Krankenhaus

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Kapitel 18

Josys Sicht

Es war alles schwarz und ich spürte kalte Hände an meinem Kopf.
Sie strichen mir meine Haare aus dem Gesicht.

"Du liebst sie.", hörte ich Caroline sagen. Den Rest verstand ich nicht.
Irgendwo konnte ich Jacobs Stimme hören.
Die kalte Hand legte sich auf meine Rippen und zog mich hoch.
Schmerz durchzuckte mich und ich versuchte mir an die Rippe zu fassen, an der mir der Schmerz zu schaffen machte. Mein Arm war zu schwer um ihn zu bewegen. Ich hatte das Gefühl mein ganzer Körper war gebrochen.
Nach kurzem Überlegen konnte ich mich erinnern, dass Jacob auf mich gefallen war und ich den Schmerzensschrei unterdrückt hatte, da seine Eltern schliefen.

Nach einer Zeit konnte ich keine Stimmen mehr hören und der Schmerz ging weg. Mein Körper fühlte sich leichter an und meine Augen ließen sich öffnen.

"Sie hat einen Rippenbruch und ihr Bein ist gebrochen. Sie müsste in der nächsten Zeit aufwachen.", sagte eine, mir unbekannte, Stimme.
Eine Tür öffnete sich und jemand betrat den Raum.
Ich hörte Mums Stimme fragen, wie es mir geht. Jemand holte Luft zum Reden, aber ich kam ihm zuvor.
Ich öffnete meine Augen und sagte: "Ich glaube, ich kann selber entscheiden, wie es mir geht und das müssen Sie meiner Mum nicht beantworten."

"Josy!", Mum lief auf mich zu und der Arzt schaute mich erstaunt an.

"Ich hatte nicht vor Ihrer Mutter zu sagen, wie es Ihnen ginge. Ich wollte ihr nur erzählen, was sie haben.", meinte der Arzt.

"Lassen sie mich raten.", ich schaute an mir herunter, "Ein Beinbruch und ein Rippenbruch?"
Sein Blick verfinsterte sich ein wenig und er zog verächtlich eine Augenbraue hoch. Er nickte. Dann verließ er den Raum.

"Oh mein Gott, dem hast du es gezeigt.", lachte Caroline in der hintersten Ecke des Zimmers.
Ich zuckte zusammen, weil ich sie nicht gesehen hatte. Neben ihr lehnte Jacob an der Wand und schlummerte vor sich hin.

"Tja, so bin ich halt.", sagte ich und Mum kam auf mich zu. Sie gab mir einen Kuss auf die Stirn und drückte meinen Arm leicht. Umarmen konnte sie mich schließlich nicht.

"Endlich bist du aufgewacht. Weißt du noch was passiert ist?", sagte Caroline und kam ebenfalls auf mein Bett zu.

"Jacob ist gestolpert. Dann ist er auf meinen Oberkörper gefallen und ich konnte nicht vor Schmerzen schreien, weil seine Eltern unten geschlafen haben.", ich überlegte kurz.

"Stimmt. Übrigens hat Jacob jetzt eine Woche Hausarrest und einen Monat Dach-Verbot, wenn du weißt was ich meine.", sagte meine Mutter. Mist. Sie wusste es.

"Ähhh...", murmelte ich.

"Ich bin nicht wütend auf dich.", sagte Mum und streichelte über meinen Gips.
Ich seufzte erleichtert und Caroline grinste mich an.

"Wie geht es dir, Schätzchen?", fragte meine Mum mich und ich zuckte mit den Schultern.

"Ich habe jedenfalls keine Schmerzen.", sagte ich. Mum nickte

"Das will ich auch hoffen. Diese Ärzte haben dir Tonnen von Tabletten eingeflößt.", Caroline schnappte empört nach Luft und ich lachte.
Wie es sich rausstellte, war das Lachen eine schlechte Idee, denn plötzlich schmerzte mein kompletter Körper und ich rang nach Luft.

"Josy?!", schrie Caroline und schaute in meine panischen Augen. Ich bekam keine Luft mehr.
Ich versuche Luft in meine Lunge zu lassen, doch es tat zu doll weh. Langsam spürte ich Schweißperlen auf meiner Stirn und die Stimme meiner Mutter erklang in Panik. Es klingelte und ich hörte Jacob schreien. Kurz danach war sein Kopf über meinem und seine Augen füllten sich mit Tränen. Dann wurde erneut alles schwarz.
*
Von da an kann ich mich an nichts mehr erinnern.
Meine letzte Erinnerung waren Jacobs Augen. Danach lag ich in einem fremden Bett und überall waren Kabel an mir angeschlossen. Es piepte und blinkte über all an den Geräten um mich herum.

"Sind Sie wach? Können Sie mich verstehen? Ich bin ihre behandelnde Ärztin und wie ist ihr Name?", fragte sie mich.

"Josy.", sagte ich und versuchte mich aufzurichten.

"Bitte bleiben Sie noch eine kleine Weile liegen und lassen Ihren Körper kurz entspannen.", sagte die Ärztin und kritzelte auf eine Block.

"Was ist passiert? Wo bin ich? Wo ist meine Mutter? Wo ist Caroline oder wo ist Jacob?", fragte ich und schaute mich um.

"Sie liegen auf der Intensivstation. Es ist ihnen ein Stück Rippe absplittert und hat eine Ader aufgeschnitten. Sie hatten leichte innere Blutungen und wir werden sie noch 2 Tage hier behalten müssen, allerdings nur zur Beobachtung (Ich habe keine Ahnung, ob das mit der Rippe und den inneren Blutungen geht! Es ist alles nur ausgedacht!) .
Ihre Mutter ist unten in der Cafeteria solange ich mir Ihre aktuellen Werte notiere. Ihre Freunde wurden von deren Eltern nach Hause zitiert.", erzählte sie mir und notierte meine Werte weiter.
Wie bitte ? Ich hatte innere Blutungen und habe es nicht gemerkt?
Ich schluckte einmal kräftig.

"Wissen Sie wo mein Handy ist?", fragte ich die Ärztin. Ich MUSSTE Liv sprechen.

"In der Bettschublade.", sie holte es aus der Schublade und gab es mir.

"Danke sehr. Würden Sie bitte meine Mutter hochschicken, wenn Sie fertig sind.", fragte ich Sie.

"Gerne doch.", sie klemmte ihren Stift auf den Notizblock und verließ das Zimmer.
Durch die Glastür, der Intensivstation, konnte ich sehen, dass die Ärztin den Block einem Mädchen mit weißen Klamotten, wahrscheinlich eine Krankenschwester, in die Hände drückte.

"Bitte übertragen Sie das.", sagte sie und verließ den Raum.
Das Mädchen seufzte und ließ sich auf den Stuhl fallen. Sie fing auf der Tastatur rum zu hämmern.

"Wollen Sie die Tastatur kaputt machen?", fragte ich sie und sie drehte sich verwirrt um.

"Nein, das hatte ich eigentlich nicht vor. Ich habe nur keine Lust jeden einzelnen Wert, jedes einzelnes Patienten, jede Stunde einzutragen.", sie seufzte und stand auf. Dann lehnte sie sich an meinen Türrahmen. Die Tür stand offen.

"Das kann ich verstehen. Können Sie mir etwas verraten?", fragte ich sie.

"Kommt drauf an was. Und hör auf mit dem lächerlichen 'SIE'. Ich bin Nathalie.", meinte Nathalie lächelnd.

"Wäre ich gestorben ohne Hilfe?", murmelte ich und sie nickte.

"Du wärst erstickt.", sagte sie und ich schaute sie entsetzt an.

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