenliebe macht oder?", fragt sie mich grinsend und ich sehe sie an. Dabei kann ich mir ein Lächeln einfach nicht verkneifen. Was soll ich leugnen? Kate weiß doch sowieso alles. 

Den Rest des Tages bin ich bei Mama. Es scheint ihr besser zu gehen, aber für mein dafürhalten soll sie noch ein paar Tage hierbleiben. Sonst kommt sie nie zur Ruhe. Papa ist gerade kurz nach Hause gegangen, um sich zu duschen. Der Mann muss sich auch fertig machen. Er kann nicht die ganze Zeit nur bei Mama hocken und sich vergessen. Wenn ich die beiden sehe, wünsche ich mir genau so eine Beziehung - Liebevoll, Respektvoll und Ehrlich. Hatte Dave schon einmal eine Beziehung? Das kann ich mir nicht vorstellen. 

,,Hast du dich mit deinem Chef vertragen?", fragt Mama irgendwann im Gespräch. Meine Mundwinkel zucken auf der Stelle in die Höhe. 

,,Ja", antworte ich knapp und Mama versteht sofort. 

,,Ach, also gab es schon Versöhnungs..."

,,Mama!", halte ich sie auf. Wie unangenehm. ,,Das will ich nicht aus deinem Mund hören. Aber wenn es dich interessiert, wir haben eine Wette, die uns das verbietet." Jetzt lacht Mama.

,,Schätzchen, kommst du nicht um?" Ich sehe sie empört an. Was hat sie nur für ein Bild von mir?

,,Du bist gemein." Sie lächelt mütterlich. 

,,Aber ich dachte, eure Beziehung ist nur darauf ausgebaut?" Da hat sie allerdings recht. 

,,Ja, ich war auch gespannt, aber es ist..." Ich atme laut aus und lege mich zu ihr. ,,Gestern ist er extra zu mir gekommen, als er das von dir mitbekommen hat. Dann ist er die ganze Nacht geblieben", schwärme ich wie ein kleines verliebtes Mädchen. So fühle ich mich aber auch. ,,Und davor haben wir uns auch oft gesehen. Es war... schön." Mama hält mich in den Armen, wie sie es getan hat, als ich noch klein war. 

,,Ich habe es dir so oft gesagt. Du wolltest ja nicht hören." Ich lache. 

,,Aber er erkennt es einfach nicht."

,,Hilf ihm."

,,Was soll ich denn machen?"

,,Sag es ihm." Und dann? Klar, ich habe mir selber Mut zugesprochen, aber wenn Mama es sagt, kommt es irgendwie anders - Verpflichtender. Ach scheiße. 

,,Was mache ich, wenn er mich wegschickt?" Mama sieht mich an und auch ich schaue zu ihr hoch. 

,,Der Mann hat es dir wohl angetan." Ich umarme sie. 

,,Wenn du nur wüsstest."