24. No good in 'goodbye'

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*Skinny Love - Bird*

Ich weiß nicht mehr, wieso ich weder schrie noch etwas anderes tat.

Ich war wie erstarrt, stand lautlos und voller Schmerz vor dem Mann den ich liebte und der mich so verletzt hatte. Seine Worte trafen mich wie ein Schlag mit voller Wucht. Warum ich? Warum genau zu dieser Zeit?

Jus trat eine Schritt auf mich zu, doch ich stand nur schnell auf und wich zurück. Er hatte mir alles erklärt und doch klaffte da ein riesengroßes Loch in meiner Brust. Sein verletzter Blick verletzte auch mich, doch ich spürte, es war das Richtige.

Das Richtige für mich. Ich, die unschuldig in diesen Schlamassel geraten war.

Er hatte mich tatsächlich betrogen - obwohl man offiziell ja gar nicht von betrügen reden konnte. Und dann war da dieser unglaubliche Schmerz, der mich von innen auffraß, während ich mich um Haltung bemühte.

Haltung, von der ich schon damals wusste, dass ich sie nie wieder ganz bekommen würde.

Nothing lasts forever, nothing stays the same.

»Weißt du Justin, manchmal soll es einfach nicht sein. Manchmal ist es unwichtig, wie sehr die Chemie stimmt Falscher Zeitpunkt, falscher Ort, falsches Umfeld«, bitter lachte ich auf. Tief in mir spürte ich wie sich die Tränen sammelten, doch nach außen hin blieb ich starr. Meine Maske täuschte ihn.

Er griff nach meinem Arm, doch ich wich nur einen weiteren Schritt zurück. Es tat weh, von diesen Händen erneut angefasst werden. Diese Hände, die mich schon so oft berührt hatten. Und die Hailey berührt hatten, während ich in einer verdammten Berghütte mit Jo Liebesschnulzen anguckte.

Überwältigt von den Erinnerungen zitterte meine Stimme deutlich hörbar, während ich weitersprach.

»Es bringt uns nicht weiter, wie glücklich wir an sich sind. Ich würde gerne die Zeit anhalten, die Menschen ausblenden, nur du und ich. Vergessen, was DU mir angetan hast.«

Er nickte heftig, überzeugt, dass wir es schaffen könnten. Doch ich wusste es besser. Und insgeheim war mir wohl immer klar gewesen, dass wir es nicht schaffen konnten. Zu viel vielleicht. Irgendwann. Bestimmt. Mir war nur nicht klar gewesen, dass Justin der endgültige Auslöser für das Aus sein würde - und dass er mich so sehr verletzen würde.

»Ist das dein Ernst? Ist dir eigentlich bewusst, wie weh mir das Foto getan hat?! Ist dir bewusst, dass du derjenige warst, der es online gestellt hat?«

Das Loch in mir wurde größer und größer und riss immer mehr auf. Ich spürte, wie ich zu brechen drohte.

Trotzdem schüttelte er vehement seinen Kopf: »Wie gesagt, das Handy war verschwunden, ich hab das Foto weder absichtlich gemacht, noch hochgestellt.«

Ich musste schlucken. Konnte ich ihm noch glauben? Ja, ich konnte.

»Okay, dann war das Foto an sich nicht deine Schuld. Aber der Kuss und der Sex gehen auf deine Kappe. Man hat immer eine zweite Wahl.«

Nun stand Justin wie erstarrt da. Ich wollte ihm nicht wirklich absichtlich wehtun, doch hoffentlich konnte er nun einen Bruchteil von meinem Schmerz spüren.

»Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass ich die Zeit mir dir bereue. Doch mehr ist es eben auch nicht. Eine nette Zeit.«

Und während mich dieses beklemmende Gefühl von innen zerriss, sprach ich die Worte aus, die ich so lange vermieden hatte: »Manchmal ist es besser einfach aufzuhören, als krampfhaft etwas zu versuchen. Justin, es ist zu viel passiert. Ich kann nicht mehr. Es tut mir so leid, doch...«

Meine Stimme brach.

»Auch du hast mich verletzt. Du hast mir ein ›Uns‹ versprochen, obwohl du noch mit Hailey beschäftigt warst.«

Er wollte eingreifen, doch ich brachte ihn mit einer abwehrenden Handbewegung zum Stoppen.

»Verstehst du? Es sind nicht nur die Medien und Hater, du, du«, ich piekte mit meinem Zeigefinger in seine Brust, »Du hast mich erst diese SMS abschicken lassen, dann sind wir uns näher gekommen, aber danach hast du mich ignoriert, weil du von Schuldgefühlen zerfressen warst und dann das Bild. Der Kuss und schließlich Sex. So sehr ich dir glauben will, dass du mich liebst. Irgendwann muss man an sich selber denken.«

Ich presste meine Lippen hart zusammen, wild entschlossen meinen Schmerz nicht zu zeigen.
Wenigstens diesen Kampf wollte ich gewinnen.

»Die Zeit mit dir war eine einzige Achterbahnfahrt. Und jede Achterbahnfahrt ist einmal zu Ende, vielleicht bei uns auch nur, weil mir schlecht geworden ist.«

Ich schaute ihm in die Augen und hörte regelrecht wie unsere Herzen zerbrachen. Unwillkürlich musste ich an die Worte meiner Schwester denken. Ich hatte mich treiben lassen sollen, um zu gucken, wo ich ankommen würde. Damals gab es noch ein oder: Mit Justin oder ohne ihn. Heute gab es das nicht mehr.

»Ich fahre in drei Wochen zurück nach Berlin. Ohne dich bis dahin noch einmal zu sehen. Ohne deine Nummer. Ohne irgendetwas von dir.«

Ich spürte den Schmerz in meiner Brust, als würde jemand seine Hand um mich legen und zudrücken. Und trotzdem ließ ich zu, dass ich diejenige war, die zudrückte.

Justin schüttelte heftig den Kopf und wollte wiedersprechen, so als wollte er durch das bloße Nicht-Aussprechen mich meine Worte vergessen lassen. Als hätte er noch nicht realisiert, was ich im Begriff war zu tun, doch ich stoppte ihn.

»Du willst eine Antwort auf deine Frage?

Ja, ich liebe dich.«

»Dann warum, Stacy! Warum?«, ich sah die Tränen in seinen Augen und unwillkürlich tat er mir Leid. Doch er würde über alles hinweg kommen, dessen war ich mir sicher.

Heiser flüsterte er, eher zu sich selbst als zu mir: »Ich sollte dich hassen für das was du jetzt machst, dass du mich verlässt, mich allein lässt, doch ich kann es nicht, könnte es nie. Ich wusste, dass ich dich verletze, doch ich-, ich-«

Auch seine Stimme brach und ich ahnte wie schwierig das noch werden würde.

Und dann traf ich eine Entscheidung, die ich später vielleicht noch bereuen würde, doch ich war innerlich ausgelaugt und nicht bereit für einen weiteren Kampf. Und egal wie feige es von mir war, es war die einfachste Entscheidung und die einzige, die ich in dem Moment treffen konnte.

Ruckartig drehte ich mich um.

Ich drehte mich um, ohne noch einmal in sein verletztes Gesicht zu gucken.

Ich drehte mich um und rannte.

Weg vor unserer Zukunft. Weg vor unserer Vergangenheit. Weg vor den Erwartungen, dem Hate und den Papparazzis.

Vor allem aber weg. Weg von ihm.

Ich war leer und taub, als ich mich umdrehte und die Tür aufstieß. Ich nahm aus den Augenwinkeln wahr, wie Justin mir hinterherstürmen wollte, allerdings von Scooter und Dave aufgehalten würde.

Endlich kamen meine Tränen und ich schluchzte auf, als ich an Jus verletztes Gesicht dachte.

Ich würde nach Berlin zurückkehren, mit einer Erinnerung an ein schönes Jahr, mit einer neuen Familie und neuen Freunden.

Allerdings ohne Justin.

Aber zerbrochen. Zerrissen. Ein Teil von mir würde nie aufhören bei Justin zu sein, an ihn zu denken.

Er würde immer der Einzige sein.

Er. Justin Bieber.

You Smile? I Smile! (jdb♕)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt