Aufbruch

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Das Essen verlief entspannt und hatte eine fröhliche Atmosphäre, nur Kaol wirkte still und reserviert. Selbst die Königin entspannte sich und entwickelte sich zu einem angenehmen Gesprächspartner, es wirkte fast als wäre sie jetzt eine ganz normale Frau. Dann als wir gerade die Nachspeise aßen richtete Lamina die Worte an mich:" Nun ich halte mich schon die ganze Zeit zurück, aber nun überwiegt die Neugier! Was ist auf eurer Reise passiert, voallem bei dem Treffen mit den Eliten?" ein leichtes Grinsen huschte über ihr Gesicht. Ich  legte mein Besteck nieder und versuchte mit einem neutralem Blick zu antworten" Auf dem Hinweg hatten wir ein kleines Problem mit unerwünschten  Besuchern, nichts ernstzunehmendes." "Besucher? Du meinst wohl diese elenden Räuber, die um den See hausen. " entgegnete Lamina fast schon wütend. " Das ist aber ein anderes Thema, nun was ist denn nun genau bei eurem Treffen passiert, mir ist ja schon ein wenig zu Ohren gekommen."  Kaol versteifte sich und blickte zwischen  mir und der Königin in und her. Ich räusperte mich und  schenkte den Eliten ein Lächeln. " Mir wurde gesagt wo wir uns treffen, aber anscheinend wurde ihnen nicht gesagt, dass ich kommen würde. So bin ich unvorbereitet in die Halle gekommen, Kaol hatte wohl mit einem Angriff gerechnet und so hat er versucht mich zu überwältigen, bis dann das Missverständnis aufgeklärt wurde . Wir hatten danach-" ich sah zu Kaol der mit saurem Blick zu mir sah " -eine kleine Trainingseinheit, die nicht so...zu Kaols Zufriedenheit gelaufen ist" ein Grinsen zu Kaol schickend  beendete ich meine oberflächliche und extra neutrale Erzählung. Alle Männer sahen etwas verstimmt aus, hatten sie es wohl erst recht schlecht aufgefasst , dass ich es nicht nötig hatte die ausführliche  Wahrheit zu erzählen.   Die Königin sah uns prüfend an, hatte sie es sich wohl schon gedacht, dass es auf Kaols würde zielen würde, nickte mir dann nach einem prüfendem Blick zu und wendete sich dann wieder ihrem Essen zu. Auch ich aß mit großem Vergnügen mein Eis weiter. Darius beugte sich zu mir herüber und flüsterte leise:" Na da hast du aber weit untertrieben. Es ehrt dich, dass du keinen nieder machst , wäre es aber für alle am lustigsten gewesen du hättest es ausführlich geschildert!"       " Ich habe es mir gedacht, doch gehört es sich einfach nicht, an so einem vornehmen Essen jemanden in den Dreck zu ziehen." ich wusste nicht was mit mir los war, doch war ich nicht in der Stimmung auf Kaol herumzuhacken. Darius lehnte sich zurück und schaute mich erstaunt an. Wir alle unterhielten uns noch über dies und jenes und als das Essen vorbei war , verabschiedete ich mich und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Ich war glücklich, hatte es mir sehr gutgetan mal wieder über alltägliche Dinge zu plaudern. Mein Kleid hängte ich wieder zurück, wusch mich noch einmal und legte mich dann aufs Bett. Da es noch nicht allzu spät war, nahm ich mir noch ein Buch und las ein wenig. Jede Seite die ich las wurden meine Augen schwerer, irgendwann schlief ich einfach ein. Ich träumte von der Königin, Darius und einem saurem Kaol.

Einige Hofdamen warfen mir prüfende und abschätzende Blicke zu als ich auf meiner Bank im Park saß und die Sonne genoss. Ich war sehr früh aufgewacht und bin in den Park gegangen um mich zu entspannen und meine Ruhe zu haben. Jetzt wurde es allerdings voll  Wachen, Hofdamen und Diener liefen durch den Park und zerstörten die ruhige Atmosphäre. Ich seufzte und stand auf, ich wollte noch einmal in die Bibliothek gehen. Ich ging durch die Gänge als sich jemand vor mir aufbaute. Es war Kaol. " Das gestern fandest du wohl lustig oder?! Du ,die große Kriegerin hast es wohl nicht nötig alles zu erzählen oder? Du bist auch so schon beindruckend oder ?! Vor der Königin zurückhaltend und freundlich, aber in echt heimtückisch und arrogant!" zischte er und baute sich vor mir auf. Sein Kopf flog zur Seite, als meine Hand gegen seine Wange flog." Arrogant? Du bist derjenige dessen stolz es verletzt hat, dass eine Frau ihn besiegt hat! Du bist ein riesiges Arsch! Es gibt immer jemandem der besser ist als du! " fauchte ich und stolzierte an ihm vorbei. Er stand da wie angewurzelt und starrte mir hinterher. " Noch einmal würdest du mich nicht besiegen." schrie er mir hinterher. Ich blieb stehen , sah über die Schulter und sagte leise:" Immer ". Ich ließ ihn stehen und betrat wenig später die Bibliothek. Es war wunderschön, deckenhohe Fenster warfen Licht in den Raum, riesige Regale voll mit Büchern, Schreibtische und Sitzmöbel  standen im Raum. Die Bücher waren gut erhalten, nur wenige waren abgegriffen und leicht kaputt. Ich nahm mir einen Roman und setzte mich in die hinterste Ecke hinter ein Bücherregal. Versunken in der Geschichte merkte ich nicht wie sich jemand neben mich setzte. Irgendwann sah ich kurz hoch und erschrak. Neben mir saß Lamina. Ich atmete tief ein und setzte mich wieder hin. " Eure Hoheit. Ich habe euch gar nicht bemerkt. " sie sah von ihrem Buch auf und lächelte. " Ich lese gerne und kann es verstehen. Amüsant dass euch diese Ecke gefällt. Auch ich setze mich stets hierhin um meine Ruhe zu haben. "  Sie klappte das Buch zu und sah mich an, ihre Augen strahlten eine Freundlichkeit aus, die mich beeindruckte ." Nun, jetzt sind wir alleine. Erzähl mir bitte die ganze Geschichte, was passiert ist. Gestern hast du dich wirklich zurückgehalten. " Ich grinste und sie auch. "Na gut also..." Ich erzählte alles wie es sich ereignet hatte. Am Ende lachte sie und wischte sich die Tränen aus den Augen. Ich lachte, ich hätte  nie gedacht dass sie so entspannt sein würde. " Du hast einfach weitergegessen und ihn liegen gelassen? Das ist das beste ,dass ich je gehört habe"  Ich nickte und lachte einfach mit. " Es ist so anstrengend. Jeder erwartet das richtige von mir, niemand lacht mit mir , Freundinnen sind alle so untergeben in meiner Anwesenheit. Es ist angenehm jemanden zu treffen den meine Herkunft nichts bedeutet, der mir sagt wie es aussieht. Ich freue mich dich kennengelernt zu haben, Narissa" Mein Lächeln verblasste, ich verstand was sie meinte. " Bei meiner Ausbildung war es anfangs genauso. Ich verstehe euch. " antwortete ich" Bitte ich hoffe wir sind Freundinnen, also kannst du mich auch so ansprechen. " Ich  nickte und lächelte. Dann unvorbereitet umarmte sie mich. Zuerst war es unangenehm, aber dann nahm auch ich sie in den Arm. Ein Band des Verständnisses verband uns und machte uns zu einem starkem Team. Wir lösten uns und sie stand auf. " Nun ich sollte wohl...wieder zu Jonns gehen, du kennst ja schon alle Pläne und Strategien. Also kannst du gerne noch einmal auf den Markt gehen oder so, morgen brechen wir auf. Es ist schon ein Teil der Armee vorgegangen. Wir treffen uns einen Tagesmarsch von hier" Wir redeten noch etwas auf dem Weg und als wir uns trennten lachten wir beide über die Aktion von Kaol in dem Wirtshaus.

Ich lief über den Markt, kaufte mir ein Stück schwarzen Stoff, und eine Kräuterpaste für meine haare. Als ich die Verkäuferin ansah, schnappte ich nach Luft. Es war die Hexe aus der Kleinstadt , die mir die Blume verkauft hatte. Sie lächelte mich an" was für ein Zufall dich wieder zu sehen meine Liebe" " was machen sie denn hier? Sind sie mir gefolgt? Woher wissen sie überhaupt dass ich in der Hauptstadt sein würde?" " Ach ich und dir folgen. meine Route führt nun mal durch die Hauptstadt. Möchtest du jetzt bezahlen? " Ich legte das Geld auf den Tisch und eilte davon. Diese Hexe war mir unheimlich. In einer Seitenstraße, man musste nicht lange suchen um eine solche zu finden, begegnete ich einem Waffenhändler. Ich kaufte einen Dolch und neue Pfeile. Er sah mich prüfend an, steckte dann aber das Geld ein.

In der Küche sitzend unterhielt ich mich mit Marianne. Sie war die Oberköchin, die 15 Köche beschäftigte und eine überaus starke Frau. In der Zeit kamen einige Männer rein, die aber nach einem strengem Blick von ihr gleich wieder verschwanden. Sie hatte die Männer voll im Griff. Nach einer Mahlzeit, Kartoffeln und ein Stück Fleisch machte ich mich auf den Weg auf den Trainingsplatz . Dort suchte ich mir einen Platz etwas abseits , zog mein Schwert und übte einige Stellungen. Plötzlich stand jemand hinter mir" wollen wir etwas trainieren. Du besiegst mich eh nicht"  ich fuhr herum. Da stand Darius mit einem Grinsen im Gesicht. "Na gut wenn du willst." ich lachte und stellte mich ihm gegenüber. Er zog sein Schwert und ging auf mich los. Ich blockte ab und täuschte einen Angriff auf seine Schulter vor, schnellte dann aber auf seine Beine. Wir trainierten lange, ich verlor einmal, da ich unaufmerksam war und er lernte einige neue Attacken. " Du bist unglaublich!" keuchte er. Ich schmunzelte verbeugte mich als Respektsgeste nach einem Kampf und verschwand wieder im Schloss. Meine Haare dufteten wundervoll nach der Paste und meine Waffen blitzen im Kerzenlicht, da ich sie noch geschliffen und poliert hatte. Dann ließ ich mich auf das Bett fallen und las noch ein wenig im Buch, bis ich es weglegte und einschlief. Morgen würden wir in den Krieg ziehen..

Die einsame KriegerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt