34.Kapitel

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"Wenn ich keine Magie anwenden kann, dann muss ich mit ihm kämpfen und hoffen, die Chance zu bekommen ihn anzuzünden."

"Oh Gott. Das wird niemals funktionieren."

"Ich kann immernoch-"

"NEIN! Nein. Das wirst du nicht. Bitte."
"Ok."
Er streichelte mir über den Kopf und schob mich vorsichtig zu dem Küchentisch.

"Kann man ihn denn nicht bannen? Für gewöhnlich ist es einem doch möglich Götter oder Dämonen zu rufen und die einer Art Schutzkreis erscheinen zu lassen. Oder?" "Ich soll meinen Vater in eine Teufelsfalle locken?" "Genau."
Peter lachte und fuhr sich dabei durch seine zerzausten Haare.
"Einen Versuch ist es Wert. Allerdings bezweifle ich, dass er sich austricksen lässt." "Zeig mir wie sie geht, der Rest soll meine Sorge sein." Er schüttelte ungläubig den Kopf.
Trotz aller Zweifel konnte ich ihn überzeugen. Ich erklärte ihn meinen Plan und hoffte, dass die Umsetzung gelingen würde, denn dann wären wir ihn los. Voller Wagemut stürzte ich mich in die Vorbereitung, während Peter andere Besorgungen tätigte.

Am Abend waren wir erschöpft, aber zumindest waren wir fertig. Wir mussten nur noch auf Pan warten. Wir saßen in der Küche -Peter kochte hervorragende Calleloni - aßen, lachten und warteten. Ttotz der großen Spannung, die uns Umgab versuchten wir locker zu bleiben. Denn wenn alles schief ging, dann sollte es einer der schönsten Abende sein. Wir lösten uns endgültig von der Vergangenheit und machten etwas Pärchentypisches. Bei dem Gedanken musste ich breit grinsen.
"Was ist los?",hakte er strahlend nach. "Irgendwie ist das lustig. Wir haben hier quasi unser erstes richtiges Date und machen das, was normale Pärchen auch machen. Ausgerechnet heute und jetzt." "Tja, das was passieren wird interessiert mich aber nicht. Es zählt der jetzige Moment. Und wenn du schon Pärchen-typische Dinge ansprichst-"Er legte die Gabel beiseite und stand auf und drückte einen Knopf. Fröhliche Musik begann zu spielen."-willst du tanzen?" Er hielt mir elegant seine Hand hin, welche ich kurzentschlossen griff. Er drehte mich in seine Arme ein. Er wirbelte mich aus der Drehung heraus und zog mich mit beiden Händen wieder an sich. Er griff an meine Hüfte, schwang mich hoch und ich umschlang mit meinen Beinen seine Hüfte, ehe er auf weitere dumme Ideen kam, wie turbulente Hebefiguren oder Drehungen, bei denen mein essen mir wieder 'Hallo' sagen würde.
Wir schauten uns tief in die Augen und mein langweiliges Braun traf auf sein leuchtendes Waldgrün. Unsere Blicke krallten sich ineinander und scheien sich gar nicht mehr loslassen zu wollen. Wir kamen uns näher und näher. Unsere Lippen trennte nur noch ein zarter Windhauch, als mir etwas auffiel. Irgendetwas hatte sich verändert. "Peter.",hauchte ich gegen seine Lippen. "Hmmm?" Immer noch auf mich fokussiert wollte er die Lücke, die ich gerade gerissen hatte wieder schließen, doch ich drückte ihn weg. "Die Musik. Sie ist aus."

Schlagartig wurde er wach.

Er drehte sich um und schräg hinter ihm sah ich ihn.
"Peter! Dort!",schrie ich.

Ein lachender Pan kam uns entgegen. "Wie süß. Ihr denkt wirklich ihr könnt mich aufhalten und euch dabei einen schönen Abend machen? Dachtet ihr wirklich diese Teufelsfallen würde ich nicht sehen? Zum Beispiel die unter den Teppichen? Oder an der Decke? Ich hatte euch für klüger gehalten."

Er hatte recht. Mit weißer Farbe hatten wir überall, wo es versteckt möglich war Teufelsfallen hingemalt. Aber wenn er hier drinne war, dann hatte er mindestens eine übersehen.
Er trat langsam über die Schwelle und kam näher, darauf achtend, nicht auf die Teufelsfallen, die wie Mienen auf einem Schlachtfeld verteilt waren, zu treten. Dabei übersah er aber eine.
Eine die gut versteckt mit Benzin gelegt wurde und leicht verdeckt wurde von den weiß strahlenden Teufelsfallen

"Süße. Wenn du noch das wüsstest, was ich dir mal gesagt habe, dann wüsstest du, dass Peter eh diese Welt verlassen wird." "Fahr zur Hölle!",rief ich aufgebracht zurück. Mein Blut kochte und ich fühlte mich so, als ob ich seine Augen eigenhändig auskratzen könnte.

Peter war allerdings um einiges gefasster. "Sollten wir uns jemals wiedersehen Vater, dann solltest du du bis dahin gelernt haben, mich nicht mehr zu verägern. Nicht so. Du kannst nicht erwarten, dass ich dir jemals wieder vertrauen werde! Nie wieder! Hörst du?!" Und während er dies sagte zückte er ein Streichholz hervor, zündete es an und ließ es auf die Benzinspur fallen. Schnell folgte das Feuer dem Verlauf des Benzins und Peters Vater stand lachend in der brennenden Teufelsfalle.
"Selbst wenn du mich jetzt umbringst, wird es dich nicht retten. Du schützt vielleicht den Planeten, aber du weißt nicht in welchem parallelen Universum ich als nächtes Zuschlage!"
"Damit kann ich leben!", sagte Peter ehe er mich hinaus schickte. Zweifelnd sah ich ihn an. "Es ist in Ordnung. Ich räume hier nur auf und dann können wir endlich unser verdientes Leben leben." Nickend ging ich hinaus, aber nicht ohne noch einen ketzten Blick auf diese Szenerie zu werfen. Peter schüttete über Benzin. Er wollte also alles abfackeln.
Mit einem mulmigen Gefühl lief ich aus dem Haus und wartete auf der Straße.
Ich wartete bestimmt zehn Minuten als ich die Silhouette von Peter aus dem Haus stürmen sah. Und noch während er auf dem Weg zu mir war, sah ich die ersten Flammen das Haus zerfressen. Sie stiegen empor in die Nacht und erhitzen die kühle Nacht. Der helle Schein brach die Dunkelheit und obwohl es eigentlich grausam war, was passierte, fühlte sich etwas in meinem Leben seit langem mal wieder richtig an.
Ich ließ meinen Kopf an Peters Schultern gelehnt und schauten dem Feuer zu. Das keiner der Nachbarn die Feuerwehr rief war geklärt, mit etwas Überzeugungskraft -nun Peter musste doch ganz minimal Zauberei anwenden- waren sie davon überzeugt eine Halluzination zu erliegen.
Wie auch immer das geschafft hatte.
Lächelnd schauten wir uns an. "Wir haben es geschafft.",flüsterte ich glücklich.
Wir sahen zu, wie das ganze Haus abbrannte, bis bichts mehr übrig war. Das abgebrannte Skelett des Hauses schaute uns verbittert an, doch wir kehrten ihm den Rücken und liefen in den nun anbrechenden Morgen. "Weißt du was ich als nächstes machen werde?" Überrascht schaute ich ihn an. "Uhm. Nein?" "Emma. Ich will meine Ewigkeit mit dir verbringen. Aber das ist nicht möglich, also will ich deine kleine Ewigkeit genießen. Ich will mit dir dein Leben. Ein Teil davon sein. Deshalb sage ich mich hiermit von meiner Ewigkeit los. Ich will erwachsen werden, um mit dir das Leben zu bändigen und mit dir zu altern. Bis in den Tod.",wisperte er. Tränen standen in meinen Augen und verschleierten die Sicht auf ihn.
Glücklich presste ich meine Lippen auf seine, als ein goldener Schein von ihm ausging. Seine Göttlichkeit verblasste im Schein der Realität. Als ich mich von ihm löste und wir uns glücklich anschauten passierte es plötzlich.

Seine Vergangenheit holte ihn wortwörtlich ein. Vielleicht hätten wir uns das denken können oder sollen. Doch während Peter mit Tränen in den Augen, aber auch fasziniert dem Alterungsprozess zusah, sah ich geschockt, wie sich meine Jugendliebe für immer verabschiedete und zu Staub zerfiel. Ich hielt ihn in meinen Armen, als sein Haar von blond zu weiß wurde, seine Haut faltig und rau. Aber seine Augen strahlten immer noch in dem gleichen außergewöhnlichen grün.

Es ging viel zu schnell. Ich konnte mich kaum verabschieden, da spürte ich schon den Staub zwischen meinen Fingern rieseln. Ungläubig schaute ich auf den Boden. "Nein."
"Nein. Nein. Nein!", rief ich entsetzt. Die Tränen fielen auf den Asphalt und mischten sich mit Peters feinen überresten. "Oh Gott!",keuchte ich und versuchte mich zu beruhigen, doch ich konnte nicht. Ich verfiel in ein wildes schluchzen.
Ein Schatten baute sich hinter mir auf, den ich nicht bemerkte, bis die Person, zu der er gehörte begann zu sprechen. "Emma?"

The Perfidious Boy - Peter Pan is coming home 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt