Teil 12 » Wer ist Jamie?

203 15 5
                                    


Am nächsten Morgen verschlafe ich, komischerweise, nicht. Die ganze Zeit muss ich an Josh denken und ich frage mich ständig, was das zwischen uns noch wird.

Ich habe mich wirklich in ihn verliebt.
Nur dürfen meine Eltern vorzeitig nichts davon erfahren. Schließlich weiß ich nicht, wie sie reagieren würden.
Außerdem, wer weiß, ob das zwischen Josh und mir etwas Ernsthaftes wird?
Vielleicht kommen wir auch gar nicht zusammen und...

Okay, Stopp!

Ich mache mir viel zu viele Gedanken.
Das Beste ist wohl, abzuwarten.

Mit einer dunklen Hotpans und einem weißen Tanktop bekleidet, verlasse ich unsere Suit und drücke draußen auf den Knopf des Aufzugs.
Ob Josh wohl noch schläft?
Wir haben ziemlich früh. Selbst meine Eltern schlafen noch um diese Uhrzeit.

Seufzend fahre ich nach unten und stelle fest, das außer mir nur ein paar Ältere an den Tischen sitzen und von ihrem Kaffee schlürfen.
Ich schnappe mir einen Teller und lade ihn mit frischen Früchten voll.
Gelangweilt lasse ich meinen Blick durch den Raum schweifen und bleibe am Eingang hängen.

Draußen steht Josh, den Rücken zu mir gekehrt, und unterhält sich angeregt mit jemandem. Ich möchte schon seinen Namen rufen, als er einen Schritt zur Seite macht und mir die Sicht auf ein hübsches, blondes Mädchen gewährt.

Sie lacht und fährt sich durch ihre langen, glänzenden Haaren.

Mein Herz krampft sich auf eigenartigerweise zusammen.
Die beiden scheinen sich gut zu kennen.
Als ich dann sehe, wie Josh ihr zum Abschied einen Kuss auf die Wange drückt, platzt mir der Kragen.

Achtlos lasse ich meinen Teller stehen und verschwinde durch den hinteren Ausgang.
Ich hätte gleich wissen müssen, das er mich verarscht.
Er hat sie zwar nicht geküsst, aber...
Aber wie er sie angesehen hat. So offen und vertraut.
Ich kann meine Eifersucht nicht unterdrücken.

»Hey, Nina! Du bist schon wach?«

Ein fröhlicher Josh taucht neben mir auf. Seine warme, braune Augen sind auf mich gerichtet.

»Hmm.« Erwidere ich und halte meinen Blick starr auf den Boden gerichtet.

»Nina?« Er hält mich fest, so, das ich stehen bleiben muss. »Alles okay? Wo willst du denn hin?«

Ich möchte einfach nur meine Ruhe haben.
»Meine Beine vertreten.«

Er runzelt die Stirn. »Und das Frühstück?«

»Das kann warten.« Stöhne ich und reiße mich von ihm los.

»Nina.« Seine Stimme klingt ernst. »Was ist los?«

Wütend drehe ich mich zu ihm um, laufe auf ihn zu und bleibe ganz dicht vor ihm stehen, jedoch so, das wir uns nicht berühren.

»Weißt du Josh, du brauchst mir nichts vorzumachen. Wenn du ein offener Player bist dann gib es zu! Ich will kein blödes Mädchen in deiner Reihe sein. Wahrscheinlich spielst du nur mit mir. Aber ich lasse mich nicht verarschen.«

Wie vom Blitz getroffen steht er da und starrt mich an.
Ich zögere nicht länger und lasse ihn, völlig sprachlos, stehen.

Ich hätte es wissen sollen.

Mich darf er küssen aber nebenher fährt er Zweigleisig?
Nein. Garantiert nicht mit mir.

Tränen der Wut und Enttäuschung steigen in mir auf. Erschöpft lasse ich mich auf der Mauer nieder, auf der Josh und ich gesessen haben, und schaue auf das Meer hinaus.

Ich habe mich mit Josh mehr oder weniger gestritten. Vielleicht ist jetzt auch unsere Freundschaft zerstört. Oder auch mehr.
Ich habe mir wirklich Hoffnungen gemacht er und ich... könnten, so absurd es auch klingen mag, zusammen kommen.
Er taucht jedes Mal in meinen Gedanken auf und ich bin froh, ihn kennengelernt zu haben.

Aber was bringt es mir, wenn er mich belügt?
Traurig streiche ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und beobachte die Sonne, die nah am Horizont steht.

»Nina.«

Bei dem Klang seiner Stimme schließe ich die Augen.

»Nein, Josh.«

Ich spüre, wie sich jemand neben mich setzt.

»Nina, ich weiß nicht was du gesehen hast, aber...«

»Hast du mich belogen, Josh?« Unterbreche ich ihn und schlage meine Augen auf.

Ich bicke in traurige, braune Augen.

»Nein, das habe ich nicht.« Seufzt er. »Das ist ein Missverständnis.«

»Ach ja?« Lache ich bitter. »Und wer war sie dann?«

Zuerst sieht er mich verwirrt an, bis es ihm nach und nach dämmert.

»Du denkst sie ist meine Freundin?«

Ich drehe mich von ihm weg. Dieser Tag ist für mich eindeutig ruiniert.

»Nina.« Sein Lachen klingt erleichtert. »Ich belüge dich nicht. Das Mädchen das du gesehen hast war Jamie, meine Cousine. Sie wohnt hier und da ich hier Urlaub mache, freut es mich sie zu sehen.«

Mir fällt ein Stein vom Herzen, aber gleichzeitig möchte ich gerne im Erdboden versinken.

Ich habe mich vollends blamiert. Sie ist seine Cousine und ich mache Josh schwere Vorwürfe, das er mich belügt.

»Josh, ich...« Peinlich berührt sehe ich ihn an. »Ich dachte du hintergehst mich.«

Sein Lächeln verschwindet und er sieht mich ernst an. »Nina, als ob ich so etwas tun würde.«

Seufzend schmiege ich mich an ihn und drücke meine Lippen auf seine. Wieder machen sich die Schmetterlinge in meinem Bauch bemerkbar.

»Tut mir Leid.« Murmele ich gegen seine Lippen und lehne meine Stirn an seine.

Josh's Lächeln kehrt zurück. »Ach, ist süß wenn du eifersüchtig bist.«

Für diesen Satz haue ich ihm lachend gegen die Schulter.
Eine Weile lang sitzen wir einfach nur da, bis mein Magen anfängt zu Knurren.

»Hunger?« Fragt Josh grinsend.

»Und wie.«

Wir springen von der Mauer herunter und laufen, Hand in Hand, zurück ins Hotel um zu frühstücken.

Unplanned happiness » Josh HutchersonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt