Während wir durch die dunklen Straßen entlang liefen, schmiegte ich mich noch mehr an ihn. Irgendwann blieb Youssef kommentarlos stehen, löste sich von mir, zog sein Hemd aus und legte es mir um die Schultern.
"Nein nimm das wieder zurück, bist du verrückt jetzt nur im T-Shirt rumzulaufen?"
"Nein lass, hör auf nimm einfach und sei ruhig" entgegnete er und ehe ich Anstalten machen konnte ihm das Hemd wiederzugeben legte er seinen Arm um mich und wir liefen weiter.
Plötzlich landete etwas nasses auf meiner Nasenspitze und blickte zum Himmel auf. Es fing an zu regnen. Zunächst nur leicht und kaum spürbar doch dann regnete es wie aus Eimern. Ich war nicht wasserscheu, ganz im Gegenteil! Ich liebte den Regen.
"Sollen wir zum Auto zurück? Sonst holst du dir noch eine Erkältung ein.." Fragte er mich. Ich nickte nur stumm und wir liefen gemeinsam durch den Regen zum Auto und fuhren los. Er schlug jedoch nicht den Weg zu mir ein, sondern zu ihm.
Angekommen stiegen wir aus und liefen rein.
Anscheinend war niemand zu Hause denn es brannte im Haus kein Licht. Er schloss auf und wir gingen ins Wohnzimmer.
"Wo sind deine Eltern?" Fragte ich stutzig.
"Jetzt mache ich das ganz klischeehaft wie in einem Horrorfilm, ich erzähle dir das meine Eltern zufälligerweise verreist sind und dann vergewaltige ich dich .. UND DAANN töte ich dich, aber Bruder DANN lass ich dich ausstopfen und in so eine Glasvitrine reinstellen" bei den letzten Worten zog er eine Grimasse die ihn wie einen süßen Psychopathen wirken lies. Psycho aber verdammt süß, irgendwie.. Kennt ihr das, Menschen wirken niedlich bei dem was sie tun, egal was sie anstellen man kann sie einfach nicht ernst nehmen. Genau das war der Fall.
Wir gingen also ins Wohnzimmer und ich warf mich auf die Couch. Ich war erschöpft. Youssef verschwand und kam kurz darauf mit einer Tasse Kakao und einem Handtuch zurück. In der Zwischenzeit hatte ich es mir gemütlich gemacht, den Fernseher angeschaltet, mir eine Decke geschnappt und mich breit gemacht.
Ich nahm ihm dankend die Tasse Kakao entgegen und nippte leicht daran.
"Hast du das Pulver in die Milch geklatscht und die Tasse dann anschließend in die Mikrowelle geworfen?" Er sah mich irritiert an.
"Wenn ich dir einen Kakao mache, dann mache ich den mit viel liebe .."
"Steh mal erst mal auf, du versaust ja die Couch mit deinen nassen Klamotten." Unterbrach er mich. Ich hatte meine nassen Klamotten ja ganz vergessen! Ich schlug die Decke zur Seite und lief ohne ein Wort hoch in sein Zimmer. Ich kramte aus seinem Kleiderschrank eine Jogginghose und ein T-Shirt raus und zog mich im Bad um. Ich wusch mein Gesicht ab und war dabei ins Wohnzimmer zu laufen als ich hörte das Youssef sich zwar leise aber sehr aggressiv mit jemandem unterhielt.
"Nein ich passe auf sie auf, mach dir keine Sorgen" .. "Nein Bruder alles gut, das wird uns keine Probleme machen. Ich habe alles im Griff" .. "Bringe dir die Tage das Geld. Muss jetzt auflegen, wir sprechen uns noch"..
Mit wem hatte er da telefoniert? Was für Probleme? Steckte er in Schwierigkeiten?
Ich platzte ins Wohnzimmer und Youssef rührte sich kein bisschen. Er verhielt sich völlig ruhig. Sollte ich ihn darauf ansprechen? Dann wird er mir vorwerfen gelauscht zu haben oder mir meine Frage einfach gar nicht beantworten..
"Youssef?"
"Hast du Hunger?" Fragte er
"Nein das nicht, mit wem hast du gesprochen?"
"Mit einem Kollegen wieso?"
"Welcher Kollege? Das klang alles sehr skurril, steckst du in Schwierigkeiten?" Fragte ich besorgt
"Ach was für Schwierigkeiten, es ging nur um das Spiel am kommenden Sonntag" beruhigte er mich
"Achso okay, was ist mit dem Geld gemeint?"
"Halbjährlich zahle ich die Vereinsgebühren, das weißt du doch" er zog die Augenbrauen in die Höhe. Ob ich ihm glauben schenkte? Ja.
Trotzdem bereitete es mir etwas Kopfschmerzen.
Youssef stand auf und legte sich quer neben mich, er rutschte etwas auf damit ich meinen Kopf auf seine Brust legen konnte.
Ich legte meinen Kopf und meine Hand auf seine Brust und lauschte den Klängen seines Herzens bis ich mich der Schlaf überkam.Ich wurde durch die Sonnenstrahlen geweckt. Ich hatte ganz vergessen das ich bei Youssef war! Vor allem aber hatte ich vergessen das ich eingeschlafen bin! Meine Eltern bringen mich um. Ich schlug die Decke zur Seite und fuhr vor Aufregung hoch. Gerade als meine Füße den Boden erreichten, merkte ich das dieser etwas unpropotional war. Ich blickte nach unten und sah das Youssef dort lag, zum Glück hatte ich seine Beine erwischt und nicht sein Gesicht.
"Alles gut, meine Mutter hat deiner Mutter Bescheid gesagt also leg dich wieder hin und schlaf bevor ich dich zwinge" brachte er müde hervor. Ich nickte nur verwirrt, legte mich zurück ins Bett und schlief ein.
Irgendwann klopfte seine Mutter an die Tür und weckte uns.
"Benti, ich hab dir hier etwas zum anziehen rausgesucht. Ein Handtuch und auch eine neue Zahnbürste liegt im Bad geh und mach dich frisch" sagte sie liebevoll, ich nickte und lief ins Bad.
Ich duschte, zog mir die Sachen an und lief runter in die Küche. Sie hatte uns das Frühstück vorbereitet und verabschiedete sich von uns. Youssef kam irgendwann auch runter und wir aßen dann gemeinsam.
Auf einen Außenstehenden mussten wir wohl wie ein Ehepaar wirken und um ehrlich zu sein fühlte ich mich auch so. Die letzte Zeit war sehr intensiv gewesen. Natürlich hatten wir schon immer soviel Zeit miteinander verbracht gehabt, doch wie sagte meine Mutter doch gleich? Wir werden älter.
Der Gedankengang des Menschen verändert sich, MEINE Gedanken waren dabei andere Wege einzuschlagen. Ich sah in Youssef nicht nur einen Freund..
Vielleicht war vorher der Schulstress zwischen uns, welches dann ein Grund gewesen sein könnte das ich mich mit meinen Gefühlen und meiner Bindung zu Youssef nicht auseinander gesetzt hatte. Hatte ich es all die Jahre verdrängt? Wieso genoss ich seine Nähe?
"Sofia lass mal heute chillen, ich will einfach nur chillen und nichts machen. Einfach einen ruhigen Tag. Meine Eltern kommen erst am Abend. Deine Eltern sind bereits auf dem Weg nach Dänemark .."
"Bitte was?? Die sind schon gefahren?" Unterbrach ich ihn, wieso fuhren die ohne mich? "Wir haben geschlafen? Bleib doch locker sind nur ein paar Tage"
"Jaaaha aber ich wollte vielleicht auch mit?"
"Es sollte nicht sein Sofia, iss du zu Ende ich geh mich auf die Couch legen" als er ging räumte ich den Tisch ab und folgte ihm ins Wohnzimmer, ich legte mich quer von ihm und spielte an seinem iPad.
"Sofia?"
"Was willst du?"
"Leg dich mal zu mir ich will kuscheln"
"Kuschel mit der Wand, es hat sich ausgekuschelt" nach diesen Worten stand er einfach auf und legte sich zu mir. Ich war gezwungen das iPad weg zu legen da er seine Arme um mich legte und mir kaum Raum für Bewegungen gab.
"Youssef ich ersticke"
"Ach wirklich" er lehnte sich vor und quetschte mich gegen die Couch. Ich quiekste auf und er ließ los.
"Idiot" schnaubte ich.
"Idiotin" sagte er und küsste mich an die Schläfe.
"Was läuft eigentlich im Fernseher?" Fragte ich
"Keine Ahnung sollen wir PlayStation spielen?"
"Nein ich will nicht, ich kann das erstens gar nicht und zweitens gewinnst du immer!" Bei diesen Worten zog ich die Augenbrauen zusammen und sah zu ihm hoch
"Ok wir spielen kein Fußball, hab hier auch die Spiele von meinem Neffen wenn du willst, spongebob und so"
"Ok dann lass uns spielen" sagte ich grinsend.
DU LIEST GERADE
Ich liebte dich, ich habe dich wirklich geliebt..
RomanceWenn du den Menschen gefunden hast, der dir das Gefühl der Ruhe vermittelt, den Menschen der den Begriff "Zukunft" verkörpert.. Der Mensch, der dir zeigt was es wirklich bedeutet zu lieben .. Wenn du diesen einen gefunden hast, der jedoch nicht be...