Kapitel 20
Liebe Josy,
Ich weine, aber ich trauere nicht. Ich weine vor Stolz. Stolz bin ich, nur deinetwegen. Ich habe nie aufgegeben. Ich wollte eigentlich nicht aufgeben, aber irgendwann musste ich es tun.
Kurz bevor ich es konnte, schriebst du mir und ich fiel in Ohnmacht.
Ich konnte meinen Augen nicht trauen, als ich deinen Namen auf meinem Bildschirm hatte.
Ich liebe dich mehr als mein Leben.
Jetzt geht es mir wieder gut und ich weiß das ich niemals wieder aufgeben werde, denn diese Lehre hast du mir gelehrt. Ich werde nie aufgeben. Ich werde niemals auf geben und vor allem werde ich dich nie aufgeben.
Mit dieser E-Mail hast du 1.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000 Glücksgefühle in mir ausgelöst.
Bei deiner Geburt waren es noch mehr.
Ich weiß noch genau, als ich dich das erste Mal in den Händen gehalten habe. Deine Haare waren braun und jetzt sind sie blond und hüftlang.
Du bist einfach wunderschön (ganz der Papa).
Es ist lange her seitdem ich dich in den Armen gehalten habe, aber ich kann mich noch gut daran erinnern, wie du riechst. Du riechst nach Lebenssinn und Freude.
Weißt du wie du mir eine Freude machen könntest? In dem du dich mit mir triffst und wir alles was wir zu bereden haben, bereden können.
Und natürlich auch, dass ich dich in den Arm nehmen kann.
Es tut mir schrecklich leid, dass ich euch, beziehungsweise dich, verlassen. Jetzt weiß ich, dass der größte Fehler war, den ich je gemacht habe. Ich hätte bei dir bleiben sollen, aber ich konnte nicht.
Ich weiß, dass deine Mutter mich hasst, aber ich weiß genau, dass sie meine große Liebe ist und ich sie immer noch liebe.
Das war der zweite große Fehler, den ich gemacht habe. Dass ich die Liebe meines Lebens, als ich auf einer Party war betrogen hatte.
Rose, wenn du mich noch liebst, dann verzeih mir irgendwann. Ich weiß, dass du keinen anderen Mann, außer mich lieben kannst. Niemals so lieben wirst, wie mich oder dich, Josy.
Bitte zeige Rose, diesen Teil meiner E-Mail an dich. Sage ihr, dass ich sie immer noch liebe.
Josy, du bist alles für mich.
Ich liebe dich.
Dein Dad ❤️Mum saß bei mir im Zimmer und hörte mir zu, als ich ihr Dads und meine E-Mails vorlas.
"Dafür das er sich nicht um dich kümmert, liebt er dich ja doll.", sagte Mum arrogant und schaute aus dem Fenster.
"Das wars jetzt?", fragte ich, "Als erstes sagst du, dass du stolz auf mich bist und jetzt das?"
"Jaja, bin ich auch. Ich finde es nur unfair weißt du. Wenn du willst schreibe ich dir auch so eine E-Mail, würden deine Augen dann genauso glänzen? Ich bin immer für dich da und er war es noch nie und darüber freust du dich?", sie bekam Tränen in die Augen und eine kullerte geradewegs auf ihre weiße Bluse.
"Mum, bitte weine doch nicht. Ich freue mich darüber das jemand, außer dir, so etwas zu mir sagt.
Du weißt doch wie es sich anfühlt, verlassen zu werden. Ich fühle mich, wenn mir mein, nie vorhandener, Vater schreibt, wie aufgefangen. Beschützt. Weißt du was ich meine?", als ich aufhörte zu reden, schüttelte sie den Kopf, "Ich weiß nicht, wie es ist von einem Vater geliebt zu werden und die väterliche Liebe kannst du mir nicht geben. Du kannst mir nur die mütterliche Liebe geben und das ist auch gut so. Mehr möchte ich gar nicht von dir.
Ich liebe dich so wie du bist und nicht wenn du versuchst Mama und Papa gleichzeitig zu sein.
Du bist einfach die beste Mutter die ich mir vorstellen kann und das wird so bleiben.
Liv, zum Beispiel, kann mir auch nicht die Liebe geben, die ich von dir bekommen, weil sie eben nicht du bist. Sie wird es nicht können, weil sie keine Beispiele oder Ansätze hat.
Genau deswegen kannst du es mir nicht geben und genau deswegen bin ich froh darüber, dass du es mir nicht geben kannst.", versuchte ich weiter zu erklären und sie nickte.
Ich stand auf und ging zu Mum. Fest umarmte ich sie und gab meiner Mum einen Kuss auf die Wagen."Weißt du, wie doll ich dich liebe?", flüsterte sie in mein Ohr.
"Weißt du, wie soll ICH dich liebe?", sagte ich dagegen und ließ sie los. Dann ging ich zurück in mein Bett.
Inzwischen lag ich wieder auf der normalen Station und konnte mich mehr bewegen, als vorher.
Der Spaziergang mit Nathalie gestern, hatte mir gut getan.
Nachdem wir in der Cafeteria waren, sind wir nach ungefähr durch alle Etagen des Krankenhauses gelaufen, außer der Psychiatrie, was ja klar war.
Wir haben viel geredet und viel erzählt von einander. Wenn ich es aus meiner Sicht sagen würde, dann würde ich sagen, dass wir richtig gut zu einander passen.
Wir haben die gleichen Interessen und die gleichen Vorlieben. Zum Beispiel gehen wir beide gerne ins Schwimmbad und lieben beide Schokolade. Es gibt noch so viele andere Dinge was wir noch beide mögen.
*
Mum blieb bis 20:00 Uhr und wir schauten Fernsehen, machten Quatsch und gingen raus an die frische Luft, damit ich schneller, dass Laufen wieder lernen kann.
Es war nicht so schlimm, wie ich dachte.
Als wir draußen längs gingen, redeten wir viel. Ebenso lachten wir auch.
Mum erzählte einen Witz und ich lachte. Ich erzählte einen Witz und sie lachte.
Doch es war etwas zwischen uns. Eine gewisse Spannung, die ich nicht auflösen konnte mit lachen.
Sie war stärker.
Ich erzählte wieder einen Witz und sie lachte."Mum, liebst du ihn noch?", fragte ich sie und jede Spannung war verzogen. Dass einzige was blieb waren Tränen meiner Mutter.
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Neighbours
FanfictionProlog "Hast du alles, Schätzchen?", fragte mich meine Mutter. "Ja-a, Mum, zum tausendsten Mal.", stöhnte ich auf. Wir standen vor der Haustür unseres alten Hauses um die letzten Kartons aus dem Haus zu holen und in den Lastwagen zu laden. "Gut."...