Teil 44 » Krasse Story

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Nina's Sicht

»Was?« Rufe ich entgeistert.

Ihre traurigen, glasigen Augen sehen mich an und mir fällt sofort auf, dass es meiner besten Freundin miserabel geht.

»Josh? Lässt du uns ganz kurz alleine?« Frage ich ihn und sehe ihn entschuldigend an.

Er lächelt verstehend und verschwindet in Richtung Kiosk.

»Das hat er nicht gemacht.« Seufe ich und lasse mich neben ihr nieder.

Sie nickt schwach. »Ich dachte er liebt mich und jetzt? Nina, was soll ich machen?«

Ratlos streichele ich ihre Schulter und versuche ihre Worte zu realisieren. Max soll sie beklaut haben?
Aber die zwei waren so ein schönes Paar miteinander.

»Ich hab die Schnauze voll von Jungs. Machen nur Ärger. Am Anfang machen sie dich zum glücklichsten Menschen der Welt, aber letztendlich brechen sie dir doch immer das Herz.«

Cassie starrt gedankenverloren auf das Meer hinaus, während ich nicht weiß was ich sagen soll.
Ob Josh mir auch einmal das Herz brechen würde?
Halt. Was denke ich? Josh würde so etwas nicht tun, das weiß ich.

Gerade, als ich etwas ansetzen möchte, kommt uns Max entgegen. Ob es das Schicksal geplant hat?
Ich weiß es nicht.

Jedenfalls verschlägt es mir zunehmend die Sprache, als ich das neue Mädchen an seiner Seite erblicke. Sie ist hübsch. Aber mir wirkt sie zu... gekünstelt?

»Leck mich doch am Arsch.« Flucht Cassie, steht auf und klopft sich den Sand von der Hose.

»Wo willst du denn hin?« Frage ich sie unsicher.

Ihre Augen sprechen Bände. »Zu wem wohl?«

»Cassie, ich weiß nicht...«

Doch noch ehe ich richtig zu Wort kommen kann, hat sie sich umgedreht und läuft, mit selbstsicherer Haltung, zu Max herüber.

Mein Herz schlägt aufgeregt gegen meine Brust. Das kann nur ein Disaster werden.

»Du bist so ein Dreckskerl, weißt du das?« Höre ich meine beste Freundin schreien.

Fassungslos sehe ich mir das Schauspiel an. Max, der verwirrt zu sein scheint und Cassie, deren ganzen Wut in ihrer Stimme mitschwingt.

Schnell erhebe ich mich. Bereit, einzugreifen. Ich weiß nie, was Cassie vorraussichtlich plant und wie diese ganze Sitiation enden wird.

»Was machst du denn hier?« Max sieht sie ärgerlich an. »Hast du es denn nicht verstanden?«

»Was denn?«

»Ich habe Schluss gemacht!«

Mittlerweile haben wir auch die Aufmerksamkeit anderer auf uns gezogen.
Ich fühle mich unwohl, als ich mich hinter Cassie stelle. Sie tobt vor Wut.

»Gib mir die scheiß 200 Euro wieder!«

»Wer ist das?« Gibt die Neue an seiner Seite von sich ab und mustert Cassie, sowohl auch mich, mit einer Arroganz, die selbst mich ein wenig köcheln lässt.

»Wer ICH bin?« Wettert Cassie auch schon drauf los. »Ich bin seine Exfreundin! Und jetzt halt dich da raus!«

»Cassie.« Flüstere ich und berühre beschwichtigend ihre Schulter. »Die beiden sind es nicht wert.«

»Ich will das jetzt klären.« Zischt sie und fixiert Max mit tödlichen Blicken.

»Ich habe die 200 Euro nicht!« Brüllt er zurück.

Seine eisblauen Augen funkeln bedrohlich und auch das fremde Mädchen an seiner Seite weicht langsam einen Schritt zurück.

Cassie und Max starren sich wortlos an, aber ihre Blicke sprechen tausend Worte.

»Du bist ein jämmerlicher Feigling. Nicht nur ein Lügner, sondern auch ein Arschloch.« Keift sie.

Bevor ich überhaupt reagieren kann, macht Max einen großen Schritt auf sie zu, holt aus und trifft mit seiner Handfläche auf ihre Wange.
Taumelnd stolpert sie zurück und fällt in den weichen Sand.

Geschockt kniehe ich mich zu ihr herunter, starre entsetzt auf ihre knallrote Wange und schaue zu Max auf.

»Sag mal, hast du sie noch alle?« Schreie ich.

»Verdammt, was ist hier los?«

Josh rennt aufgebracht zu uns, betrachtet die Lage und dreht sich aggressiv zu Max herum, als auch er begreift.

»Was fällt dir ein Frauen zu schlagen!«

»Cassie.« Flüstere ich besorgt und sehe in ihr Tränenüberlaufenes Gesicht.

»Halt du dich da raus!« Max baut sich vor Josh auf.

Angst kommt in mir auf.
Bitte, lass es nicht in eine Prügelei enden.

»Verdammt.« Schluchzt Cassie und hält sich ihre Wange. »Das brennt.«

Ich halte meinen Blick starr auf Josh und Max gerichtet.

»Leute, beruhigt euch.«

Ich drehe meinen Kopf zur Seite und erkenne Damian, der mich mit besorgten Blicken mustert.

»Sagt wer?« Lacht Max.

»Wir beide.« Knurrt Josh.

Die Situation scheint immer mehr zu eskalieren.
Ich blicke um mich und entdecke erst jetzt die Menschenmasse, die sich um uns versammelt hat.

»Alle aus dem Weg!« Höre ich eine tiefe Männerstimme rufen.

Die Leute weichen ängstlich nach hinten zurück. Zwei Polizisten bleiben mit ernsten Gesichtern vor uns stehen.

»Was ist hier los?«

Gott, das wird ja immer schlimmer.

»Keinen Grund um einzuschreiten.« Knurrt Damian, ohne die Polizisten anzusehen.

Ich halte Cassie beschützend in den Armen und unterdrücke, so gut wie es geht, die aufsteigende Panik.

»Wenn dem so ist« Seufzt der jüngere von den zweien und verharrt mit seinem Blick auf mir und Cassie. »Dann kommt ihr alle mit auf die Polizeiwache.«

Unplanned happiness » Josh HutchersonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt