16. How it goes on

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*After Dark - Tito & Tarantula*

Hastig rannte ich die Straße entlang. Langweilig wurde der Alltag auch nie. Melanies Tanzunterricht war ausgefallen, was mir natürlich erst durch Kate mitgeteilt wurde, als ich sie schon hingebracht und mich ins nahegelegene Starbucks gesetzt hatte.

Mit Justin hatte sich nicht viel verändert. Was heißt nicht viel. Nichts. Er war immer noch geblockt, ebenso wie einige Freunde von ihm, die mich danach angeschrieben hatten.

Es waren zwei Wochen vergangen und bis Weihnachten waren es nur noch drei Tage, ohne dass sich eine Veränderung ergeben hatte, ohne dass ich mir im Klaren darüber geworden war, was das zwischen uns war. Besser gesagt von seiner Seite aus war, ich war mir sicher.

Trotzdem wusste ich nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte, falls ich ihn erneut treffen sollte.

Ich wich einem älteren Mann aus, der mir schimpfend hinterherrief. Die Augen rollend rannte ich auf das Gelände, wo ich schon von weitem Melanie alleine stehen sah. Ich nahm sie in die Arme:

»Alles okay? Es tut mir Leid!«

»Schon okay, Stace. Mir geht es gut. Ich bin doch schon groß.«

Die Erleichterung trieb mir Tränen in die Augen, deshalb nickte ich nur schweigend und fasste sie an die Hand.
Dann zog ich sie zum Auto, das zwei Querstraßen weiter auf einem kostenlosen Parkplatz abgestellt war, wobei ich deutlich ein paar Blitze in einiger Entfernung sehen konnte. Es war fast normal geworden, dass ich fast rund um die Uhr, egal wo ich war oder was ich machte, von mindestens einem Paparazzi beobachtet wurde.

Langsam fuhr ich nach Hause, denn um Josh würde sich heute Kate kümmern und meine Aufgaben waren somit erledigt.

»Stacy, können wir gemeinsam die Plätzchen backen, die du uns gezeigt hast?«

Ich hatte ihnen deutsche Weihnachtsbräuche gezeigt, darunter auch Plätzchen backen. Daran, dass in den USA die Geschenke erst am Weihnachtsmorgen, dem.25. Dezember verteilt wurden, musste ich mich noch gewöhnen.

Ich fuhr auf die Auffahrt und drehte mich lächelnd zu Melanie um:

»Natürlich, Große.«

Ich blickte an ihr vorbei durch das Kofferraumfenster, als ein anhaltendes Auto meine Aufmerksamkeit erregte. Da sich nichts rührte, Melanie schon ausgestiegen war und an der Haustür auf mich wartete, verließ auch ich das Auto und schritt mit großen Schritten zur Tür, in meiner Tasche den Schlüssel suchte. Wie erstarrt blieb ich stehen, als eine klare Stimme hinter mir ertönte:

»Ignorieren ist ja nicht gerade die feine englische Art.«

»Ich bin Deutsche« , ging ich auf Haileys frechen, aber nicht böse gemeinten Witz ein.

Ich warf Melanie die Schlüssel zu, die sie auch meisterlich fang, und sagte ihr, sie solle schon einmal vorgehen und sich die Hände waschen, ich würde gleich nachkommen.

Langsam drehte ich mich zu dem hochgewachsenen, schlanken Mädchen um, das mit verschränkten Armen vor mir stand:

»Ich will nicht unhöflich sein, aber was willst du?«

»Mit dir reden. Darf ich?«

Ohne eine Antwort abzuwarten drängelte sie sich an mir vorbei ins Haus. Seufzend folgte ich ihr und schloss die Haustür, dann ging ich ins Wohnzimmer, wo Hailey schon ungeduldig auf mich wartete. Von Melanie war weder etwas zu hören, noch etwas zu sehen.

You Smile? I Smile! (jdb♕)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt