Kapitel 10 » Schmetterlinge im Bauch

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Sein Kuss trifft mich völlig unvorbereitet. Aber dennoch bewegen sich meine Lippen wie von selbst.
Ich weiß nicht, was in mich mich gefahren ist, aber irgendwie... gefällt mir dieser Kuss. Er ruft in mir Herzklopfen hervor und einen angenehmen Schauer, der mich unseren Kuss nur noch verstärken lässt.

Doch schnell wird mir klar, was wir hier machen und das ich gerade einen Jungen küsse, den ich gerade mal eine Woche lang kenne.

»Josh.« Seufze ich und löse mich, wenn auch widerwillig, von ihm.

»Was?« Er sieht mich enttäuscht an. »Ich dachte...«

Meine Wangen laufen rot an und mir ist diese Situation mehr als nur peinlich.

»Ich kann nicht, ich meine... wir kennen uns doch kaum.«

Seine Augen ruhen auf mir. »Ist das denn schlimm? Lern mich kennen, ich...«
Er hält inne. »Ja, du hast Recht.«

Ich wende meinen Blick von ihm ab und versuche meine Schamesröte zu verstecken.
Mir hat dieser Kuss wirklich gefallen. Aber ich kann das einfach noch nicht. Ich weiß so gut wie gar nichts über ihn.
Und nun habe ich Angst, unsere Freundschaft zerstört zu haben.

»Was machen wir jetzt?« Frage ich ihn ängstlich.

Seine Augen sind nachdenklich auf das Meer gerichtet. »Ich hab eine Idee.«

»Und die wäre?«

Ein leichtes Lächeln zaubert sich um seine Mundwinkel.
»Du lernst mich kennen.«

»Okay.« Gebe ich kleinlaut von mir.

Was hat er vor?

»Du darfst mich alles fragen was du möchtest.« Fährt er fort. »Ich werde alles wahrheitsgemäß beantworten.«

Ich darf ihn alles fragen was ich möchte...
Ein guter Vorschlag.

»Wirklich alles?« Grinse ich ihn an.

»Alles.« Bestätigt er und zwinkert mir zu.

Wir laufen durch das kühle Wasser.

»Fang an.«

Ich überlege und fange mit der einfachsten Frage an. »Was ist dein Lieblingsessen?«

»Pizza Hawai.«

Ich nicke und gehe meine nächsten Fragen durch.

»Treibst du irgendeinen Sport?«

Er grinst. »Handball und Baseball.«

Das würde seinen gut trainierten Körper erklären.

»Wirklich? Wie lange?«

»Acht Jahre.« Antwortet er stolz.

Ich bücke mich und hebe eine kleine, hübsche Muschel auf die ich auf dem Grund entdeckt habe. Was kann ich ihn noch fragen?
Irgendwie ist es absurd, ihn direkt nach unserem Kuss auszufragen.
Meine Gedanken sind wirr und ein einziges Chaos.
Seine Lippen. Seine Augen.
Wie soll ich mich denn nur auf die Fragen konzentrieren?

»Nina?« Fragt mich Josh.

Ich sehe ihn an. »Ähm, ja...was ist deine Lieblingsfarbe?«

»Blau und rot.«

»Meine auch.« Lächele ich und richte meinen Blick auf die Sonne, die kaum noch zu sehen ist. »Meinst du wirklich dass das eine gute Idee ist?«

»Was meinst du?«

»Unser Fragen-Antworten Spiel.«

Er blinzelt verwirrt. »Ich dachte du wolltest mich erst kennenlernen.«

Ich seufze und sehe ihn nachdenklich an.
Mir hat der Kuss gefallen. Ich bekomme Herzklopfen, wenn ich Josh sehe.
Wir kennen uns nur eine Woche, ja. Aber warum wage ich nicht diesen Schritt?
Er hat mich geküsst. Also muss er mich auch irgendwie... mögen?

Langsam komme ich auf ihn zu und bleibe vor ihm stehen.
Kann es sein, das ich mich in Josh verliebe?

»Nina.« Seine Stimme klingt sanft, aber dennoch unsicher.

Mach schon, Nina. Sei kein Feigling!
Ich nehme all meine Mut zusammen, schlinge meine Arme um seinen Nacken und presse meine Lippen auf seine.
Damit scheine ich ihn völlig überrumpelt zu haben, aber er erwidert meinen Kuss.

Seine Lippen fühlen sich weich auf meinen an. Sanft und liebevoll.
Und mein Herz klopft abermals gegen meine Brust.

Außer Atem löse ich mich wieder von ihm und sehe in seine verwirrten Augen, die auf mir ruhen.

»Ich werde aus dir nicht schlau.« Seufzt er und nimmt mein Gesicht in seine Hände.

»Ich auch nicht.« Lache ich ein wenig hysterisch. »Wir kennen uns war noch nicht lange aber... ich möchte diesen Schritt wagen.«

Er mustert mich. »Wir kennen uns zwar noch nicht lange, aber dennoch bringst du mich jeden Tag aufs Neue um den Verstand.«

»Das heißt?« Frage ich ihn spierlisch, versuche aber meine Nervosität zu unterdrücken.

»Ich bin dabei mich in dich zu verlieben, Nina.«

Meine Augen weiten sich und es fühlt sich tatsächlich so an, als würden Milliarden von Schmetterlingen in meinem Bauch Salsa tanzen.

»Lass mich dich kennenlernen. Und du mich.« Fährt er flüsternd fort.

Ein Lächeln huscht über meine Lippen.
»In Ordnung.«

Die Dunkelheit umfängt uns und wir laufen, Seite an Seite, den Weg zurück ins Hotel.
Keiner von uns sagt auch nur ein Wort. Ich bin viel zu aufgedreht.
Wir fahren mit dem Aufzug hinauf in unseren Stock. Mit einem leisen Klirren schwingen die Türen auf und wir bleiben vor meiner Suit stehen.

Er lächelt mich an. »Wir sehen uns morgen. Schlaf gut und träum süß.«

Ich schmelze beinahe dahin und muss aufpassen, jetzt keine peinliche Situation zustande zu bringen.

»Danke, du auch.«

Er küsst meine Stirn, ehe er sich schweigend umdreht und in den tiefen Schatten des Korridors verschwindet.
Eine Weile lang bleibe ich einfach nur stehen, bis ich die Tür aufschließe und mit flatterndem Herzen in mein Zimmer verschwinde.







Unplanned happiness » Josh HutchersonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt