Thomas POV
Als ich mich heute Mittag zum gemeinsamen Mittagessen zu den anderen begab, war dort großes Murmeln ausgebrochen. Alle tuschelten und schienen in heller Aufregung zu sein. Das Essen, das vor ihnen stand, schien wohl zweitrangig zu sein. Vor allem Ryan, Catelyn und Josh schienen äußerst aufgewühlt zu sein, als würde etwas sie belasten.
Was war denn nur los? Man musste sich nicht viele Gedanken machen, um zu wissen, dass es wohl etwas mit Emma zu tun hatte. Doch was war wohl mit ihr passiert? Hatte sie das Mountain Dew etwa doch noch getrunken? Selbst wenn, wenn sie in der Schule umkipppen würde, wären doch sicherlich Leute da, die sich um sie sorgen würden. Das war total komisch.
»Du hast nicht zufällig Emma gesehen oder weißt etwas von ihr oder?«, fragte Kat mich, als sie an mir vorbeistürmte. Ihr Gesicht hatte rote Flecken, anscheinend schien ihr die Sache auch ziemlich nahe zu gehen. »Nein, habe ich nicht. Was ist denn passiert?«, fragte ich sie, doch sie stürmte schon weiter, um Dexter, der gerade den Speisesaal betrat, von den Neuigkeiten zu berichten.
Ich trottete zu meinem Platz und ließ mich nieder. Kaya stocherte lustlos in ihrem Essen umher, sie schaufelte sich etwas auf die Gabel, hob sie einige Zentimeter an, doch ließ sie dann wieder auf dem Teller nieder. »Was ist geschehen, Kaya?"«
»Du weißt es noch nicht, Thomas? Ihr muss in der Schule schwindelig gewesen sein und deswegen ist sie umgekippt. Man hat danach nichts mehr von ihr gesehen, sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Die Polizei fahndet überall nach ihr. Doch es ist am Tatort nichts Auffälliges zu bemerken, man wird sie wohl nicht gewaltsam behandelt haben.«
Mein Herz schlug wie eine Maschine. Ich hatte eine Vermutung, eine starke Vermutung. Alles deutete auf die Rebels hin, sie arbeiteten stets sauber und hatten meinen Teil einfach übernommen. Eigentlich wäre diese Lösung die Beste. Sie wäre nicht tot, ich könnte zu ihnen gehen und meine Schwester Ava befreien und an meiner Hand würde kein Blut kleben.
Fast wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf. »Thomas, wo willst du denn jetzt hin? Bleib hier!«, rief Kaya, doch ich blendete ihre Stimme aus, fokussierte mich nur auf das Bevorstehende. Ich musste schnell zu den Rebels und meine Schwester befreien, bevor noch irgendetwas passierte, dass sie sie weiterhin gefangen halten würden.
Schnell lief ich zu meinem Auto und ließ mich auf dem Sitz nieder. Ich drehte den Zündschlüssel herum und der Motor hatte beinahe die Frequenz meines Herzen. Ich würde Ava wiedersehen, ich konnte es kaum erwarten! Mum und Dad dachten, dass sie ins Ausland gegangen wäre, ihnen wollte ich die psychischen Schmerzen über ihre Entführung nicht zumuten. Doch nun würde sie zu mir zurückkommen.
Ich hatte sie so schrecklich vermisst, hatte solche Angst um sie gehabt, denn mit den Rebels war echt nicht zu spaßen. Mit ihnen hatte ich schon viel Kontakt gehabt, sie waren an meiner Schule zahlreich vertreten gewesen und hatten mich mehr als einmal dazu aufgefordert, ihnen beizutreten.
Natürlich hatte ich das abgelehnt, ich war eigentlich nicht der Typ Mensch, der etwas mit kriminellen Machenschaften zu tun haben wollte. Wegen Ava musste ich leider Sachen tun, die eigentlich nicht mochte, wie Emma die K.O.-Tropfen in ihr Mountain Dew zu kippen.
Ich parkte mein Auto am Rande der Stadt vor einer Lagerhalle und stürmte sofort hinaus. Ich war schon einige Schritte gelaufen, als ich plötzlich innehielt. Stopp, Thomas! Du stürzst dich da gerade ins Verderben! Du kannst doch nicht einfach dort aufkreuzen und sagen: 'Gebt mir Ava!'
Ich musste erwähnen, dass Emma auf Grund meiner Taten ohnmächtig geworden war, ich musste sagen, dass es von mir beabsichtigt war, dass sie auf dem Schulhof umkippte, damit die Rebels ein leichtes Spiel haben würden und sie ohne großen Aufwand mitnehmen mussten. Ich musste das ihnen glaubhaft machen!
Als ich nun auf die Lagerhalle zuschritt, war mir ganz schlecht, ich war nicht gerne in solche Angelegenheiten verstrickt. Doch ich musste meine Schwester zurückholen, sie war schon viel zu lange den Bedingungen von ihnen ausgesetzt, unterdrückt. Meine Beine waren wie Wackelpudding, als ich mit meiner Faust an die verrostete Tür klopfte. Ich hörte den dumpfen Aufprall meiner Knochen auf dem Blech und zuckte beinahe zusammen, die Haare stellten sich auf meinem Arm auf.
Es ging so blitzschnell, die Tür wurde aufgerissen, mich packte jemand am Kragen, zog mich in die Dunkelheit und verschloss die Tür dann wieder. Panisch riss ich die Augen auf. Ich konnte nichts sehen! Es war zappenduster hier, die Luft stank bestialisch nach Schweiß, Alkohol, Tabak und Feuer, was mich fast würgen ließ. Ich war erleichtert, dass ich nichts zu Mittag gegessen hatte, denn das würde spätestens jetzt alles wieder hochkommen.
»Wer bist du?«, drang die harte Stimme eines Mannes in mein Ohr, gefolgt von einem grausamen Miefgeruch. Ich verzog angeekelt das Gesicht, zum Glück konnte er mich in der Dunkelheit nicht sehen. Seine Fäuste hatten sich um meine Handgelenke geschlossen und schränkten so meine Bewegungsfreiheit enorm ein.
»Thomas Sangster. Ich bin hier, da ich euren Auftrag erfüllt habe. Ihr wolltet sie, Emma Cooper und ich habe dafür gesorgt, dass ihr sie bekommt. Die K.O.-Tropfen, die ihr mir gegeben habt, waren erfolgreich und ihr habt sie nun in euer Gewalt. Ich würde nun gerne meinen Preis haben- meine Schwester Ava, ihr habt sie und ich habe meine Bedingung erfüllt!«
Der Mann fing an zu brummen und sein starker Griff um mein Handgelenk löst sich. »Warte hier einen Moment«, brummte er und ich hörte, wie sich Schritte entfernten. Trotz seiner Abwesenheit konnte ich spüren, dass um mich herum noch eine ganze Gruppe von Männern stand, die darauf achten würden, dass ich nichts Unüberlegtes tun würde.
Nervös verlagerte ich mich Gewicht von einem Bein auf das andere, während ich wartete. Einfach nur wartete. Ob er mich wohl vergessen hatte? Sicherlich nicht!
Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich wieder Schritte, die näher kamen. Ein Mann räusperte sich.
»Folge mir!«
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A phenomenal turn [Thomas Sangster FF] (Überarbeitet)
RomanceMeine Mom hat einen neuen Freund, was neue Schule und ein neues Leben bedeutet. Eigentlich nicht so toll, doch die Schauspieler sind alle sehr nett. Als ich dann allerdings mitten auf dem Pausenhof mein Bewusstein verliere und in einer dunkel Zelle...