John war nett. Merkwürdig aber nett.
Okay, zugegeben, es etwas komisch einen Fremden einfach mit in seine Gruppe zu nehmen, weil er kein gültigen Fahrausweis hatte, aber ich hasste Fahrkontrolleure und war froh, wenn man ihnen mal auf der Nase herumtanzen konnte. John schien in Ordnung allerdings war er recht still. Er hörte uns zu und auch davor hatte er uns die ganze Zeit beobachtet. Was er von meinen Freunden und mir wollte, wusste ich nicht, im Grunde genommen konnte es mir ja auch egal sein. Ich wollte eigentlich so oder so nur nach Hause und mich verkriechen, in der Hoffnung, dass nichts merkwürdiges mehr passieren würde. Ich war echt angefressen!
John fragte uns nach unseren Nummern und wir tauschten sie aus. Als er ausstieg rief er nur noch: "Seid vorsichtig!", dann schlossen sich die Türen der Bahn und wir fuhren weiter. Wie gesagt ein wenig merkwürdig der Junge. Und er kam mir mit seinem blonden Haar blauen Augen irgendwie bekannt vor. Ich konnte nur nicht genau sagen wie.
Wir fuhren noch etwas essen und gingen anschließen nach Hause. Ich schloss auf und nahm mir das Telefon aus dem Flur. "Hallo Mama, ich telefoniere jetzt mit Elli!",schrie ich und tippte bereits ihre Nummer ein. "Wart ihr erst nicht in der Stadt? Ja, aber sie ist nicht mehr mit essen gekommen. Ich wollte auch eigentlich mehr etwas wegen dem Chor besprechen. ", antwortete ich. "Ja okay. Aber nicht allzu lang wenn es geht. Ja?" "Schon klar." Das Tuten klang dumpf in meinen Ohren und die meldete sich wie immer unglaublich schnell.
"Ja?"
"Hallo Elli."
"Emma. Gut das du anrufst. Sonst hätte ich das demnächst gemacht."
"Wieso hört sich das bei dir wie eine Drohung an?"Es wird langsam Frühling und nicht nur wir erblühen wieder, sondern auch unsere Lehrer. Sie geben gern Hausaufgaben auf und lassen keine Chance auf freie Zeit und das war einer der genügenden Gründe mit Elli dann anschließend noch über die Schule, Hausaufgaben und später noch über Jungen zu philososphieren.
"Komm es ist doch eindeutig. Du sagst ihm einfach. Du kannst es. Danach bist du glücklich und findest die große Liebe und zack- du bist endlich wieder glücklich..."
Ich verschluckte mich an meinem Cracker und hustete so lange bis Elli, die das mittlerweile gewohnt war, fragte, ob es mir gut ginge. Ich röchelte ein kurzes:"Muss wohl." und beruhigte mich langsam wieder. Mein Atem ging wieder einigermaßen normal, als ich zu meiner Gegenrede ansetzte. "Elli. Wir haben das doch bereits durchgekaut. Ich will nicht! Also das Thema klären ja, aber keinen Freund. Jungen sind doch eh nur unnötiger Stress und Balast, den kein Mensch gebrauchen kann!" "Wenn der Richtige kommt, sagst du das nicht mehr.",antwortete sie ziemlich selbstsicher. "Und das weißt du weil?" "Liebe ist ein Zauber, dem man sich nicht erwehren kann." "Wohl eher ein Fluch.",murmelte ich finster dreinguckend."Och komm. Du und dein ewiger Pessimismus." "Ich denke nicht pessimistisch sondern realistisch." "Na klar.",erwiderte sie ironisch und ich konnte förmlich sehen wie sie ihr Gesicht zu einer Grimasse verzog. "Noch etwas anderes. Wie weit bist du in Englisch?" "Geht. Das ich jetzt diese Scheiß Buchzusammenfassung von Stolz und Vorurteil machen muss finde ich ziemlich unnötig. Aber ich denke in ihren Augen habe ich diese Strafarbeit mehr als nur verdient.",seufzte ich. "Ich bin auf Seite 121. Der zweisprachige Wälzer hat insgesamt 861 Seiten. "Ich lese es auf Deutsch und suche mir eine schöne Passage auf Englisch heraus, suche eine englische Zusammenfassung, schreibe sie etwas um, dass es nicht so auffällt, dass ich es aus dem Internet gezogen habe und bin dann nächste Woche bereit vorzustellen." Elli lachte. "Natürlich. Wie konnte ich nur davon ausgehen, ehrlich wie du bist, dass du das Buch auf Englisch liest und selber das Buch zusammenfasst und vorstellst." "Meine Noten verraten es dir.", sagte ich nun auch lachend. "Na ja. Immerhin wird die dumme Kuh mal ziemlich erstaunt von dir sein und das im positiven Sinne." "Ja ja. Weißt du? In vielerlei Hinsicht bist du Mary Bennet sehr ähnlich. Viel Bildung, aber nichts dahinter...",lachte ich. Ich hörte das beleidigte schnauben meiner Freundin, was mich nur noch mehr zum Lachen brachte. "Ja. Schön. Erstick doch an deinem Lachen!"
"Hach, das werde ich noch irgendwann mal. Und du darfst dich dann freuen, dass es deine Schuld ist, weil ich wahrscheinlich über dich gelacht habe.",kicherte ich weiter.
"Denk an Herrn Meyers Auftritt, bei dem wir zugucken. Ja? Das ist ja demnächst." "Erinnere mich am besten nochmal an dem Tag..." "Da gibt es nicht viel zu erinnern. Das ist Morgen." "Oh." "Ja. Oh." "Ich weiß gar nicht was ich anziehen soll. Das ist in der Kirche oder?" "Genau. Wie wäre es. Ich komme bei dir vorbei, liegt ja auf dem Weg und wir gehen dann zusammen hin." "Super. Wann bist du da?" "Gegen fünf?" "Gut. Bis morgen dann.",sagte ich und legte auf.Am nächsten Tag lief die Schule recht normal... Die Lehrer ließen mich in Ruhe, niemand kontrollierte meine nicht vorhanden Hausaufgaben. Gabe war nicht in der Schule und ich stellte fest, dass ich mit dem Tag echt zufrieden war. Eigentlich konnte es kaum besser laufen...
Elisabeth aß noch mit uns zu Abend und half mir etwas passendes herauszulegen, mit dem ich nicht negativ auffallen würde, oder aussähe wie auf einer Beerdigung. Wir fanden ein Kleid dessen Saum bis unterhalb meiner Knien ging und eine dicke schwarze Strumpfhose. Hochhackige Schuhe und mein Mantel rundeten das Outfit ab. Auf Schmuck und Schminke verzichtete ich.
In der Kirche war es kalt. Es zog wirklich und ich war nie so froh über meine dicke Strumpfhose. Ich überschlug meine Beine und warf zum dritten Mal einen Blick ins Programm. Der Chor trat auf und alle in der Kirche begannen zu klatschen. Sie stellten sich auf und der Dirigent ließ den Chor ansingen und wir sahen Herrn Meyer hinten links zum Übergang des Altes stehen. Die ersten Lieder hatten Swing und aus den Erzählungen unseres Chorleiters wussten wir, dass es aber zunehmend ruhiger werden würde. Nach fünfundvierzig Minuten gab es die erste Pause und ich musste zugeben, im Vergleich dieses Profichores, war unser Schulchor mickrig. Die Umsetzung der Lieder war erstaunlich. Obwohl ich in letzter Zeit bei weitem nicht so nah am Wasser gebaut war wie es für mich üblich war musste ich doch hin und wieder bei einigen Liedern weinen. Es war tatsächlich ein wunderschönes Konzert...
Als erstes muss ich mich wohl oder übel entschuldigen. Diese Pause war irgendwie nicht geplant...ich hatte leider nur schrecklich viel zu tun. Die Lehrer an meiner Schule sind in letzter Zeit so behindert wie es ihnen nur möglich ist...
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The Perfidious Boy - Peter Pan is coming home 2
FanfictionDies ist die Fortsetzung von "The lost boys" Nach dem die mutigen Freunde aus Neverland wieder da sind und kein bisschen diesem Gott verlassenem Ort nachtrauern, geht es mit dem fast normalen Leben weiter. Aber eben nur FAST. Emma wird von merkwürd...