Thomas POV
Ich hatte keinen wirklichen Plan, ob sie mich überhaupt verstanden hatten. Ich wollte lediglich meine Schwester haben und mit ihr verschwinden und nicht noch ein Kaffeekränzchen mit den Rebels abhalten. Das hatten die wohl leicht falsch interpretiert.
Sie hatten mich ein einen leeren Raum mit lediglich zwei Stühlen und einen Holztisch gebracht. Sie wollten also reden? Schön für sie, ich aber nicht im Geringsten. Bei denen war ich mir noch nicht einmal sicher, dass das wirklich Englisch war, was die da faselten.
»Unterzeichne das!« Ein Blatt Papier wurde zu mir geschoben, zusammen mit einem schwarzen Füller. Am unteren Rand des Blattes war eine Linie, auf die ich wohl meine Unterschrift setzen sollte. Für was denn bitte? Das ging nicht ganz in meinen Kopf.
»Unterzeichnen!« »Ja, ich kann Englisch, danke«, gab ich keifend zurück und schloss meinen Griff um den kalten Füller. Ich wollte nicht gleich einen Streit anzetteln, dennoch wollte ich einfach nur meine Schwester haben. War das denn so kompliziert? »Zeigt sie mir. Ich kann das hier nicht unterzeichnen, ohne, dass ich weiß, dass es ihr gut geht!«
Okay, mit gut meinte ich in dem Sinne, wie man etwas überhaupt als gut betrachten konnte, wenn man gefangen genommen wurde. Mir wurde ein Bild hingeschoben. Auf diesem war Ava zu sehen, gemeinsam mit der aktuellen, heutigen Zeitung. Sie sah ermüdet aus, als wäre das Leben nicht mehr lebenswert für sie. Ihr Haar war lang geworden, was mich schmerzlich wieder daran erinnerte, wie lange ich sie nicht gesehen hatte.
Egal wie sehr ich mich dagegen sträubte, ich musste diesen Zettel unterzeichnen, denn sonst würde ich sie nicht wiedersehen. Also setzte ich die Feder auf das Papier und ließ sie über das Blatt schwingen. Thomas Brodie-Sangster. Mir klopfte das Herz bis zum Hals, als ich ihnen das Blatt wieder zuschob, worauf die Tür geöffnet wurde. Meine Hände waren eiskalt, solche Angst hatte ich. Beruhige dich, Thomas!
Es wurde jemand hereingeführt, ich konnte nicht viel erkennen, da die Person von drei Männern flankiert wurde, doch anhand des Schluchzens, das von ihr kam, wusste ich gleich, wer es war. »Thomas!«, schluchzte Ava und fiel mir um den Hals. Ich presste sie an mich und hielt sie einfach fest. Die Rebels verließen den Raum und schlossen die Tür, wofür ich ihnen ehrlich gesagt ziemlich dankbar war. »Ava«, schluchzte ich und zog sie näher an mich.
Sie wat tatsächlich hier. Oh Himmel, ich hatte sie so sehr vermisst und endlich war sie hier bei mir. Ich fühlte ihre Wärme, konnte sie in meinen Armen spüren und hören, wie sie schnell atmete, da sie wohl genau so aufgeregt war wie ich. »Geht es dir gut?«, fragte ich sie besorgt. Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände und betrachtete sie. Meine Schwester war leichenblass, sie hatte tiefe Augenringe und einige blaune Flecken. Hatten sie sie geschlagen? Diese ...
»Mir geht es gut, Thomas, jetzt, da du hier bist. Ehrlich, ich kann gar nicht beschreiben, wie unendlich froh ich darüber bin, dass du hier bist und ich dieses elende Drecksloch nie mehr sehen muss. Ich bin so stolz auf dich, dass du das alles auf dich genommen hast, um Emma und mich zu befreien.«
Emma? Ich wusste gar nicht, dass sie sie ebenfalls gehen lassen würden. Das freute mich natürlich, ich musste Ava in dem Glauben lassen, dass ich ebenfalls hier war, um Emma zu retten. Wenn Ava und ich gleich von hier verschwinden würden, dann hätten wir gar keine Zeit, um uns um Emma zu kümmern. Es war viel zu riskant, das alles auf sich zu nehmen, da ich sonst Ava wieder verlieren würde. Das hätte ich vorher wissen müssen, dann hätte ich einen Plan gewusst, um beiden von hier zu befreien. Doch ich war mir sicher, dass Ryan genug zahlen würde, dass sie ebenfalls von hier entkommen könnte.
»Natürlich. Sie wird auch von hier verschwinden«, log ich und presste Ava wieder an mich. Ich hatte gerade wirklich meine Schwester angelogen. Doch es war das Beste für sie, ich musste sie in Sicherheit bringen und allein das zählte. »Lass uns von hier abhauen, Ava, ich bin mir sicher, du willst nicht eine Sekunde länger hier sein«, sagte ich und schritt auf die Tür zu. Wir mussten es ausnutzen, von hier zu verschwinden, so lange wir es noch konnten. Ich hatte keine Lust, mit den Rebels in noch eine weitere Auseinandersetzung zu geraten, denn ich hatte in den letzten Monaten wirklich genug durchgemacht, im wahrsten Sinne des Wortes.
»Ich habe, als sie mich rausgeführt haben, die Tür offen gelassen, dass Emma ebenfalls entkommen kann. Frag mich nicht, wie. Ich hatte genug Zeit, um mir meine Flucht von hier im Detail auszumalen, also kannst du mir ruhig vertrauen. Die Leute hier sind nicht gerade die Hellsten, die werden erst dahinter kommen, wenn wir schon über alle Berge sind. Emma weiß ebenfalls Bescheid. Sie müsste auf dem Weg hinaus in einer Nische auf uns warten, wenn alles glatt gelaufen ist!«
Ich musste echt sagen, meine Schwester hatte vielleicht Nerven. Ich wäre höchstwahrscheinlich total panisch geworden, wenn ich hier gewesen wäre und hätte mir nicht so einen genialen Plan ausdenken können. Das war echt typisch für sie und das war ebenfalls ein Grund, warum ich sie so lieb hatte und sie so schrecklich vermisst hatte.
Auf dem dunken Gang war weit und breit keine Menschenseele. Sie hatten wohl wirklich ihr Wort gehalten und uns gehen lassen, da ich ihnen Emma überlassen hatte, die allerdings auch schon bald nicht mehr hier sein würde. Dass Emma aber allein wegen meines Verschuldens hier war, durfte niemand erfahren. Niemals, das wäre mein Untergang.
Wir schlängelten uns den Weg entlang, die Enge und waren von vollkommen sticker Luft umgeben. Doch wir kamen der Tür näher, denn ich erinnerte mich vage an diesen Weg. Auf einmal zog Ava mich am Ärmel und ich blieb abrupt stehen. Was war denn los? Da sah ich Emma aus einer kleinen Nische huschen. Sie hatte es tatsächlich geschafft! Sie sah mich mit großen Augen an und lächelte mich breit an. Ebenfalls freundlich, aber dennoch einem schlechten Gewissen, lächelte ich zurück. Sie war mir bestimmt dankbar, dass ich sie befreit hatte, doch sie war ja nur auf Grund meines Verschuldens überhaupt hier.
Warum musste ich ihr denn nur die K.O.-Tropfen in das Mountain Dew mischen?
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A phenomenal turn [Thomas Sangster FF] (Überarbeitet)
Storie d'amoreMeine Mom hat einen neuen Freund, was neue Schule und ein neues Leben bedeutet. Eigentlich nicht so toll, doch die Schauspieler sind alle sehr nett. Als ich dann allerdings mitten auf dem Pausenhof mein Bewusstein verliere und in einer dunkel Zelle...