*Wonderwall - Oasis*
Ich war gestern, nachdem ich zuhause angekommen war, sofort ins Bett gegangen.
Trotzdem fühlte ich mich wie gerädert, während ich ungeduldig im Haus herumtigerte. Ich hatte nichts mehr zu tun und meine Gastfamilie hätte vor einer halben Stunde ankommen sollen. Sie hatten aber auch noch eine halbe Stunde Zeit, da sie mir einen Ankunftszeitraum von 15 bis 16 Uhr genannt hatten.
Nach einer gefühlten Ewigkeit fuhr draußen ein Auto vor und tatsächlich schlugen kurz darauf Türen zu.
Ich raste zur Haustür und riss sie auf - um im nächsten Moment verwunderten Nachbarn entgegen zu lächeln.
Peinlich berührt nickte ich ihnen zu und zog mich langsam wieder in das Haus zurück.
Deutlich weniger enthusiastisch schlich ich zur Tür, als ein zweites Mal ein Auto vorfuhr. Vorsichtig streckte ich einen Kopf hinaus und - oh Wunder - es waren diesmal Kate, Phil und die Kinder.
Die Kinder stürmten aus dem Auto auf mich zu und rissen mich fast zu Boden.
»Wir haben dich vermisst, Stacy«, rief Josh fröhlich.
»Ich euch auch«, erwiderte ich, hockte mich hin und lächelte Melanie zu.
»Na, wie war es in Texas?«
Bevor Mel antworten konnte, unterbrach Josh mich:
»Ich bin mit Opa angeln gegangen und wir haben einen sooo großen Fisch gegangen.«
Er streckte seine Arme so weit auseinander wie er konnte und ich musste unwillkürlich schmunzeln.
»Josh will nur angeben. Es war eine ganz normale Forelle vielleicht 10 Zentimeter lang«, berichtigte Mel in ihrem Verständnis als Schwester und Elfjährige.
»Gar nicht wahr. Du bist ja nur neidisch, weil du mit Oma nur kochen konntest«, trompetete Josh als Erwiderung.
»Ich bin nicht neidisch, ich sage nur die Wahrheit, Joshua.«
Oh, oh, Joshs voller Name war in der Tat Joshua, doch er hasste diesen Namen schon jetzt - mit vier Jahren! - und wollte deshalb Josh genannt werden.
Ehe meine harmlose Frage in einen handfesten Streit ausarten konnte, mischte ich mich ein:
»Ich bin sicher ihr hattet beide Spaß. Hattet ihr doch, oder?«
Lautstark bejahten die beiden Kinder und rannten dann gemeinsam ins Haus.
Ich blickte auf und begegnete den schmunzelnden Blicken von Kate und Phil.
»Na, hast du die Rasselbande vermisst?«
Ich erhob mich und umarmte Kate, die lachend auf mich zukam.
»Immer«, erwiderte ich und meinte es todernst. Ich hatte die beiden Kleinen vermisst.
Nachdem ich auch Phil begrüßt hatte, half ich dabei, das Gepäck vom Auto ins Haus zu tragen.
Danach ging ich mit den Kindern spazieren zu einem nahegelegenen Spielplatz, damit Kate und Phil in Ruhe alles einräumen konnten.
Gerade beobachtete ich Melanie, die wild gestikulierend Josh erklärte, was er als Cowboy machen sollte, um sie, die Indianerin gefangen zu nehmen. Schließlich gab sie es auf und stapfte wütend auf mich zu.
»Er kann es einfach nicht. Er kann kein Indianer sein, wenn ich schon eine Indianerin bin.«
Ich versuchte mein Lächeln zu unterdrücken:
»Und wenn bei euch ein Indianer die Indianerin entführt?«
»Nein, nein, nein. Cowboys entführen Indianer.«
»Dann seid ihr eben anders. Etwas Besonderes.«
Nachdenklich dachte Mel über meine Worte nach, nickte dann und rannte nun wieder fröhlich zurück zu Josh.
Wie war ich froh, dass Kate und Phil Melanie noch kein Handy gekauft hatten. Ich kannte andere Mädchen in ihrem Alter, die den ganzen Tag vor dem Handy hingen und keine Zeit mit Geschwistern oder Freunden verbrachten. Melanie hingegen, konnte noch eine ›richtige‹ Kindheit genießen.
Blinzelnd beobachtete ich Josh, wie er Melanie jagte und sich immer wieder in bester Indianermanier an sie heran schlich und dann versuchte sie zu fangen.
Schließlich war Melanie an einen Baum ›gefesselt‹ - wir hatten kein Seil mitgenommen, Melanie war also nur so an den Baum gestellt und konnte sich nicht bewegen - während Josh jaulend um sie herumsprang.
»Cowboyboss Stacy fordert Oberindianer Josh und Oberindianerin Melanie auf, sich wieder in Richtung Tipi zu begeben.«
Lachend befreite Josh Melanie und gemeinsam gingen wir nach Hause, wo Kate und Phil schon mit dem Abendessen auf uns warteten.
Nachdem wir fertig gegessen hatten, brachte ich noch die Kinder ins Bett und las ihnen ironischerweise eine Geschichte über Indianer und Cowboys vor. Schnell waren die beiden eingeschlafen und auch ich konnte in mein Zimmer gehen.
Das Haus war ruhig, umso überraschter war ich, als Kate auf meinem Bett saß und augenscheinlich auf mich wartete.
Sie sah mich an: »Die Kinder sind im Bett?«
Ich nickte: »Und schlummern tief und fest.«
»Gut. Stacy, ich möchte etwas mit dir besprechen.«
Sie schaute mir erneut in die Augen, dieses Mal ernst.
»Stacy, wir waren nur in Texas und nicht hinter dem Mond. Und wenn ein Weltstar angeblich eine neue Flamme hat, erfährt man das.«
Ich seufzte. Darauf wollte sie hinaus.
»Kate, ich versichere dir, dass da nichts zwischen mir und Justin läuft. Die schreiben Müll. Ich hatte ihn zufällig getro-«
»Gerettet?«, Kate unterbrach mich, was echt selten bei ihr vorkam.
»Wenn man es so sehen will, ja, gerettet vor Paparazzi und nun ja, bei der Party ein zweites Mal...«
»Und die Fotos mit Hailey auf Instagram?«
Irritiert guckte ich sie an, dann kam mir wieder in den Sinn, dass auch ich eins gepostet hatte und Kate und Phil mir folgten.
»Gut, ich hab mich danach noch ein paar Mal mit Justin getroffen, aber wir sind nur Freunde. Warum sorgst du dich eigentlich?«
Kate lächelte verlegen.
»Ich will nicht, dass du da in irgendetwas reingezogen wirst. Freundschaft ist okay, einen Star zu daten kann eigentlich nur in die Hose gehen, allein schon wegen des Terminplans.«
Ich nickte.
»Ja Kate, natürlich.«
Ich wollte es ihr nicht offen zeigen, doch sie hatte eine Grenze überschritten. Klar, sie war meine Gastmutter, doch mein Privatleben ging sie im Prinzip nichts an. Trotzdem musste ich noch knapp dreieinhalb weitere Monate mit Kate und Phil auskommen und die wollte ich mir nicht durch etwas so Banales kaputt machen.
Kate stand auf.
»Gute Nacht, Stacy. Entschuldige, falls ich mich zu sehr eingemischt habe, aber ich weiß, wie die Leute hier sind und ich mache mir Sorgen.«
Ich nickte erneut. Manchmal war es gruselig, wie genau Kate meine Gedanken erraten konnte.
Lange lag ich noch da an diesem Abend und dachte über Kates Worte nach. Hatte sie womöglich Recht?
Doch dann überwältigte mich die Müdigkeit und ich glitt langsam, aber sicher ins Land der Träume.
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You Smile? I Smile! (jdb♕)
FanfictionStacy, ein Au-Pair Mädchen auf der Suche nach einer Zukunft und Justin, der Weltstar, der eigentlich auch nur einen Tag ein kleines Bisschen normal sein möchte. Doch normal zu sein, ist nicht ganz so einfach und dann geht alles ganz schnell: Von ein...