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​Kleine Hände strichen zunächst über mein Gesicht und anschließend über meine Haare. Ich öffnete einen spaltbreit meine Augen und blickte in das breit lächelnde Gesicht meines jüngeren Bruders.

Einen wunderschönen guten morgen Deutschland!

Sobald ich ihn zu mir ins Bett hochgezogen hatte, schmiegten wir uns aneinander.
Nicht lange und dieser kostbare Moment wurde durch das nervige Klingeln meines Handys zerstört. Ich spielte mit dem Gedanken es einfach zu ignorieren doch nachdem ich einen kurzen Blick auf den blinkenden Display warf, hob ich wiederwillig ab.

"Was willst du?" Auf die formelle Begrüßung verzichtete ich schlichtweg.

"Ja, jaa freut mich auch deine Stimme zu hören, mir geht es gut, danke der Nachfrage Sonnenschein" erwiderte Anouas

"Mhhm"

"Hast du heute schon etwas vor?"

"Lernen, wie immeeeer?"

"Klasse dann treffen wir uns um 13 Uhr in der Bib. Bye" somit war das Telefonat beendet. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir das ich keine Zeit hatte mich über ihn zu ärgern und somit verpasste ich meinem schlummernden Bruder einen Kuss auf die Wange ehe ich mich zum Bad begab.
Eine halbe Stunde später verabschiedete ich mich von meiner Mutter und machte mich zu Fuß auf den Weg zur Uni.
Ich war froh darüber dass meine Eltern für eine gewisse Zeit verreisten. So hatte ich genug Zeit mir über alles Gedanken machen zu können, mich zu sortieren und mein Leben einigermaßen in den Griff zu bekommen. Natürlich hatte ich mein Leben im Griff aber nicht so wie ich es gerne hätte.
Ich fühlte mich leer, auch verlassen und irgendwie unvollständig.

Es war als gäbe es einen unstillbaren Hunger in mir.

Entweder war es einfach verdammt schwer oder ich bildete es mir nur ein.
Vielleicht aber auch beides.

Gerade als ich an einer Buchhandlung vorbei laufen wollte, hielt ich kurz inne.

Ich war als Kind eine begeisterte Leserin gewesen, dass hatte sich bis hin zu meiner Jugend gezogen, doch der Drang ein Buch in die Hand zu nehmen und mich stundenlang darin zu verlieren ließ mit der Zeit sehr stark nach.

Ich legte den Kopf in den Nacken und starrte das Reklameschild an.

Ich zog eine Schnute, wieso eigentlich nicht? Es könnte nicht schaden an den Regalen vorbei zuziehen und den herben Geruch von neuen Bücher der sich förmlich in meiner Nase festsetzt.. vielleicht finde ich etwas dass dazu führen könnte die Liebe für das Lesen der Bücher in mir wieder zu entfachen. Nachdem ich den Laden betrat stöberte ich direkt durch die Fantasy-Abteilung und entdeckte allerlei Bücher und Bücherreihen die ich bereits gelesen hatte. Das ein oder andere Buch weckten in mir lang vergrabene Erinnerungen.

Kennt ihr das auch? Man verbindet mit einer Situation ein bestimmten Geruch, eine Melodie/Lied, Szene/Moment oder einfach nur das Wetter? Ich habe damals sehr gerne Abends gelesen zur später Stunde, noch viel mehr wenn es regnete. Das Fenster kippte ich stets, so dass ich auch in Kauf nahm das der Regen sich auf meiner Fensterbank breit machte. Doch der Klang der fallenden Regentropfen und gleichzeitig eine spannende Stelle im Buch zu lesen beruhigten meine Sinne auf eine Art und Weise die ich euch nicht erklären kann.

Wie dem auch sei, ich lief weiter durch die Gänge und entdeckte ein Buch mit dem Titel "Für immer in deinem Herzen".

Ich sah mich nach einer Sitzmöglichkeit um und fand diese Relativ schnell.

----- Rückblick

Ich kicherte. Er war völlig vertieft bis ich ihm das Päckchen vor die Nase hielt.

"Ich bin mega ungeduldig, leg das Album weg und schau dir mal den Inhalt hiervon an" sagte ich und blickte ihn erwartungsvoll an. Er legte das Album zur Seite und entnahm das Päckchen. Er riss das Papier weg und nahm den Deckel ab. Ein Herzliches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Vorsichtig holte er das Silber Armband raus und schaute sich die Gravierung auf der Plakette an.
"Dreh es mal um" sagte ich mit einem noch breiterem grinsen. Auf meinen Befehl drehte er es um und erblickte die zweite Gravur.
Auf der oberen Seite hatte ich seinen Namen auf arabisch eingravieren lassen und auf der unteren Seite der Plakette stand der kurze Satz:

Für immer in meinem Herzen. S.

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Ich hoffe dass ich mich genauso in dein Leben eingebrannt habe wie du dich in meins.

Das Buch legte ich zur Seite ehe ich aufstand und die Buchhandlung verließ. Ich setzte meinen Weg fort, nicht lange bis der schwarze CLS von Anouas neben mir auf der Straße anhielt. Ich lief um den Wagen herum, öffnete die Beifahrertür und glitt anschließend auf den Sitz.

"Und hast du ein nettes Buch gefunden?" fragte er sobald ich die Tür zugezogen hatte.

"Nichts was mein Interesse wecken konnte.. genauer gesagt war das Sortiment genauso langweilig und bescheiden wie dein Charakter" Ich drehte mich zu ihm, kniff die Augen für einen kurzen Moment zusammen und lächelte dabei gespielt.

"Mein Gott Sofia! Du brichst mir ja das Herz!" Er fasste sich an die Brust und ich schlug die Hände vor den Mund.

"Ach du lieber Himmel Anouas! Das tut mir ja überhaupt nicht leid!!" Absichtlich trat er volle Kanne aufs Gaspedal damit ich in den Sitz zurückgeworfen wurde. Ich funkelte ihn böse an während er nur amüsiert grinste. Dann herrschte wieder Stille bis er vor einem Italienischen-Restaurant anhielt und einfach ausstieg. Fragend blickte ich ihn an doch er ignorierte mich und öffnete stattdessen die Beifahrertür.

"Was machen wir hier?" Fragte ich ihn

"Wir essen etwas bevor wir lernen" ich zog die Augenbrauen in die Höhe. Okaaaaaaaay.

Ich zuckte die Schultern und folgte ihm hinein ins Restaurant. Mir wurde schnell bewusst dass ich für solch einen Trip nicht entsprechend gekleidet war, dies wurde mir von den Blicken der hochmütigen Gästen bestätigt. Doch Anouas ignorierte es einfach, ich meine er konnte es ja auch, er war immerhin besser gekleidet.

Nie hatte ich ihn in einem Shirt/Pulli und einer lockeren und einfachen Jeans angetroffen. Stets in maßgeschneiderten Hemden und den teuren und dunklen Markenjeans.

Und scheiße ja, er sah IMMER gut aus. Mr. dunkle Gefahr, aber ich muss dazu sagen, dass ich eine schwäche für dunkle Hosen hatte. Helle Hosen sahen irgendwie nicht, na ja wie soll ich sagen .. sie sahen einfach nicht männlich aus!?

Anouas nickte einem Herren zu der sofort zu uns zu geeilt kam und uns entsprechend an einen Tisch führte. Wir setzten uns hin und bekamen die Speise-Karte in die Hand gedrückt. Mit einer knappen Verbeugung ließ uns der Kellner alleine.

"Beim nächsten Mal sagst du mir bitte vorher Bescheid, wenn wir in so einen" ich deutete mit dem Zeigefinger auf unser Umfeld "Laden kommen"

"Wieso? Es war eine spontane Entscheidung"

"Spontan? Ich sehe aus als könnte ich in eine Döner-Bude laufen und nicht in ein 4-Sterne Restaurant" zischte ich, er schaute von der Speisekarte auf und beugte sich über den Tisch zu mir.

"Sofia" sagte er und lächelte sanft "selbst wenn ich dir vorher mitteilen würde, dass wir in so einen" er ahnte meine Geste nach, in dem er ebenfalls mit dem Zeigefinger in die Runde zeigte "Laden kommen, wie du es so schön gesagt hast, würdest du selbst wenn du dich versuchen würdest zurecht zu machen immer noch aussehen als wärst du eine Stammkundin einer Döner-Bude"

Mir kippte die Kinnlade runter.

"Das hast du jetzt nicht gesagt" er legte den Kopf in den Nacken und fing lauthals an zu lachen.

Ich liebte dich, ich habe dich wirklich geliebt..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt