*Night Changes - One Direction*
Es war der 23. Dezember, Weihnachten war in greifbarer Nähe und wieder einmal war ich froh, die Geschenke schon im November gekauft zu haben. Zwar hatte ich das pünktliche Verschicken verpennt, jetzt noch Geschenke kaufen zu wollen war allerdings unmöglich. So kam es, dass ich Dank bester Vorbereitungen für jeden ein Geschenk hatte.
Einzig und allein für eine Person in meinem Umfeld hatte ich kein Geschenk: Justin.
Deshalb hetzte ich, wie so viele andere auch, genervt durch die Malls in L.A., in der Hoffnung, etwas zu finden, was meinem besten Freund/ fast-Freund/ Irgendwas-Dazwischen gerecht werden konnte.
Ich hatte an Freundschaftsarmbänder gedacht, die etwas Persönliches hatten, etwas von mir und von ihm darstellten.
Ich seufzte und verließ den gefühlt tausendsten Laden ohne etwas gekauft zu haben.
Es war aussichtslos. Die Preise waren, wie vorausgesagt, ins Unerreichbare für mich gestiegen und alle bezahlbaren Dinge waren spätestens seit gestern Abend ausverkauft.
Ich fing gerade an, mich resigniert damit abzufinden, dass ich Justin irgendetwas auf die Schnelle zusammengebasteltes schenken musste, als mein Blick auf einen kleinen Stand fiel, in dem ein alter Mann saß und genauso resigniert wie ich den vorbeihetzenden Menschen hinterherschaute.
›Selbstgemachte Anhänger + Armbänder in einer Stunde | 10$ pro Stück‹ stand auf einem selbstgemachten Schild neben ihm.
›Perfekt‹, dachte ich, ›dass war genau das, wonach ich gesucht hatte.‹
Zielstrebig bahnte ich mir einen Weg durch die Menge und stellte mich an die Theke des Standes. Ich räusperte mich und überrascht blickte der Mann auf.
»Wie kann ich ihnen helfen?«
Ich deutete auf das Schild neben ihm.
»Sie bieten das doch noch immer an, oder?«
Noch überraschter, falls das überhaupt möglich wäre, nickte der Mann langsam, dann traten Tränen in seine Augen.
»Sie sind die Erste, die heute vorbeikommt.«
»Wirklich?«, verwundert blinzelte ich. »Das ist doch eine tolle, persönliche Geschenkidee.«
Traurig nickte der Mann: »Niemand will heutzutage noch eine Stunde warten. Ich habe diesen Stand von meinem Vater übernommen, der ihn von seinem Vater übernommen hat. Dieses Jahr ist wohl das letzte hier am Stand. Es rentiert sich nicht mehr. Ich kann nicht einmal mehr meiner Frau das Parfüm kaufen, das sie sich schon seit so vielen Jahren wünscht.«
Eine Träne verließ sein Auge.
»Seit jeher schenke ich ihr ›Eau de Femme‹ zu Weihnachten, doch dieses Jahr sind selbst diese 30$ zu viel.«
Ich musste schlucken. Diese Einzelschicksale machten einen schon traurig. Langsam nickte ich, dann lächelte ich ihn an.
»Ich möchte drei bestellen.«
Der Mann fing an zu strahlen. 30$. Ich erklärte ihm welche Motive ich haben wollte - er machte alle aus Metall - dann schaute ich ihm bei dem ersten Motiv zu und verabredete mich mit ihm in zwei Stunden an dem Stand, wo ich bezahlen und die Armbänder abholen würde.
Vorher aber traf ich mich noch mit Jo in einem Café - wir hatten das schon die ganze Zeit geplant und ich war verdammt spät dran - und danach musste ich noch einmal in die Drogerie.
***
Zwei Stunden später stand ich pünktlich an dem Stand, meine Handtasche über die Schulter und eine kleine Papiertüte in der Hand. Das Gespräch mit Jo war angenehm nett gewesen und ich merkte, wie ich sie vermisst hatte. Wir hatten uns ein paar Tage nicht gesehen weil wir erst unglaublich viel zu tun hatten, dann war ich mit Justin unterwegs gewesen.
Der Mann mir gegenüber saß noch immer ungläubig da, zählte die 35$ - 5$ hatte ich ihm Trinkgeld gegeben - und schaute mich strahlend an.
»Danke, danke, danke. Sie wissen gar nicht, wie sehr mich das freut.«
Ich überreichte ihm die Papiertüte, in der ein Fläschen ›Eau de Femme‹ lag und lächelte freundlich:
»Schöne Grüße an ihre Frau!«
Nachdem er sich erneut übertrieben bedankt hatte, verabschiedete ich mich und ging zügig zurück nach Hause, da ich Justin noch heute die Geschenke vorbeibringen musste. Er flog in den Urlaub. Bitter schluckte ich erneut, da der gemeinsame Urlaub zu schön gewesen wäre, aber man konnte nicht alles haben.
Ich bog in die Straße ein und musste grinsen. Überall war jetzt weihnachtlicher Schmuck und nun ja - Amerikaner übertrieben bekanntlich manchmal. Zum Glück hatten Kate und Phil Geschmack und ich musste nicht rund um die Uhr blinkendes Gedöns ertragen.
Zuhause angekommen schloss ich die Tür auf - es war niemand zuhause, da die gesamte Familie Freunde besuchen war - und sprintete ins Wohnzimmer. Im Eiltempo packte ich eins der beiden passenden Armbänder und das dritte, das aber ein Einzelstück war, ein, da Justins Flug um 17 Uhr gehen würde. Auch das für besagtes drittes hatte ich eine Person im Kopf, die letztendlich auch Justins Begleitung darstellte. Glücklich war ich mit dieser allerdings nicht.
Das Taxi hielt vor dem Privathangar und nachdem mich Dave, der mich schon kannte, durchgelassen hatte, ging ich auf das Flugzeug zu.
Hailey entdeckte mich als erste, jauchzte einmal kurz und fiel mir in die Arme:»Stacy, hey Süße. Wie schade, dass du nicht konntest, ich glaube Justin und du hättet viel Spaß gehabt!«
Sie zwinkerte mir zu und ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie über die Nacht nicht nur Bescheid wusste, nein, sie sogar befürwortete.
Ich mochte Hailey eigentlich, aber trotzdem war sie in irgendeiner Art und Weise ein Hindernis zwischen Justin und mir, auch wenn sie ‚uns' unterstütze.
Justin zog mich ebenfalls in eine dicke Umarmung und drückte mir einen kurzen Kuss auf den Mund.
Überrascht war ich nicht fähig mich zu rühren und dann war der Moment schon wieder vorbei.
»Dein Geschenk. Und dein Geschenk.«
Schwach grinsend drückte ich den Zweien zwei kleine Päckchen in die Hand:
»Aber erst übermorgen aufmachen!«
»Natürlich, etwas anderes würden wir doch nie tun!«
Verschmitzt grinste Justin mich an. Ich konnte nur schwach zurückgrinsen, viel zu schwer lag die Aufregung bei mir im Magen.
Ich wünschte beiden eine schöne Reise und sagte noch zu Jus, er solle Jaxon, Jazmyn und Jeremy von mir grüßen, dann gingen die Beiden die Boardtreppe hinauf. Die Türen schlossen sich und der Flieger rollte an.
Langsam aber sicher wurde er schneller und schneller, bis schließlich die Räder vom Boden abhoben.
Ich sah ihm wehmütig nach, bis er nur noch ein kleiner Punkt am Himmel war, dann drehte ich mich um und stieg in das Taxi, das bis dahin auf mich gewartet hatte.
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You Smile? I Smile! (jdb♕)
FanfictionStacy, ein Au-Pair Mädchen auf der Suche nach einer Zukunft und Justin, der Weltstar, der eigentlich auch nur einen Tag ein kleines Bisschen normal sein möchte. Doch normal zu sein, ist nicht ganz so einfach und dann geht alles ganz schnell: Von ein...