Teil 14 » Ernstes Gespräch

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Ich schwimme durch das dunkle, lauwarme Wasser und beobachte den Mond, der tief am Horizont steht.

»Wow.« Flüstert Nina und kommt auf mich zu.

Ich kann mich kaum auf den wunderschönen Anblick konzentrieren. Nicht, wenn das hübscheste Mädchen auf der ganzen Welt neben mir schwimmt.
Wenn sie bloß wüsste was für Gefühle sie in mir auslöst, wenn ich sie sehe.
Oh man, ich höre mich wahnsinnig kitschig an.

»Früher als Kind wollte ich immer auf den Mond reisen.« Erzählt Nina und hat ihren Blick starr auf den Mond gerichtet, dessen Licht sich auf der Wasseroberfläche spiegelt.

»Tatsächlich?« Lächele ich und sehe sie an. »Heute nicht mehr?«

Sie schüttelt grinsend den Kopf. »Nein, stattdessen wünsche ich mir etwas anderes.«

Mein Herz klopft aufgeregt gegen meine Brust. »Was wünscht du dir dann?«

Anstatt mir eine Antwort zu geben, schwimmt sie weiter und wirkt dabei so elegant und anmutig, das ich nur schwer meinen Blick losreißen kann.
Ich folge ihr langsam.

Die Wellen schwappen gegen meinen Oberkörper und desto weiter wir schwimmen, desto tiefer wird der Grund.
»Nach dem Urlaub...« Sie seufzt und sieht mich an. »Müssen wir unbedingt Kontakt halten, ja?«

Nach dem Urlaub. Ich habe mir nie groß Gedanken darüber gemacht, aber jetzt, als sie es sagt, wird mir bewusst das sich unsere Wege bald wieder trennen werden.

Ich will nicht wieder in meinen alten, langweiligen Alltag verfallen. Zusammen mit meinen Eltern, für die ich nur noch Luft bin.
Aber am allermeisten möchte ich Nina nicht verlassen. Ich liebe sie. Wirklich.

Wenn dieser Urlaub vorbei ist... werden wir dann alles wieder vergessen müssen?

Schweigend komme ich auf sie zu, umfasse ihre Taille und ziehe sie zu mir heran. Ihre wunderschönen Augen sind auf mich gerichtet.

»Lass uns nicht darüber nachdenken. Wir finden schon einen Weg.« Lächele ich und drücke meine Lippen sanft auf ihre.

Wie immer wenn ich sie küsse, meldet sich das Feuerwerk in meinem Bauch wieder. Ein Gefühlschaos nach dem anderen.
Himmel, was stellt dieses Mädchen mit mir an?

Eine Weile lang bleiben wir einfach nur im Wasser, küssen uns oder betrachten den wunderschönen Mond.

»Können wir kurz raus?« Fragt mich Nina und umgreift meine Hand.

Ich nicke und lasse mich von ihr wieder an den Strand führen. Wasser tropft an mir herab und ich schnappe mir ein Handtuch, um mich zu trocknen.

Danach setzen wir uns in den, noch immer warmen, Sand. Ich breite meine Arme aus und sie kuschelt sich an mich.
Ich genieße ihre Nähe. Ihren Duft, der schwer zu definieren ist, aber so gut riecht, das ich ihn überall wiedererkennen würde.

»Ich bin so froh dich kennengelernt zu haben.« Flüstert sie auf einmal und schaut zu mir auf.

Ich lächele sie an. »Geht mir ebenso.«

»Darf ich dich was fragen?« Ihre Stimme klingt plötzlich unsicher.

Ein Grund, weshalb ich sie näher an mich ziehe. Sie soll keine Angst haben.

»Natürlich.«

»Also...ähm...was läuft da zwischen deinem Vater und dir?«

Ich versuche mein Lächeln aufrecht zu erhalten, auch wenn es mir schwer fällt.

»Nun...« Zögere ich, unschlüssig, wie ich anfangen soll. »Mein Vater und ich waren schon immer verschiedener Meinungen. Er hat meine Zukunft ins Genauste geplant. Ich musste immer das tun, was er von mir verlangt. Früher musste ich in einen Fußballverein gehen, obwohl ich mich nie wirklich für diesen Sport interessiert habe. Mein Vater will immer das Beste für mich, nur ist es das keineswegs. Für ihn vielleicht, aber nicht für mich.«

Ich atme erschöpft aus. Nina sagt nichts, sondern blickt stumm auf das Meer hinaus.

»Wir streiten uns sehr oft.« Fahre ich fort. »Es liegt an seiner Firma. Er will, das ich sie irgendwann weiterführe, aber das will ich nicht.«

»Kann er die Firma nicht jemand anderen weiterführen lassen?« Fragt sie.
Ich schüttele den Kopf. »Nein, was das angeht ist er ziemlich eigen. Er will das ich seine Firma übernehme. Niemand anderes.«

»Was sagt deine Mom dazu?«

Mein Herz zieht sich zusammen. Sie hat eine wunde Stelle bei mir getroffen. Ich unterdrücke die Tränen, die in mir aufsteigen wollen.
Ich weine nicht. Garantiert nicht.

»Sie ist in Wahrheit nicht meine Mutter.« Seufze ich traurig. »Meine leibliche Mutter ist gestorben. Früher, als ich sechs Jahre alt war. Nadja, so heißt Dad's neue Frau.«

Sie sieht mich erschrocken an. Ein mitleidiger Ausdruck ziert ihr wunderhübsches Gesicht.

»Das tut mir Leid, Josh.« Flüstert sie und lehnt ihren Kopf an meine Schulter. »Das wusste ich nicht.«

»Wie auch?« Lache ich bitter und spiele mit einer dunklen Haarsträhne von ihr. »In meinem Leben ist nicht alles perfekt, wie es scheint.«

Schweigend schauen wir auf das Meer hinaus.
Mag sein, das ich es in meinem Leben nicht leicht gehabt habe.
Aber ich weiß, das ich endlich die Richtige gefunden habe. Auch wenn es sich kitschig anhören mag, so schmerzt der Gedanken, Nina eines Tages wieder los lassen zu müssen.

Unplanned happiness » Josh HutchersonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt