Teil 30 »Angespannte Stimmung

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Er lächelt und setzt sich auf.
»Ich kann es dir ja mal zeigen. Aber ein ander Mal.«

Ich sehe ihn beleidigt an. »Warum nicht heute?«

»Weil...« Er denkt nach. »ich heute meine Prinzessin verwöhnen muss.«

Ich seufze auf und schließe meine Augen. Noch immer fühle ich einen leichten Schwindel.
Wenn ich gestern keinen Alkohol getrunken habe, dann...

»Josh.« Meine Stimme klingt brüchig. »Ich glaube der Kerl hat mir irgendetwas in meinen Cocktail gemischt.«

Als ich keine Antwort höre, schaue ich zu ihm auf.
Seine Augen starren aus dem Fenster. Ohne jegliche Emotionen.

»Josh?« Frage ich unsicher und lege meinen Arm um seine Schulter.

Er sieht mich ernst an. »Ich lasse dich nicht mehr alleine.«

Einerseits finde ich es süß von ihm, das er sich um mich sorgt und mich beschützen möchte. Aber anderseits ist sein Entschluss ein wenig übertrieben.
Ich weiß das ich gut auf mich aufpassen kann, auch wenn die gestrige Situation dagegen spricht. Es war eine Ausnahme.
Wenn ich etwas nicht mag, dann es ist es wenn man mich wie ein kleines Kind behandelt.
Ich bin mittlerweile groß genug um zu wissen, wie ich auf mich aufpassen kann.
»Josh, ich kann selber auf mich aufpassen. Das ist echt süß von dir, aber... «

»Nein.« Unterbricht er mich mit einer Autorität in der Stimme, die mich ein wenig einschüchtert. »Der Typ hat dich gestern angefasst und so etwas lasse ich garantiert nicht mehr zu. Er hätte sonst was mit dir anstellen können. Du warst schutzlos. Und das darf nie mehr wieder passieren.«

Ich löse mich langsam von ihm und bleibe neben ihm sitzen. »Ich war nicht schutzlos, Josh.«

Seine braunen Augen funkeln mich an. »Ach?«

Seine wütende Art macht mir angst.
»Damian hat mich ja in letzter Sekunde gerettet und...«

»Damian!« Er unterbricht mich wieder, in dem er seinen Namen hasserfüllt ausspricht.

Ich sehe, das er mir zu liebe ruhig bleiben möchte.
Aber seine angestaute Wut von gestern kommt wieder zum Vorschein.

»Josh, beruhige dich.« Flüstere ich.

Er ballt seine Hände zu Fäusten und steht auf. »Ich muss kurz raus, entschuldige mich bitte.«

Schweigsam sehe ich ihm dabei zu, wie er sich seine Schuhe überzieht und seine Suit verlässt.
Als die Tür ins Schloss fällt, sitze ich eimfach nur da.
Warum verhält sich Josh so?
Ich kann auch nichts dafür,dass mich dieser wiederliche Kerl vergewaltigen wollte.
Damian hat mich gerettet. Josh sollte ihm wenigstens dankbar sein und nicht gleich frustriert aus der Tür stürmen.

Traurig steige ich aus dem Bett, ziehe mir die Kleider an, die Josh heute morgen anscheinend für mich gerichtet hat und gehe hinüber zu Cassie.

Ich klopfe gegen ihre Türe, aber ich höre keine Geräusche von innen.

»Cassie?« Versuche ich es erneut und klopfe ein wenig lauter gegen das dunkle Holz.

Nichts.
Scheint niemand da zu sein.

Stöhnend verkrieche ich mich in mein Zimmer und weiß erst nicht, was ich anfangen soll.
Josh ist wütend und hat mich einfach im Stich gelassen.
Cassie ist nicht da und zu Max möchte ich auch nicht.
Mir kommt etwas in den Sinn.
Ich laufe zu meiner Jacke, krame in meinen Taschen herum und ziehe den kleinen Zettel heraus, auf dem Damain's Nummer steht.

Ich speichere seine Nummer ein und schicke ihm eine Nachricht.

Hey, ich bin's Nina. Ich wollte mich übrigens für gestern bedanken :) Weiß nicht, wie ich das wieder gut machen kann.

Nach wenigen Minuten bekomme ich schon eine Antwort.

Keine Ursache;) Als kleine Gutmachung können wir uns ja in einem kleinen Kaffee treffen?

Ich überlege krampfhaft.
Wenn Josh erfährt, das ich mich mit Damian treffe, wird er sicherlich noch mehr wütend werden.
Aber ich möchte meine Zeit nicht alleine vertreiben.
Außerdem möchte ich mich bei Damian, noch einmal richtig, bedanken.

Klar, in einer halben Stunde bei dem Kaffee neben dem Hotel Lachester? :)

Zufrieden schicke ich meine Antwort ab.

Gerne, bis gleich xx

Schnell stecke ich mir mein Handy ein, richte mir meine Haare und mache mich auf dem Weg zu dem kleinen Kaffee, in dem Josh und ich schon gesessen sind.

Der Himmel ist von vielen Wolken durchzogen und auch die Sonne scheint uns diesmal verlassen zu haben. Trotzdem herrscht eine schwüle, drückende Luft und ich hoffe insgeheim, das es irgendwann einmal regnet. Als kleine Abkühlung.

Als ich am Kaffee ankomme, steht Damian bereits davor und winkt mir zu.
Er trägt ein rotes Tanktop und eine kurze Jeans.

»Hey.« Begrüßt er mich.

Ich lächele ihn an. »Hey, na?«

»Wollen wir rein?«

Ich nicke und folge ihm ins innere des Kaffee's. Es ist nicht wirklich viel los.
Wir suchen uns einen Platz in der hintersten Ecke, damit wir ein wenig mehr für uns sind.

Seine smaragdgrünen Augen ruhen auf mir. »Und dir geht es wirklich gut?«

Ich weiß was er meint. Bilder tauchen vor meinem geistigen Auge auf. Wie die Hand des Typen meinen Oberschenkel hinaufwandert und einen unangenehmen Schauer hinterlässt.

Schnell verdränge ich die Gedanken und richte meine Aufmerksamkeit wieder auf Damian, der mich abwartend ansieht.

»Ja...ja, mir geht es bestens.« Ich lächele ihn gezwungen an.

Er nickt, auch wenn er nicht wirklich überzeugt aussieht und nimmt die Bestellung auf, nachdem ein Diener auf uns zu kommt.
Ich bestelle mir eine heiße Schokolade und ein Buttercrossaint.

Während ich Bissen für Bissen kaue, fängt mein Gegenüber wieder an zu erzählen.

»Es tut mir Leid das ich nicht sofort da war.« Er sieht mich mitleidig an. Anscheinend macht er sich selbst ein schlechtes Gewissen. »Ich hätte dir gleich hintergehen sollen, dann wäre diese ganze Scheiße nicht passiert.«

Automatisch greife ich nach seiner Hand, die auf dem Tisch liegt, und sehe ihn eindringlich an. »Hör auf dir die Schuld zu geben. Du hast mich gerettet und dafür bin ich dir wirklich dankbar.«

Eine Weile lang sagt er nichts und starrt auf unsere verschränkten Hände.
Peinlich berührt ziehe ich sie wieder weg und widme mich meiner heißen Schokolade.

»Dein Freund scheint mich nicht wirklich zu mögen.« Lächelt Damian, um die Stimmung wieder ein wenig aufzulockern.

Grinsend sehe ich ihn über den Rand meiner Tasse an. »Scheint so. Aber nimm es bitte nicht persönlich. Josh will mich einfach nur beschützen.«

»Josh heißt er also.« Seufzt er und fährt sich durch seine wuscheligen Haare. Irgendwie steht ihm dieser Look. »Ob ich lebend davon komme, ohne das er mich in Stücke hackt?«

Mein Lachen hallt durch das Kaffee und ich fange ein paar genervte Blicke der anderen Gäste ein.
Warum lache ich überhaupt?
Schnell halte ich mir die Hand vor den Mund und entlocke Damian ein kleines, amüsiertes Lächeln.

Unplanned happiness » Josh HutchersonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt