4. Kapitel
Wir legten uns erschöpft auf das Sofa und er schaltete den Fernseher ein, umzuschauen ob er funktionierte.
Als er ihn anmachte, musste er alle Sender finden und solange saßen wir, Schulter an Schulter, auf dem Sofa."Es riecht nach Farbe.", sagte er nach einer Weile, als der Fernseher die neuen Sender suchte.
Ich seufzte und stand auf. Ich ging zur Terrassentür und kippte sie auf.
"Danke.", er grinste mich frech an und seine Zahnspange kam zum Vorschein.
Man konnte es nicht verheimlichen. Er sah einfach extrem gut aus.
Ich setzte mich wieder neben ihm aufs Sofa und er fummelte weiter an der Fernbedienung rum, um mir meinen Fernseher weiter einzustellen.
"Na, ihr zwei.", hörte ich Mums Stimme aus dem Abstellraum.
Schnell rückte ich ein Stück von Jacob weg, er lachte leise und darauf ertönte ein scheppern.
"Mum? Alles gut?", rief ich und aus dem Abstellraum hörte ich ein "Ja, alles super." Danach kam sie durch die Tür ins Zimmer.
"Wow! Als ich das Zimmer verlassen hatte, sah es noch nicht so gut aus.", sie deutete auf die Wand mit den Nägeln und Bildern.
"Ist das die schnelltrockene Farbe von Grandpa Joe?", sie schaute skeptisch. Die beiden hatten sich vor dem Umzug heftig gestritten und Mum hatte ihm gar keine Chance gegeben ihn aussprechen zu lassen, warum ich bei ihm bleiben sollte, wenn sie umzieht.
Allerdings wäre ich nicht bei ihm geblieben, obwohl ich ihn sehr liebte."Ja, ist es. Nur weil ihr euch gestritten habt, darf ich ja trotzdem noch seine Farben benutzen.", Mum wusste das ich sauer auf sie war, wegen Grandpa Joe.
"Tut mir leid, Schätzchen.", sieb seufzte und lehnte sich gegen den Türrahmen.
"Ich weiß, ich muss das mit ihm klären.""Dann mach es jetzt, Mum. Um so früher, um so besser.", sagte ich und sie seufzte.
"Ich ruf ihn an.", meinte sie, fuhr sich durch die Haare und ging aus dem Zimmer.
"Wie spät ist es?", fragte Jacob mich nach einer Weile Stille.
"15.00 Uhr.", murmelte ich mit einem kurzem Blick auf die Uhr.
"Dann lass uns noch einen Schrank in deinem Zimmer fertig bauen und dann gehe ich rüber.", meinte er und stand auf.
Er reichte mir die Hand um mir aufzuhelfen.
Ein kleines Lächeln huschte über mein Gesicht, als ich seine Hand nahm und er mir aufhalf.
-
"Geschafft!", er klopfte den letzten Nagel in den Schrank und ließ den Schrank los.Wir gingen beide einen Schritt zurück und begutachteten meinen Kleiderschrank. Am Anfang hatte er nicht gehalten und er ist und dreimal auseinander gefallen.
"Er steht wie eine 1.", lachte Jacob und ich grinste.
"Ich muss dann los. Ich habe noch eine Verabredung.", sagte er und ich nickte.
"Mit der Freundin von gestern?", fragte ich, als er im Türrahmen stand.
"Ja genau. Mit der Freundin von gestern.", sagte er und drehte sich um.
"Darf ich morgen wieder kommen?", fragte er und ich nickte lächelnd.
"Wann denn?", er schaute auf seine Socken.
"Komm einfach, wenn du Zeit findest.", sagte ich und er nickte.
"Bis morgen, Josy.", meinte er.
"Bis morgen, Jacob.", ich lächelte ihm hinterher.
Im Flur hörte ich ihn noch rufen: "Tschüss, Rose!"
"Bis dann, Jacob.", hörte ich meine Mutter aus der Küche.
Ich ließ mich zurück auf mein Bett fallen und seufzte einmal.
Egal wer sich jetzt mit ihm traf, ich gönnte es ihr nicht.Nach einer Weile entschied ich mich dafür mit Mum über Grandpa Joe zu reden.
"Mum? Wo bist du?", rief ich durch unser neues Zuhause.
"Hier! Im Wohnzimmer!", hörte ich sie rufen.
Schnell machte ich mich auf den Weg ins Wohnzimmer."Hast du schon mit Grandpa telefoniert?", fragte ich, als ich mich auf unser Sofa setzte.
"Ja, ja das habe ich.", sagte Mum und lächelte leicht.
"Und? Was habt ihr beredet?", hackte ich weiter nach.
"Als erstes habe ich ihm gesagt, dass wir gut angekommen sind und unser Haus wunderschön ist.", meinte sie.
"Ja, und danach?", aus ihr musste man auch wirklich alles rausquetschen.
"Danach hat er angefangen zu weinen und ich habe ihn so gut wie es ging zu trösten.", sie schluckte einmal.
"Ich habe ihm versichert, dass ich nicht mehr wütend auf ihn bin und das alles gut ist. Er hat sich tausendmal dafür entschuldigt, dass er versucht hat dich bei ihm zu lassen. Ich habe mich auch bei ihm entschuldigt, dass ich ihn so angeschrien habe.", sagte sie schlicht, als wäre es ein kleines Ereignis, wie als wenn sie erzählt, dass die früher am Strand mal eine Muschel gefunden hatte."Ich bin stolz auf dich, Mum.", flüsterte ich.
Sie schaute auf und sah mich lange an.
"Du weißt, dass ich immer stolz auf dich sein werde. Egal welche Entscheidungen du für dein Leben triffst.", sie stand auf und nahm mich in den Arm.Ich weiß nicht wie lange wir so standen, doch es fühlte sich gut an. Die Zeit verging in Millisekunden und ich hätte noch ewig so stehen bleiben können.
"Hast du eigentlich mal deinen Dad angerufen?", fragte sie mich, als wir uns lösten.
"Habe ich nicht und werde ich nicht.", ich zog beide Augenbrauen hoch und starrte sie schockiert an.
"Mum! Er hat uns eingetauscht. Wie einen billigen Coupon. Wir sind nicht mehr seine Familie! Das hat er uns deutlich bewiesen. Ich weiß du willst es nicht wahrhaben, aber es ist so. Er ist nicht mehr dein Mann, sondern ihr Mann.", mein Ton war ein bisschen zu scharf und meine Mutter wich einen Schritt zurück.
"Ach... Tut mir leid, Mum. Es tat so weh von ihm verlassen zu werden für ein anderes Mädchen, dass jetzt seine Tochter ist.", ich sackte in mich zusammen und fiel aufs Sofa.
"Genau das musst du ihm sagen. Schrei ihn an, wenn du es willst und flüstre mit ihm, wenn du willst. Lass dich nicht von ihm kontrollieren. Er wird immer dein Vater bleiben.", sagte sie und strich mir die offenen Haare aus dem Gesicht.
"Ich weiß, Mum.", sagte ich und verließ das Wohnzimmer um auf meine Terrasse zu gehen.
Wenn ich traurig war, ging ich immer nach draußen. Ging spazieren oder starrte aus meinen Fenster.
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Neighbours
FanfictionProlog "Hast du alles, Schätzchen?", fragte mich meine Mutter. "Ja-a, Mum, zum tausendsten Mal.", stöhnte ich auf. Wir standen vor der Haustür unseres alten Hauses um die letzten Kartons aus dem Haus zu holen und in den Lastwagen zu laden. "Gut."...